Bottrop. In Berlin und Leipzig kommt der Strom für E-Mobile auch aus Straßenlampen. Auch die Innovation-City-Gesellschaft interessiert sich für die Projekte der Start-up-Firma Ubitricity und der Leipziger Hochschule für Technik. Sprecher Schumann sagt: „Für uns ist das sehr spannend“.
Elektro-Autos sollen bald auch Laternen anzapfen, um Strom zu tanken. In Berlin will das Start-up-Unternehmen Ubitricity gut 100 Straßenleuchten dafür umbauen und bald überall im Land Laternen zu Ladesäulen machen. Auch in Leipzig entwickeln Wissenschaftler der Hochschule für Technik ein neues Ladesystem für Laternen. Sie wollen noch dieses Jahr zunächst eine Straße damit ausrüsten und irgendwann die ganze Stadt.
Europaweiter Einheitsstecker
Bei der Innovation-City-Management-Gesellschaft am Südring verfolgen die Projektplaner die beiden Vorhaben im Osten mit einigem Interesse. „Für uns ist das sehr spannend“, sagte Innovation-City-Sprecher Rüdiger Schumann, und in der Stadtverwaltung behält Thorsten Radau aus dem Ressort für Tiefbau und Stadterneuerung das Projekt im Auge.
Auch im Verkehrsausschuss des Rates warf Ex-Ratsherr Lothar van Fürden für die SPD längst schon die Frage auf, ob die vielen Straßenlaternen in der Stadt nicht Alternativen zu den wenigen herkömmlichen Ladesäulen für Elektro-Fahrzeuge sein können. Denn bisher gibt es in Bottrop gerade einmal acht öffentlich zugängliche Ladestationen für die acht Elektro-Autos, die bis Herbst vorigen Jahres in der Stadt zugelassen waren.
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Nach einer Faustregel, die Wissenschaftler der TU Dortmund voriges Jahr während der Zukunftswerkstatt „Elektromobilität wird real“ in Bottrop vorstellten, müsste es in einer Stadt aber doppelt so viele Stromladesäulen wie E-Fahrzeuge geben, damit eine Elektro-Flotte in Fahrt komme - und zwar solche Ladepunkte, an die auch alle Fabrikate angeschlossen werden können. Zumindest dies: den europaweit einheitlichen Stecker für Elektroautos einzuführen, haben Europa-Parlament und Ministerrat neulich erst beschlossen.
„Gleiche Standards in Europa sind die Grundlage für komfortables und sicheres Laden“, kommentiert dies Norbert Verweyen, Geschäftsführer der RWE Effizienz, und betont, dass alle RWE-Ladepunkte schon über den Standard-Stecker verfügen; also auch die acht Ladestationen der RWE-Tochter Emscher Lippe Energie in Bottrop. Die Kosten für eine solche herkömmliche Ladesäule belaufen sich indes auf ein Vielfaches im Vergleich zu einer Steckdose in der Straßenlaterne, wirbt die Berliner Firma Ubitricity für ihr Konzept.
Die einfache Finanzierbarkeit ist auch für Innovation-City-Sprecher Schumann ein Kriterium dafür, dass so eine Idee für die Modellstadt in Frage komme. „Auf unsere Projektsteckbriefe kommen Vorhaben, wenn sie von der Sache her geprüft sind, und wenn sie bezahlbar sind“, sagte er. Das Erste steht noch aus, für das zweite dürfte es Chancen geben: Laut Ubitricity würden für eine Laterne als Ladesäule weniger als 300 Euro fällig.