Bottrop. . Erneut wurden auf dem Nordfriedhof Metall-Buchstaben gewaltsam von Grabsteinen abgerissen und gestohlen. Bereits im Sommer waren die skrupellosen Täter auf dem Eigener Friedhof aktiv. Die Angehörigen fühlen sich hilflos.
„Diese Täter wissen gar nicht, was sie anrichten“ sagt Arno Balzers. Am zweiten Weihnachtstag war er, gemeinsam mit seiner Frau auf dem Nordfriedhof am Grab seiner Schwiegereltern. Da war noch alles in Ordnung. Als das Ehepaar drei Tage später wieder zum Grab kommt, haben „gewissenlose Kriminelle“ zugeschlagen. Sie haben einzelne Metall-Buchstaben aus dem Grabstein herausgebrochen.
Täter nicht leicht einzugrenzen
Bereits im Sommer war es auf dem Nordfriedhof zu zahlreichen solcher Diebstähle gekommen (die WAZ berichtete). Balzer vermutet, dass Alkohol- oder Drogenabhängige die Buchstaben stehlen und dann „für kleines Geld“ an Altmetallhändler verkauft. Das sind Vermutungen, die Polizeisprecher Ramona Hörst nicht bestätigen kann. Es sei einfach nicht möglich, hier auf bestimmte Täter zu schließen, so die Erfahrung der Polizei.
Beim gewaltsamen Herausbrechen der Buchstaben, die mit Schrauben oder Dübeln befestigt sind, wird oftmals auch der Stein beschädigt. Das Ersetzen der gestohlenen Buchstaben wird dadurch natürlich komplizierter – und teurer, so die Befürchtung der Balzers.
Die Polizei geht davon aus, dass die Täter vor allem die Buchstaben klauen, die sich einfach und vor allem schnell aus dem Stein lösen. Die übrigen, so vermutet Hörst, blieben dann zurück. „Ähnlich wie bei einem Einbruch geht es vor allem darum, schnell zu sein.“ Das macht die Sache für die Polizei so kompliziert. Denn ohne Hinweise sei es schwierig, den Tätern auf die Spur zu kommen. Hinweise könnten zum einen von Schrotthändlern kommen, zum anderen aber auch von Friedhofsbesuchern, denen Verdächtiges auffällt. „Dann können wir sofort reagieren.“
Polizei rät immer zur Anzeige
Generell sollten alle Geschädigten Anzeige erstatten, empfiehlt die Polizeisprecherin immer wieder. Nur so hätten die Ermittler die Chance, Serien oder Muster zu erkennen. Das gilt bei jedem Diebstahl auf dem Friedhof. Auch wenn der Dieb es auf Pflanzen abgesehen hatte. Die würden jedoch in der Regel nicht gestohlen, um damit Geld zu machen. Stattdessen tauchen sie wahrscheinlich später auf anderen Gräbern oder in Gärten auf.
Und die Friedhöfe zumindest nachts abschließen? Von einem verschlossenen Tor würde sich jemand, der wirklich auf den Friedhof möchte, nicht abhalten lassen. Auch deshalb sind die Tore – zumindest für die Fußgänger – auch nachts geöffnet. Klaus Arentz, Abteilungsleiter im Fachbereich Umwelt und Grün bei der Stadt: „Der finanzielle und organisatorische Aufwand wäre außerdem enorm.“ Schließlich müsste sonst Abend für Abend ein Mitarbeiter Überstunden machen und sämtliche Friedhöfe abschließen.