Bottrop.. Mit Beginn der Osterferien bietet die Vestische noch einmal Klimaschutz-Touren mit ihrem Wasserstoffbus zum Tetraeder an. Wegen der großen Nachfrage hängt das Nahverkehrsunternehmen noch die eine Saison in Bottrop dran. Doch die Technik hat derzeit keine Zukunft, rechnet die Vestische vor.
Der Wasserstoffbus der Vestischen startet in seine letzte Saison. Vom Beginn der Osterferien bis zum Ende der Herbstferien bietet das Verkehrsunternehmen noch einmal Touren zum Tetraeder auf der Halde Beckstraße an, obwohl der von der Europäischen Union geförderte Modellversuch „Hychain“ ausläuft (die WAZ berichtete). Doch dann ist Schluss: Die Brennstoffzellentechnik hat noch keine Zukunft.
Verfügbarkeit bei 30 Prozent
Der Geschäftsführer der Vestischen Straßenbahngesellschaft macht eine einfache Rechnung auf, um zu demonstrieren, warum sich die Technik einfach nicht rechnet: „Wir bräuchten drei Busse, damit einer einsatzbereit ist, aber wir haben nur zwei.“ Die Verfügbarkeit des Wasserstoffbusses ist von 70 Prozent zum Projektstart auf inzwischen 30 Prozent gesunken. Deshalb holt die Vestische auch ab Mai den zweiten Bus, der bisher in Herten fuhr, nach Bottrop: als Ersatzteillager gleichsam für die Tetraeder-Touren.
Denn Ersatz zu kaufen, macht für das Nahverkehrsunternehmen keinen Sinn, sagt Schmidt: „Mit dem Ende des Modellversuches steigt der Wasserstoffpreis für uns um das Dreifache.“ Eine neue Brennstoffzelle kostet 100.000 Euro, eine neue Batterie für den Bus rund 30.000 Euro. Eine Neuanschaffung schlüge mit 1,5 Millionen Euro zu Buche - „und wir könnten eigentlich gleich eine Tankstelle dazu kaufen,“ sagt Schmidt. Zum Vergleich hat er noch eine Zahl parat: „Für eine Million Euro kaufen wir eigentlich fünf Busse.“
Vorausgesetzt, die Technik macht mit
Vor diesem Hintergrund hätte eigentlich mit Auslaufen des Modellversuches im April Schluss sein sollen. Wegen der großen Nachfrage, weil der Wasserstoffbus und seine Touren zum Tetraeder sich zu einem Symbol für die Innovation City entwickelt haben und weil Oberbürgermeister Bernd Tischler sich als beharrlicher Fürsprecher der Touren erwiesen hat, hängt das Nahverkehrsunternehmen noch die eine Saison dran. „Das kriegen wir wirtschaftlich halbwegs gut hin“, sagt Vestische-Geschäftsführer Schmidt. Vorausgesetzt, die Technik macht mit: „Dieses Risiko liegt jetzt bei uns.“
Auch nach dem Abschied des Wasserstoffbusses will die Vestische Zukunftstechnik testen; welche, ist noch nicht entschieden. Den großen Beitrag zum Klimaschutz leistet das Unternehmen ohnehin auf andere Weise, sagt Schmidt: „Wir fahren klimafreundlich 3,4 Millionen Kilometer mit unseren 60 bis 70 Bussen.“