Bottrop. In 8 Minuten müssen 10 Löschkräfte dort sein, wo es brennt. In 13 Minuten müssen 16 Helfer da sein. Das aber schafft die Bottroper Berufswehr nicht immer ohne die Hilfe freiwilliger Feuerwehrleute.
Mit 10 Einsatzkräften muss die Berufsfeuerwehr in acht Minuten zur Stelle sein, wenn es brennt. Das gilt für jeden Brandort in Bottrop, egal wie entfernt dieser von der Feuerwache an der Hans-Sachs-Straße ist. Eine Drehleiter muss in 10 Minuten da sein, wenn ein Haus drei Obergeschosse oder mehr hat. Nach 13 Minuten müssen am Brandort 16 Feuerwehrleute sein. Brennt aber die Kokerei, müssen 16 Kräfte schon nach acht Minuten und in 30 Minuten über 40 Feuerwehrleute den Brand bekämpfen.
Blick in den Süden
Ist die Feuerwehr so schnell zur Stelle, wenn es brennt - nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft? Die Wehr arbeitet zurzeit einen Brandschutzbedarfsplan aus, um die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Hilfsfristen weiterhin einhalten zu können. Dabei hat sie vor allem den Alt-Bottroper Süden im Blick. „Unser Augenmerk richtet sich besonders auf das Gebiet südlich der Prosperstraße“, sagt Feuerwehr-Sprecher Christoph Lang.
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Im Bottroper Norden hatte die Feuerwehr schon vor Jahrzehnten eine zweite Wache einrichten müssen, damit sie auch in Kirchhellen jeden Brandort schnell genug erreichen kann. Die kleine Wache ist täglich von 7.30 bis 16 Uhr mit acht Feuerwehrleuten besetzt. Danach haben dort nur zwei Einsatzkräfte Dienst.
Dennoch erklärt Lang: „Es ist utopisch, immer schnell genug an jedem Brandort zu sein.“ Die Wehr nimmt deshalb Risiko-Analysen vor, damit die Brandschützer vor Einsätzen wissen, wo besonders Not am Mann ist. „Der Movie Park oder die Krankenhäuser beispielsweise sind Bereiche mit großem Risiko“, erklärt der Feuerwehr-Sprecher. Brennt es irgendwo in der Kirchheller Heide, kann es sich die Wehr eher leisten, in den ersten Minuten nicht in voller Stärke zur Stelle zu sein. Risiko-Bereiche gibt es aber auch im Süden der Stadt: das Alpin-Center zum Beispiel oder auch die Kokerei, deren Schutz die Feuerwehr der Stadt jetzt ja auch übernimmt. Der Arcelor-Mittal-Konzern finanziert dafür die Beschäftigung von 20 neuen Feuerwehrleuten.
Ob im weiter entfernten Norden oder Süden der Stadt - ohne die Hilfe der Freiwilligen Feuerwehrleute kommt die Berufswehr nicht aus. „Wir sind auf sie angewiesen“, erklärt Christoph Lang. Ohne Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehren könne die Feuerwehr ihr Ziel nicht erreichen, innerhalb von 13 Minuten mit 16 Kräften am Einsatzort zu sein. Vor allem tagsüber aber stehen immer weniger freiwillige Brandschützer bereit, zum Beispiel weil sie auswärts arbeiten oder ihre Arbeitgeber sie nicht ohne weiteres für Einsätze freistellen.