Bottrop. . Die Wagenfeldstraße wird künftig Wagenfeldstraße heißen: nur würdigt sie dann nicht länger den Nazi-Anhänger Karl Wagenfeld, sondern ein Nazi-Opfer: den Industriedesigner Wilhelm Wagenfeld.
Die Bezirksvertretung Mitte bevorzugt im Streit um Straßennamen, die Historiker heute als untragbar kritisieren, Billiglösungen. Kleine Zusatzschilder sollen die Stadt vom dem Vorwurf befreien, dass ihr die Ehrung von Rassisten und Faschisten recht und billig wäre.
An der Wagenfeldstraße machen die Bezirksvertreter so aus der Ehrung des Nazi-Anhängers Karl Wagenfeld eine Ehrung für ein Nazi-Opfer. Demnächst wird ein Zusatzschild darauf hinweisen, dass die Stadt nun den Bauhaus-Schüler und Industrie-Designer Wilhelm Wagenfeld würdigt.
Auch Agnes-Miegel-Straße bleibt
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Auch die Agnes-Miegel-Straße wird es weiterhin in Bottrop geben. Hier soll ein Zusatzschild auf die Kritik an der als Anhängerin des Nationalsozialismus geltenden Schriftstellerin aufmerksam machen. Das brachte den neuen DKP-Bezirksvertreter Manfred Plümpe regelrecht zur Verzweiflung. „Das erweckt doch den Eindruck, dass die Stadt eine Straße nach Agnes Miegel benennt, weil sie Anhängerin der Nationalsozialisten ist“, meinte der Soziologe. Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff tat das jedoch als „Blödsinn“ ab. Er verwies darauf, dass Maßstab für die Entscheidungen der Bezirksvertreter die Interessen der Bürger seien. In Anwohnerbefragungen hätten sich die Anwohner mit großer Mehrheit gegen die Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße ausgesprochen. „Wir machen, was die Bürger wollen“, sagte SPD-Vertreter Kalthoff und erhielt die Zustimmung der Bezirksvertreter der CDU wie auch der FDP. Auch die Anwohner der Wagenfeldstraße wollten von einer Umbenennung nichts wissen. Dabei war sich die Stadtverwaltung auch vor der Anwohnerbefragung über das Ergebnis schon im Klaren. Denn die Anwohner wollen vor allem die Kosten für eine Umbenennung nicht übernehmen. „Unsere Erfahrung zeigt, dass die Bürger das dann sofort ablehnen“, sagte Katasteramtsleiter Achim Petri.
Auf eine Diskussion darüber, wie untragbar nach heutigen Erkenntnissen die in den Straßennamen geehrten Personen sind, ließen sich die Bezirksvertreter von SPD und CDU daher kaum ein. „Wir wollen nicht unseren Willen durchsetzen, sondern den Willen der Bürger“, bekräftigte Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff seine Haltung, „und die Bürger wollen keine Umbenennung“.
Gegen die für sie kostenlose Umwidmung der Wagenfeldstraße haben die meisten Anwohner aber nichts einzuwenden. Also wird die Nazi-Anhänger-Straße kurzerhand zur Naziopfer-Straße. „Ich bin darüber nicht glücklich“, sagte Grünen-Bezirksvertreter Norbert Heimeier, doch die Bürger wollen das ja so.