Bottrop. Die Absicht des Landes, den Ausbau der A 52 nicht so voranzutreiben wie bislang erwartet und auch das Bottroper Ausbaustück in Zweifel zu ziehen, stößt in der Kommunalpolitik auf Unmut. Für Hermann Hirschfelder (CDU) etwa ist sie eine „Katastrophe“.
Oberbürgermeister Bernd Tischler wurde von der Mitteilung des Landesverkehrsministers vollkommen überrascht und ist vor allem verwundert, davon erst aus der Zeitung erfahren zu müssen. . „Ich hättet doch eigentlich erwartet, dass man mir mitteilt, wenn sich auf meinem Stadtgebiet etwas verändert - das ist aber bisher nicht geschehen.“ Ein Rückruf bei der zuständigen Straßenbaubehörde habe ergeben, dass auch dort die Pläne nicht bekannt waren. Wie die Auswirkungen nun aussehen, auf was sich das verlangte Einverständnis mit der Stadt Gladbeck bezieht, das müsse erst noch geklärt werden. „Jetzt müssen wir doch wissen, ob es für einen eigenständigen Bottroper Ausbau reicht, wenn wir auf unserem Stadtgebiet bis zur Gladbecker Grenze planen oder ob auch das Stück auf Gladbecker Stadtgebiet bis zur Anschlussstelle mit der A 2 gleich mit gedacht werden muss.“
Jetzt müsse gefragt werden, ob denn nicht zumindest der Ausbau bis zum Gladbecker A -2-Anschluss möglich werden könnte, weil es für die Autobahnverknüpfung eine Art Zwischenlösung gebe, die unschädlich sei für jedwede weitere Fortführung in Gladbeck, das eine teure Tunnellösung will.
„Ohne Autobahn kein Lärmschutz längs der Trasse.“
Die geplante Erschließung des neuen Gewerbegebietes Kraneburger Feld werden ohne Autobahnausbau zwar nicht unmöglich gemacht, so Tischler. Man müsse aber eigentlich zuvor schon wissen, wie es dort mit der Autobahn weitergehe. Berührt sieht Tischler auch die Erschließung der Welheimer Mark, die über den Ausbau der B 224 zur Autobahn über Straßenverlegungen ganz neu gedacht worden war. Nicht zuletzt: „Ohne Autobahn kein Lärmschutz längs der Trasse.“
Hermann Hirschfelder sieht seine Befürchtungen bestätigt: Differenzen zwischen den Städten bei der Ausbauplanung könnten dazu führen, dass Politik damit die Chance sieht, Projekte nach hinten zu schieben oder gar - wie jetzt zu befürchten - gar nicht umsetzen will. Er geht schon so weit zu sagen: „Im Grunde ist die A 52 gestorben.“ Für Bottrop und das Ruhrgebiet sei das ein Verlust.
Kritik an der neuen Prioritätenliste des Landes übt auch die IHK. Unverständlich sei, dass beim Ausbau der B 224 zur A 52 ausgerechnet der am weitesten fortgeschrittene Planungsabschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Essen/Nord (A 42) und der Stadtgrenze Bottrop/Gladbeck unter Vorbehalt gestellt worden sei.