Bottrop.. Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt im Mordfall des 49-jährigen Bandidos aus Bottrop, der am Dienstag an schweren Schussverletzungen gestorben ist, in alle Richtungen. Die rivalisierenden Rocker von den „Hells Angels“ stehen dabei nicht unter Generalverdacht. Bislang fehlt den Ermittlern noch eine heiße Spur.

„Nur weil es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Hells Angels und Bandidos kommt, sind die Hells Angels für uns nicht die Hauptverdächtigen“, sagt Staatsanwalt Joachim Lichtinghagen. Am Dienstag starb ein Bottroper Mitglied der Bandidos an mehreren Schussverletzungen. Die Polizei fand den sterbenden Mann gegen acht Uhr an der Horster Straße. Ein Autofahrer hatte den 49-Jährigen neben seiner Harley-Davidson liegend gefunden, nahe einem Waldstück.

Die Horster Straße in Richtung Gladbeck war am Mittwoch noch bis in den Nachmittag gesperrt. „Wann die Sperrung aufgehoben wird, kann ich noch nicht sagen. Es steht einfach nicht fest, wie lange die Ermittler noch brauchen“, sagte Polizeipressesprecher Michael Franz am Mittwoch der WAZ. Eine heiße Spur scheint es trotz der intensiven Ermittlungen noch nicht zu geben. „Wir untersuchen weiter in alle Richtungen“, sagte Lichtinghagen. An Spekulationen über den möglichen Tathergang will er sich nicht beteiligen. Acht Ermittlerteams, bestehend aus jeweils zwei Beamten, sind unterwegs. Deren Informationen sind spärlich, offiziell nur so viel: Am Dienstag fielen Schüsse auf der Horster Straße in Höhe In Boymannsheide. Kurz danach alarmierte der Autofahrer die Polizei. Die Notärzte konnten für das Opfer nichts mehr tun.

Die Polizei sucht Zeugen

Der Mann wohnte in Bottrop, war aber Mitglied der Bandidos Dinslaken. In Bottrop gibt es keine eigenständige Gruppe der Rocker. Laut Staatsanwalt Lichtinghagen gibt es bis jetzt auch keine weiteren Zeugen, nur den Autofahrer, der den Mann gefunden hat.

„Es muss am Dienstagmorgen einen oder mehrere laute Knalle, gegen 7.40 Uhr gegeben haben. Möglicherweise haben Anwohner oder andere Autofahrer etwas gehört.“ Sollte das so sein, bittet Lichtinghagen mögliche Zeugen, sich bei der Polizei in Bottrop zu melden. „Vielleicht hat ja auch ein Busfahrer der Vestischen etwas gesehen. Bis jetzt hat sich aber noch niemand bei uns gemeldet."

Das Motorrad des Opfers war ordentlich abgestellt worden. Eine Tatwaffe wurde bislang nicht gefunden. Spuren muss es am Tatort aber doch geben.

Die Bandidos im Ruhrgebiet sind seit dem Tod ihres Mitgliedes in Alarmbereitschaft. „Die Clubleitung hat sich bis jetzt noch nicht zum Fall geäußert“, sagte ein Mitglied eines Bandido-Unterclubs. Der Mann wollte sich noch am Mittwoch mit seinen Vereinskameraden treffen, in der Hoffnung, mehr über die Angelegenheit und das weitere Vorgehen des Clubs zu erfahren.

Das Clubhaus steht in Essen. Die Polizei dort sagte der WAZ, dass sie aber keinen Grund für eine verschärfte Beobachtung sieht. „Wir haben die Rocker immer im Blick“, so ein Sprecher.