Essen/Bottrop. Ein Dealer-Trio aus Bottrop hat regelmäßig Amphetamine und Marihuana ins Ruhrgebiet geschmuggelt. Jetzt müssen sie ins Gefängnis. Der Polizei gingen die Dealer ins Netz, weil sie mit ihrem neuen Reichtum nicht gerade bescheiden umgegangen sind. Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass ein Hartz-IV-Empfänger mit einer Nobelkarosse unterwegs ist.
Der Traum vom großen Geld verflog schnell. Bei der Rückkehr aus den Niederlanden stoppten die Fahnder das Bottroper Trio und entdeckten die 13 Kilo Drogen im Kofferraum des Autos. Bis zu drei Jahren und neun Monaten Haft bekamen die Dealer jetzt von der XVI. Essener Strafkammer wegen Drogenschmuggels.
Geständig hatten die Bottroper sich gezeigt und das belohnte das Gericht mit einem deutlichen Strafrabatt. Der Schlosser Ekrem B. (30) kassierte die drei Jahre und neun Monate, sein Komplize, der Staplerfahrer Markus S. (46), muss sechs Monate weniger ins Gefängnis. Zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilte das Gericht den Frührentner Ralf M. (49), der als Kurierfahrer eingesetzt worden war.
Ein Tipp aus der Szene hatte die Polizei auf die Spur der drei Bottroper gebracht. Der Informant hatte von einem lukrativen Drogenhandel in Bottrop und den angrenzenden Städten gesprochen. Telefonüberwachungen und mit den niederländischen Behörden abgestimmte Observationen schienen den Verdacht zu bestätigen. Offenbar holten die Beschuldigten seit Februar 2012 die Drogen, vor allem Amphetamine und Marihuana, auf dem Gelände des Freizeitparks Arcen in Holland ab. Den Verdacht rundete ab, dass einer von ihnen zwar Hartz IV bezog, dennoch einen Daimler der S-Klasse steuerte.
Vier Kilo Amphetamine und neun Kilo Marihuana
Am 13. April hörte die Polizei mit, dass für den nächsten Tag eine erneute Fahrt geplant war. Tatsächlich zogen die Bottroper am nächsten Tag früh um sieben Uhr los. Ralf M., der erst später zu der Gruppe gestoßen war, durfte einen VW Passat steuern. In dessen Kofferraum wurden um 8.29 Uhr auf dem Parkplatz des Freizeitparks fünf Sporttaschen mit vier Kilo Amphetamine und neun Kilo Marihuana gelegt, für die sie 40.000 Euro zahlen mussten.
Die beiden Mitangeklagten von Ralf M. fuhren im Daimler zurück, er brachte die Drogen im VW nach Deutschland. Doch schon um 8.52 Uhr stoppte die Polizei seine Fahrt hinter der Grenze und stellte die Drogen sicher. Auch die Komplizen wurden kurz danach festgenommen.
Bis zum Prozess hatten die Angeklagten geschwiegen. Vor Gericht gestanden sie dann die Fahrt. Auf ihre Autos müssen sie verzichten. Den Passat und die S-Klasse zog die Kammer zugunsten der Landeskasse ein.