Weltweit steigt die Nachfrage nach Koks und mit ihr der Tonnen-Preis. Für die DSK ein triftiger Grund in Prosper zu investieren. Davon profitieren auch die Anrainer

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© Dirk Bannert

Die Nachbarschaft wird es im kommenden Jahr merken: Die Kokerei Prosper wird ein gutes Stück leiser und sauberer. Deutschlands zweitgrößte Anlage mit einem Jahresabsatz von zwei Millionen Tonnen Koks gönnt sich Modernisierungen und Optimierungen in einer Größenordnung, die auf drei Jahre verteilt insgesamt 65 Millionen Euro umfassen.

War erst im Mai der Grundstein für den neuen Ventilator-Kühlturm gelegt worden, so weht seit gestern der Richtkranz über einem neuen Saugerhaus und beginnt zugleich der Bau einer neuen Dampfkesselanlage. 15 Millionen Euro steckt die Deutsche Steinkohle AG allein in diesem Jahr in ihre Kokerei Prosper, im letzten Jahr waren es bereits 20 Millionen und im kommenden werden es nochmal 30 Millionen Euro für zahlreiche weitere Maßnahmen sein. Die Kokerei setzt damit "Zeichen für ihre Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit", wie Oberbürgermeister Peter Noetzel dieses Engagement würdigt.

Auch wenn die ursprünglich überlegten Kapazitätserweiterungen vorerst auf Eis liegen bleiben, so hat die DSK-Führung doch allen Grund zur Zuversicht. Denn die Nachfrage nach Koks zur Herstellung von Stahl steigt weltweit und mit ihr auch der Preis. "Der liegt zurzeit bei sagenhaften 350 Dollar pro Tonne", schwärmt DSK-Vorstand Jürgen Eikhoff. Diese Entwicklung sei es letztlich gewesen, die den Anstoß für die Investitionen gegeben habe.

"Druck in der Produktion und Dampf auf dem Kessel" verlautet das Unternehmen denn auch, wenn die Sprache auf die jetzt anlaufenden Optimierungen kommt. Dabei geht es zunächst um zwei Hochleistungssauger, welche die fünf alten ablösen werden. Die moderne Anlage, umhüllt von einem schallisolierten Sauger-haus, sorgt dafür, dass die stündlich anfallenden 140 000 Kubikmeter Koksofengas umweltschonend entnommen, komprimiert und zu den Waschern geführt wird. Anschließend gelangt das Gas als Brennstoff zu den Koksöfen und weiteren Abnehmern.

"Bei dem Betrieb der Gassauger entstehen weder Abfälle noch Emissionen" heißt es bei der DSK. Denn das bei der Verdichtung des Gases anfallende Kondensat werde in einem eigens dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und ebenfalls in das System der Kokerei zurückgeführt.

Auch mit der neuen Dampfkesselanlage verbessert die Kokerei den Umweltschutz. Sie spricht davon, dass "dank modernster Technik und dem Einsatz von zwei Hightech-Brennern die Emissionen um ein Drittel gegenüber der Altanlage sinken". Dampf benötigt die Kokerei vor allem für ihre Destillationsprozesse. Darin werden Bestandteile gelöst, die an die chemische Industrie gehen.

20 Tonnen Heißdampf wird die neue Anlage stündlich erzeugen, wenn sie Mitte nächsten Jahres läuft. Befeuert wird sie ausschließlich mit dem selbst erzeugten Koksofengas.