Fotograf Ernst-Günter Schweizer hat die Zeitung in Bottrop mit aufgebaut. Über viele Jahre war er das bekannteste Zeitungsgesicht in der Stadt und mit seinem Motorrad immer auf der Jagd nach guten Fotos und Geschichten.
Eine blaue Armbinde, darauf eine Plakette aus Metall mit der Aufschrift: „Deutscher Journalistenverband, Pressephotograph“. Die verwahrt Ernst-Günter Schweizer immer noch in einem seiner zahlreichen Schränke. Die Binde, sie ist seine Eintrittskarte zu den Fußballplätzen der Stadt und zu allen anderen Orten, wo was los ist. Für die damals noch junge WAZ ist Schweizer im Einsatz. Am 3. April 1948 erscheint die erste Ausgabe der Zeitung, Schweizer ist ein Mann der ersten Stunde.
Der erste Fernseher in Bottrop, Ernst-Günter Schweizer hielt ihn im Bild fest. Foto: Labus Ein absoluter Traumberuf
Es gibt wohl nur wenige Bottroper, die Ernst-Günter Schweizer in seiner langen Zeit als Fotograf nicht abgelichtet hat. Seit 1948 gehört der heute 87-Jährige zur Truppe der damals neuen Zeitung. Der erste Lokalchef der WAZ, Willy Jaeger, engagiert den jungen Fotografen vom Fleck weg – quasi aus dem elterlichen Fotostudio heraus. Eine Entscheidung, die Schweizer nie bereut hat: „Ich brauchte immer Bewegung. Die Arbeit im Studio war nichts für mich. Deshalb war Zeitung genau das Richtige.“ Besonders am Herz liegen ihm eben die Fußballplätze, hat er früher doch selbst erfolgreich gespielt. Eine Verletzung im Krieg bedeutet das Ende des aktiven Fußballers, nicht jedoch das Ende dieser Leidenschaft. „Plötzlich konnte ich am Wochenende wieder auf den Platz und hinters Tor“, erinnert sich Schweizer.
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Danach geht es schnell ins heimische Labor an der Essener Straße. In der ersten Redaktion an der Gladbecker Straße gibt es keine Dunkelkammer, keine Möglichkeit, Fotos zu entwickeln. „Um 18.30 Uhr mussten die in der Redaktion sein, per Bote gingen die in die Druckerei.“
Anfangs erscheint die WAZ nur alle zwei Tage, später täglich. Während der Umstellung war er mit der Familie in Oberfranken im Urlaub – und wird vor Ort so dringend gebraucht, dass er den Urlaub nach vier Tagen abbricht. Weil es in Gladbeck keine eigene Redaktion der WAZ gibt, müssen die Bottroper Redakteure auch diese Ausgabe schreiben. Für einen Fotografen doppelter Stress, schließlich muss er vor für seine Bilder vor Ort sein.
Dabei war nicht einmal das Beschaffen von Filmen einfach. Acht Fotos passten damals auf einen Film, mit besonderer Technik waren es 16. Jedes Motiv musste also wohl überlegt sein – und trotzdem hat Schweizer in seiner langen beruflichen Laufbahn – später auch bei den Ruhr Nachrichten – „zig Tausende“ Fotos gemacht.