Bottrop. . Mit dem Auto von der Ebel-Ampel bis zur A 2 auf dem Eigen. Einmal vom Norden in den Süden. Stau, rote Ampeln und grüne Wellen – ein Selbstversuch

In Höhe Hornbach einmal wenden, dann noch einmal auf 70 beschleunigen und schon stehe ich drin: Im „Ebel-Stau“ vor der „Horror-Ampel“, die viele WAZ-Leser schon Nerven und vor allem Zeit gekostet hat, wie wir aus zahlreichen Briefen und Anrufen wissen. Kurz nach 16 Uhr, der Berufsverkehr fließt langsam von Essen gen Bottrop und ich habe Glück, bis zum Kanal läuft der Verkehr noch flüssig.

Durchschnittlich zwei Km/h

Dann stehe ich erst einmal – und warte. Gemeinsam mit zahlreichen anderen Autofahrern. Zumindest mit denen, die sich an die Verkehrsregeln halten. Die, die das nicht tun, nehmen die Busspur und rauschen rechts vorbei. Vorne zählt die Ampel die Sekunden herunter – 60 bei jeder Rotphase. Drei Mal muss ich das durchmachen, dann rutsche ich über die Kreuzung. Freie Bahn bis in die Stadt – denkste! Es dauert keine 20 Meter und ich stehe erneut.

Die Ampel vor der Emscher fabriziert einen Rückstau, der ist im Moment länger als vor der Ebel-Ampel. Stück für Stück für Stück rollt es vorwärts. Mehr als zehn Minuten schon und der ernüchternde Blick auf den Kilometerzähler: Noch kein Kilometer weit. Dazu eine Durchschnittsgeschwindigkeit errechnet von zwei Kilometern pro Stunde. Und jetzt steht auch der Bus, der vorhin ganz legal über die Busspur an mir vorbei gerauscht ist. Die Ampel kommt in Sicht, dazu die Blechkarawane, die sich als Linksabbieger von der Essener Straße aus Dellwig auf die Süd-Nord-Achse ergießt.

Die Ampel hinter der Brücke an der A-42-Auffahrt: Rot. Die Autos stauen sich bis auf die Kreuzung. Dann geht es weiter, erst wird die Ampel an der Autobahn grün, der Verkehr kann abfließen, dann meine. Ich komme durch. Und auch die nächste schaffe ich noch. Dann wieder Stillstand hinter der Autobahnauffahrt in Richtung Duisburg. Die Ampel an der Lehmkuhler Straße – geht’s nicht etwas schneller? Muss die gerade jetzt, zwei Autos vor mir umspringen? Es beginnt für mich: Die dritte Rotphase an dieser Kreuzung. Dann klappt es auch hier. Wenige Meter danach, die Abzweigung zum Hauptbahnhof – kein Problem, ich stand so weit vorn in der Schlange, dass ich diese Hürde nehme und jetzt läuft der Verkehr wieder.

Erfahrene Pendler sind flott

Grüne Welle, ich komme. Ein Blick auf den Tacho, Strich 50 und ich gleite über Essener-, Freiherr-vom-Stein- und Friedrich-Ebert-Straße. Dabei komme ich mir vor wie ein Verkehrshindernis. Denn der erfahrene Pendler weiß: Mit 50 Km/h gibt’s keine grüne Welle und gibt deshalb Gas. Fehlt eigentlich nur einer der beiden stadtbekannten Skodas am Straßenrand. Doch wenigstens die sind heute nicht in Sicht. Dafür das nächste Rotlicht. Karl-Englert-Straße, weiter bin ich nicht gekommen.

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Immerhin hat es die Durchschnittsgeschwindigkeit in den zweistelligen Bereich geschafft und ich stehe nur eine Rotphase an. Auch die Prosperstraße überwinde ich ohne Stopp, dann setzt sich ein Bus neben mich. Jackpot! Ab jetzt läuft es, schließlich ist das der Bereich der Stadt, in der die Busse Vorrang haben, also die Grünphase für sich anfordern können. So komme ich ohne Halt wenigstens bis zur Gladbecker Straße. Glücklicherweise ist hier der Verkehr nicht mehr so dicht, die Schlange vor der Ampel – und damit die Wartezeit – kurz.

Weiter geht's, in Richtung Kalter Eigen. Kurz vor Brabus ‘runterbremsen auf 60 und stur geradeaus, der Kirchhellener Straße nach. Da ist die Auffahrt zur A 2 – Endstation.

Die Bilanz dieser Süd-Nord-Tour: Gut 30 Minuten für sechs Kilometer, zahlreiche Stopps an roten Ampeln und keine wirkliche grüne Welle.