Bottrop. .

Mit entschiedener Ablehnung reagieren die Bottroper Vereine der Katholische-Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) auf das Vorhaben der örtlichen Einzelhändler, am 31. Oktober einen verkaufsoffenen Sonntag durchführen zu wollen.

„Wir werden es nicht kommentarlos hinnehmen, dass der Einzelhandel mit dem Motto ,Herbst’ einen fadenscheinigen Grund konstruiert, um einen Arbeitstag zu kreieren und dabei völlig ignoriert, dass es sich bei dem Termin um einen bedeutenden christlichen Feiertag, den Reformationstag, handelt“, kritisierte der KAB-Diözesanvorsitzende Johannes Strickerschmidt.

Kein Tag wie jeder andere

Es habe keine Gespräche mit Vertretern der beiden großen christlichen Stadtkirchen gegeben, bemängelte er. „Wer so terminiert, hat jeden Respekt vor Religion und Sonntagskultur verloren“, sagte Strickerschmidt. Die Botschaft des gemeinsamen freien Sonntags - Leben ist mehr als Arbeit, Produktion und Geld verdienen - mache deutlich, dass der Sonntag kein Tag wie jeder andere sei. Zeittakt, Terminplanung und Arbeitspensum sollten an Sonntagen nicht im Vordergrund stehen. „Der gemeinsame freie Sonntag soll Menschen ermöglichen zu genießen, zu spielen, zu reden, das Gemeinschafts- und Familienleben zu pflegen sowie die Möglichkeit geben, Gottesdienste und Feste feiern zu können“, erklärte der KAB-Diözesanvorsitzende. Dem haber der Gesetzgeber Rechnung getragen. Doch seit Jahren vollziehe sich eine schleichende Aushöhlung des Sonn- und Feiertagsschutzes.

„Immer weniger Menschen können den freien Sonntag genießen“, bedauerte Strickerschmidt. Die KAB glaube nicht, dass es mehr Lebensqualität bedeute, wenn an Sonntagen Artikel des täglichen Bedarfs gekauft werden können. „Wir denken hierbei besonders an die Kolleginnen und Kollegen im Einzelhandel, die oft schlecht bezahlt, zum Sonntagsdienst am Kunden aufgefordert werden, ohne die freie Wahl zu haben, „Nein“ sagen zu können“, sagte Johannes Strickerschmidt.

„Wir werden offensiv auf Gewerkschaften, christliche Sozialverbände und Persönlichkeiten aus der Stadt zugehen und zur Beteiligung in der „lokalen Allianz für den freien Sonntag“ werben“, kündigte er an. Strickerschmidt: „Der Sonntag darf nicht kommerzialisiert werden.“

Allianz für den freien Sonntag

Die Allianz für den freien Sonntag ist eine gemeinsame Initiative der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft verdi, der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) und der katholischen Betriebseelsorge, des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (KDA) und des Bundesverbandes Evangelischer Arbeitnehmerorganisationen e.V. (BVEA). Sie ist auf der Bundesebene sowie in Bundesländern und Regionen verankert und wird von zahlreichen Organisationen aus anderen gesellschaftlichen Bereichen unterstützt.