Kirchhellen. Ehrung für den Kirchhellener Schreinermeister. Bekannt ist er für seine Restaurierung von Wegekreuzen etwa am Kreuzkamp und die Klosterkrippe.
Der Umgang mit Holz liegt den Schlüters im Blut. Da war es nicht verwunderlich, dass der junge Bernhard Schlüter 1951 nach dem Schulbesuch in die Fußstapfen seines Vaters, einem in Kirchhellen sehr bekannten Schreinermeister und Architekten trat. „Holz hat immer mein Leben geprägt,“ erzählt der inzwischen 83-Jährige gebürtige Kirchhellener Schreinermeister, der erst vor einigen Tagen aus den Händen des Innungsbeauftragten,Tischlermeister Peter Flockert, den Goldenen Meisterbrief entgegennehmen konnte.
„Der Brief erhält einen Ehrenplatz in der Wohnung,“ lacht der Holzfan, der zunächst eine Lehre beim damaligen Schreinermeister Bernhard Schroer absolvierte. Nach der Lehrzeit entschied sich Schlüter für den Treppenbau.
Geschosstreppe als Meisterstück
Während seiner Gesellenzeit besuchte der Kirchhellener nach Feierabend Schulen in Gladbeck und Münster, um sich auf die Meisterprüfung vorzubereiten. „Für die Meisterprüfung habe ich damals eine halbgewundene Geschosstreppe aus Eiche gebaut“, erzählt Bernhard Schlüter.
In seiner Treppenbauzeit hat der Kirchhellener auch die Schnitzen erlernt. „Daraus ist aber längst ein Hobby geworden,“ freut sich der Schnitzer und Holzbildhauer von der Hackfurthstraße. So verzierte und verschönerte Bernhard Schlüter einst Treppenpfosten und Handläufe mit einmaligen Schnitzarbeiten. „Maschinen kamen dabei aber nicht zum Einsatz,“ berichtet der 83-Jährige, der sich längst in Kirchhellen und Umgebung als Holzbilderhauer einen Namen gemacht hat.
„Heilige haben es mir angetan“
„Vor allem Heilige habe es mir angetan,“ betont Schlüter, der aber auch als Restaurator von hölzernen Christusfiguren und Wegkreuzen in der Region bekannt ist. Wer in Kirchhellen unterwegs ist, wird unweigerlich auf Arbeiten von Bernhard Schlüter stoßen. So baute er die Klosterkrippe und restaurierte im Jahr 2015 das mehr als 200 Jahre alte Wegekreuz am Kreuzkamp. Weitein Bottrop Kirchhellen findert am Donnerstag, 08. November 2018, im Heimathaus statt. Bernhard Schlüter an seiner Krippe. Foto: Thomas Gödde / FUNKE Foto Servicesre Arbeiten sind zu sehen am Am Pastors Busch, am Lippweg oder der Schulstraße oder im benachbarten Rentfort, wo er das „Niermannskreuz“ fertigte. „Dafür verwendete ich Bengossi,“ erzählt Schlüter. „Es war ein Reststück einer ehemaligen Spurlatte des Bergwerkes Haniel. Aus dem anderen Teil haben die Berglehrlinge 1987 das Papstkreuz gebaut.“
Apostel zieren den Hausaltar
Bei seinen Arbeiten greift Schlüter aber auch gerne auf Mooreiche zurück. So entstanden inzwischen in mühevoller Kleinarbeit unter anderem die Apostel Petrus und Paulus. Sie zieren einen einzigartigen Hausaltar, den der „Goldene Meister“ in einem besonderen Schrank untergebracht hat. Und weil ja Weihnachten vor der Tür steht, wird demnächst im geräumigen Schlüterschen Wohnzimmer auch eine Krippe aufgebaut. Die entstand, wie es sich für einen begnadeten Schnitzer und Bilderhauer gehört, natürlich in der kleinen, heimischen Hobby-Schreinerwerkstatt.
Holz aus dem Bergbau
Bengossi ist ein besonderes Hartholz, das gerne als Führungsschienen (Spurlatten) in Bergbauschächten zum Einsatz kam.
Diese Holzart stammt aus Afrika. Sie wächst unter anderem in Ghana, Elfenbeinküste, Kamerun, Nigeria und Sierra Leone.