Kirchhellen. Auf einer Weide am Kletterrpoth ist in der Nacht zum Samstag ein Schaf gerissen worden. Ein zweites Schaf wurde schwer verletzt eingeschläfert.

Erneut ist in Kirchhellen in relativer Nähe zur Dorfmitte ein Schaf gerissen worden. Ein weiteres Tier wurde mit schweren Verletzungen eingeschläfert. Das Landesumweltamt (Lanuv) bestätigt diesen Nutztierriss inzwischen ebenso wie einen weiteren am 17. September in Dorsten.

Viehhalter sind sicher: Das war Gloria

Der genetische Nachweis wird noch einige Wochen dauern. Aber für die Viehhalter im Dorf gibt es kaum einen Zweifel darin, dass erneut die Schermbecker Wölfin „Gloria“ zugebissen hat. Bei Rissen in Hünxe, Oberhausen und an der Heinrich-Grewer-Straße in Kirchhellen liegen inzwischen DNA-Beweise vor: Es war Wölfin „GW954f“, besser bekannt als Gloria.

Auch interessant

Und auch diesmal hätte die Wölfin den Herdenschutz überwunden. Die Weide bei Janinhoff war doppelt gesichert durch einen stromführenden Zaun sowie einen Maschendrahtzaun dahinter. Diesen Zaun hat sie womöglich erst in einem zweiten Anlauf überwunden. Zeugen berichten, bereits in der Nacht vor dem Angriff hab es Hinweise auf einen Wolfsbesuch.

„Indizien“ auf überwundenen Herdenschutzzaun

Das Ministerium hat inzwischen eingeräumt, es gebe „Indizien“, dass die Wölfin einen Herdenschutzzaun von 1,20 Meter mit Strom und Untergrabschutz überwunden haben könnte. Die Experten gehen aber weiter davon aus, dass sich „Gloria“ vorwiegend von Wildtieren ernähre und nur zu einem kleinen Teil von Weidetieren. Ministeriumssprecher Peter Schütz sagte der NRZ, manchmal folgten Angriffe auf Herden binnen kurzer Zeit, mitunter gebe es aber auch monatelange Pausen. „Da wird sich die Wölfin ausschließlich von Wild ernährt haben“, sagt der Ministeriumssprecher. Wenn Gloria in ein Gehege eingedrungen sei, habe sie oft mehrere Tiere getötet, aber auch nur an einem gefressen.

Angriffe polarisieren

Auch interessant

Die Angriffe der letzten Zeit, in der die Wölfin 50 Tiere gerissen haben soll, polarisiert zunehmend. Der Schafzuchtverband NRW fordert von der Umweltministerin, „eine Lösung für derart auffällige Wölfe zu finden und konsequent umzusetzen. In Niedersachsen ist seit Januar ein Wolf zum Abschuss freigegeben. Wesels Landrat Ansgar Müller, der „Gloria“ ihren Namen gegeben hat, wirbt dafür in der Wölfin „ein Wildtier und keine Bestie“ zu sehen.