Bottrop. Im vergangenen Jahr ist laut Landes-Umweltamt „erstmalig seit vielen Jahren“ in Bottrop im Nahbereich der Kokerei der Grenzwert für das gesundheitsgefährdende Benzo(a)pyren eingehalten worden. Nicht nur die Benzo(a)pyrene seien runtergegangen, vor allem auch der Benzolwert heißt es.
Das steht der Innovation-City-Stadt Bottrop gut zu Gesicht: Im vergangenen Jahr ist laut Landes-Umweltamt „erstmalig seit vielen Jahren“ in Bottrop im Nahbereich der Kokerei der Grenzwert für das gesundheitsgefährdende Benzo(a)pyren eingehalten worden. Die Umweltschutzmaßnahme an der Kokerei haben offensichtlich Erfolg gehabt. Emissionsquelle war dort der gesamte Ofenbetrieb - dazu gehörten zum Beispiel die Ofentüren, die Stegrohre, Fülllochdeckel. Die Emissionsminderung an der Kokerei sollte eigentlich im Rahmen der im Jahr 2005 geplanten Erweiterung der Kokerei erfolgen. Als die Erweiterung dann nicht kam, entschloss man sich dennoch zur Umrüstung der Alt-Anlage. Und die brachte Erfolg.
So ist jetzt kein Problem, die ab dem 31. Dezember 2012 einzuhaltenden Grenzwerte für das krebserregende Benzo(a)pyren als Bestandteil des Feinstaubs von einem Nanogramm pro Kubikmeter Luft einzuhalten. Noch in der Jahresauswertung des Landesumweltamtes von 2007 z.B. lag der Wert bei 1,57 Nanogramm.
Bottrop im Bild
Emissionsminderung als ständiger Prozess
Für Michael Kaptur, Leiter der Produktion der Kokerei Arcelor Mittal, die vor gut einem Jahr aus der RAG-Kokerei entstand, eindeutig Erfolg der Maßnahmen. Aber die Kokerei sehe die Emissionsminderung nicht als erledigt an, sondern als einen ständigen Prozess. Emissionswerte und der Umweltschutz überhaupt seien wöchentlich Thema einer Besprechung in Bremen, dem Hauptsitz von Arcelor Mittal. Für den Leiter des Bottroper Umweltamtes ist der erfreuliche Schadstoffrückgang in der Luft eine gute Botschaft für Menschen in Umgebung der Kokerei. Und nicht nur die Benzo(a)pyrene seien runtergegangen, vor allem auch der Benzolwert.
Ist dort im Kokereiumfeld eine Emissionsminderung erfolgt, bereiten Werte der innerstädtischen Messstation weiter Probleme: Die Station an der Peterstraße hat bei der Feinstaubbelastung schon 30 der im Jahr erlaubten 35 Überschreitungstage erreicht. Stefan Beckmann, Leiter des Bereichs Umwelt und Grün bei der Stadtverwaltung, sieht den Handlungsspielraum der Stadt bei der Minderung der Schadstoffe als gering an. „Wir leiden unter der Hintergrundbelastung, die andere Emittenten liefern. In der Fläche muss es Luftverbesserungen geben - vor Ort sind unsere Möglichkeiten begrenzt.“
Er setzt Hoffnung in die Herausnahme der „Stinker“ unter den Autos aus den Umweltzonen und auch in die bald total erneuerte Busflotte der Vestischen. Überlegt werde, zur Entlastung der Peterstraße noch die Ampelschaltung zu optimieren. Die schlechten Werte hätten ihre Ursache vor allem im Schlucht-Charakter der Straße, der den Luftaustausch erschwere. Zudem brauche man wohl einen längeren Atem. „An der Kokerei hat es auch sieben Jahre gedauert, bis Maßnahmen umgesetzt waren und sich ausgewirkt habe.“