Kirchhellen. Ein fester Frühjahrstermin für die Waldjugend: Kopfweiden frisieren entlang der Gahlener Straße. So bleiben Nistplätze für Vögel erhalten.
Auch Kopfweiden müssen alle paar Jahre zum Frisör. Aber anstatt Haare fallen Äste, und die Kettensäge ersetzt die Schere. Mehr als ein Dutzend Bäume zwischen dem Golfplatz Schwarze Heide und Hof Rottmann an der Gahlener Straße haben einen neuen Schnitt für das Frühjahr bekommen.
Um neun Uhr geht es am Samstag los. Es ist ziemlich ungemütlich. Der Wind pfeift. Aber die Teilnehmer fühlen sich kein bisschen gestört von dem kalten Wetter. Revierförster Markus Herber vom Landesbetrieb Wald und Holz und Mitglieder der Waldjugend Kirchhellen haben sich dick angezogen und treffen sich auf dem Hofgelände. Mit dem Auto geht es schließlich zu den Feldern. „Wir schauen, wie die Kopfweiden aussehen“, erklärt Markus Herber den ersten Arbeitsschritt. Nicht alle Bäume müssen geschnitten werden. Nur diejenigen, die ein dichtes Astwerk vorweisen, sind an der Reihe. Im Abstand von zwei, drei Jahren werden alle Bäume regelmäßig wiederholend geschnitten.
Weiden aus dem Vorjahr bleiben unberührt
Dieses Mal sind es etwas mehr als ein Dutzend. Die Weiden aus dem Vorjahr bleiben unberührt und somit als Nisträume für die Vögel erhalten. Der kahle Schnitt ist letztlich nicht wirklich hübsch anzusehen, erfüllt aber einen wichtigen Zweck für das Biotop. „Die Aktion dient dem Arten- und Naturschutz“, betont Markus Herber.
Denn Steinkauz, Buchfink, Rotschwanz oder Amsel nutzen die hohlen Räume der Kopfweiden, um darin zu brüten. Der Winter ist die ideale Zeit für diese Tätigkeit. Dann ist nämlich keine Nistzeit. Deswegen können bedenkenlos die Weiden geschnitten werden. Allerdings strotzen die Bäume keineswegs vor Gesundheit. Die Fäulnis bewirkt, dass das Kernholz zerbröselt. Dadurch bilden sich die Höhlen. Damit die Bäume aber nicht unter der Last der Äste auseinander brechen, kommen die Kettensägen zum Einsatz und befreien die Weiden von den schweren Trieben.
Arbeit ist nicht ungefährlich
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Unter der Anleitung von Markus Herber macht sich die Waldjugend an die Arbeit, die nicht ganz ungefährlich ist. Unter anderem kann die Säge abrutschen oder Äste aus der Krone können unkontrolliert herunterfallen. Sicherheit geht vor. Deswegen tragen sie einen Helm, Handschuhe und Schutzkleidung. Auch der Gehörschutz darf nicht fehlen.
Die Sägen fressen sich lautstark durch das Holz. Zunächst werden die Äste in Kopfhöhe nacheinander abgetrennt. Wenn es weiter in Richtung Krone geht und die Arme nicht mehr ausreichen, muss mit einer Leiter nachgeholfen werden. An manchen Weiden klettern die Teilnehmer auf den Baum, dank festem Schuhwerk haben sie besten Halt.
Unterdessen sammeln die jüngeren Mitglieder der Waldjugend die Äste auf und legen diese zusammen. Innerhalb weniger Minuten wird der Haufen auf der Wiese neben den bearbeiteten Weiden immer größer. Das Holz wird schließlich vom Hof Rottmann abtransportiert. Nach getaner Arbeit wärmen sich die fleißigen Helfer auf dem Hof bei einem kräftigen Mittagessen wieder auf.
25 Jahre Waldpädagogisches Zentrum
Das Waldpädagogische Zentrum (WPZ) Bottrop wurde im Jahr 1995 eröffnet und ist eine Institution der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Kreisverband Bottrop.
Im WPZ, am Ruhehorst 14, ist auch die Waldjugend mit einem eigenen Raum beheimatet. Mehr Infos gibt es auf: www.sdw-wpz-bottrop.de