Der Ausbesserungstrupp des Tiefbauamtes fährt nach dem Winter jetzt einen Dauereinsatz.

Sorgfältig klopft Tjorven Gehlsen das Gemisch aus Bitumen und Split mit der Schaufel fest. Sein Kollege Kasper Wydra streut eine Handvoll Sand darüber. Dann geht es weiter. Immer hinter dem kleinen grünen Sprinter her. Der Dritte im Bunde, Daniel Heuser, sitzt am Steuer und fährt im Schritttempo die Osterfelder Straße hoch. Geübt erkennt Gehlsen das nächste Schlagloch, hebt die Hand, und Heuser stoppt den Wagen. Dann beginnt die Prozedur von vorne.

Schritt für Schritt – im wahrsten Sinne des Wortes – bewegen sich die Straßenwärter die Osterfelder Straße hoch und in Gegenrichtung wieder runter. Inzwischen kennt das Trio jedes Schlagloch auf der Buckelpiste. „Wir waren erst am Montag hier. In den Löchern, die wir an dem Tag ausgebessert haben, hat das Kaltbitumen zum Glück gehalten”, sagt Tjorven Gehlsen. In den vergangen Wochen sei das häufig anders gewesen. „Bei Regen hält das Gemisch nicht mehr so gut.”

Ein Anwohner hat die Dreier-Truppe gesichtet. Er kommt auf sie zu und will sich beschweren. Von den Ausbesserungsarbeiten halte er nicht viel. Das sei nur Flickschusterei, „außerdem beschädigen hochgewirbelte Splitsteinchen die parkenden Autos am Straßenrand”. Er wünscht sich, dass die Straße vernünftig neu gemacht wird. „Ich bin in Bottrop geboren. So lange ich denken kann, wurde die Osterfelder Straße nicht erneuert.” Gehlsen kann ihn beruhigen, die Pläne, eine neue Asphaltdecke aufzutragen, werden immer konkreter.

Gehlsen ist froh, dass der Anwohner mit sich reden ließ. „Manchmal müssen wir uns Dinge anhören – das ist nicht mehr schön. Einige Menschen scheinen zu glauben, dass wir für den schlechten Zustand der Straßen verantwortlich sind.” Aber auch sonst ist der Job kein Zuckerschlecken. Die meisten Autofahrer kennen keine Gnade. Kaum einer bremst, viele brausen locker mit 50 Stundenkilometern an den Straßenwärtern vorbei. „Busfahrer sind vollkommen schmerzfrei”, weiß Kasper Wydra aus Erfahrung. „Die bremsen oft nicht einmal ab.” Erst in der letzten Woche konnte Tjorven Gehlsen gerade noch zur Seite springen, um nicht unter die Räder zu kommen. „Solche Situationen gibt es häufig”, erklärt er. Deshalb sei das Arbeiten auf wenig befahrenen Straßen verständlicherweise angenehmer.

Inzwischen ist der Trupp auf dem Quellenbusch angekommen. Sofort wird klar, was Gehlsen meint. Die Atmosphäre ist ungleich entspannter. Trotzdem gilt auch hier: Wachsam sein – schon allein, um kein Schlagloch zu übersehen.

Auch vergleichsweise kleine Löcher stopft der Trupp mit Kaltbitumen. „Das kleine Loch von heute ist das große von morgen”, verkündet Gehlsen eine alten Straßenwärter-Weisheit. In den größeren Löchern verschwindet manchmal mehr als eine Schaufel voll Material. Dann greift Kasper Wydra zum Stampfhammer. Mit „Schmackes” lässt er das schwere Gerät auf den Asphalt donnern, um das Material gut zu verdichten. „Bei kleineren Löchern ist das nicht nötig. Da wird es durch die Autos verdichtet.” Beim nächsten Schlagloch muss Kasper Wydra zunächst zum Besen greifen. Sorgfältig fegt er lose Steine und Dreck aus der Öffnung. „Sonst hält die Bitumenmischung nicht.”

Tjorven Gehlsen hofft, dass die Flickarbeiten bald abgeschlossen sind. „Ich arbeite seit zehn Jahren beim Tiefbauamt. So schlimm wie dieses Jahr war es noch nie.” Er fährt übrigens privat ein tiefergelegtes Auto: „Die ganzen Buckelpisten kenne ich ja zum Glück und umfahre sie”, gesteht er.