Hunderte von Buchen, Erlen und Kiefern werden seit gestern für den Endausbau der Bergehalde in der Schöttelheide gefällt.

Der Schock saß bei Naturfreunden tief, als sich im April 1998 Bulldozzer durch die Schöttelheide fraßen, um Platz zu schaffen für die wohl letzte große Bergehalde der Schachtanlage Prosper-Haniel. Allein 14,6 Hektar Wald verschwanden damals binnen weniger Wochen. Die Bäume mussten vor allem für eine asphaltierte Trasse weichen, auf der seit nunmehr zehn Jahren Lkw-Monster das Haldenmaterial herankarren. Die Aufhaldung der Schöttelheide startet im Sommer 2000.

Am gestrigen Montag nun begann das Bergwerk Prosper-Haniel mit den vorbereitenden Arbeiten für die Erweiterung der Halde auf die in der 13. Änderung des Gebietsentwicklungsplan vom RP Münster festgelegte Grundfläche.

Die gesamte Ausdehnung des Haldenkörpers war in einem Planfeststellungsbeschluss für das so genannte „Landschaftsbauwerks” genehmigt worden. Sie umschließt auch die nördlich der Halde gelegene Waldfläche, die das Bergwerk jedoch zunächst nicht in Anspruch genommen hatte. Dadurch konnte die Fläche so lange im Ursprungszustand erhalten werden, bis der Schüttbetrieb des Bergwerks nun die vollständige Inanspruchnahme der festgelegten Grundfläche erforderlich machte. Also bis gestern.

Wanderwege sind zeitweise gesperrt

Die Maßnahme ist mit der Bezirksregierung Arnsberg und der unteren Landschaftsbehörde der Stadt Bottrop abgestimmt und wird zwei bis drei Monate dauern. Dabei werden zur Vorbereitung der Fläche zunächst rund 3,6 Hektar Wald gefällt. Im Anschluss daran werden die Baumstubben gerodet und der Untergrund zum Schutz des Grundwassers abgedichtet.

Der erforderliche Ausgleich der verlorenen Wald- und Naturfläche wurde auf anderen Flächen umgesetzt. Im Zuge der Endgestaltung der Halde wird der Ausgleich durch Bepflanzung abgeschlossen. Betroffen von der Rodung sind im Wesentlichen Buchen, Erlen und Kiefern. „Es wird hier aber kein hervorragend wertvoller Bestand gefällt”, betonte gestern Nachmittag ein Mitarbeiter der ausführenden Firma „Haus Vogelsang” aus Datteln-Ahsen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Lücken in dem Wäldchen zwischen dem „Halden-Opfer” Gutshof Fernewald und der Grafenmühle schon deutlich sichtbar.

Für die Dauer der Rodungsarbeiten werden aus Sicherheitsgründen die unmittelbar an dem Wäldchen vorbei führenden Wanderwege gesperrt. Die parallel verlaufen Reitwege können aber genutzt werden. Das anfallende Holz wird vermarktet: die Buchen für die Palettenindustrie, die Erlen für Spanplatten und Papier, die Kiefern finden als Bretter und ebenfalls für Spanplatten und Papier Verwertung.