Über vier verkaufsoffene Sonntage, die in den einzelnen Stadtteilen auch an unterschiedlichen Sonntagen stattfinden können, will der Rat heute, 1. Februar, beschließen. Dagegen regt sich Widerstand.
„Im Interesse der hauptsächlich weiblichen Beschäftigten im Handel” will Die Linke gegen die Öffnungspläne stimmen. Fraktionsvorsitzender Stefan Krug: „Von Montag bis Samstag können die Geschäfte 24 Stunden geöffnet sein. Eine weitere Aufweichung in dem Maße halten wir für ungerechtfertigt.”
Auch Linke-Ratsfrau Gabriele Gramckow lehnt verkaufsoffene Sonntage ab und fürchtet einen Abnutzungseffekt: „Leidtragende sind in großem Maße die Beschäftigten, aber auch die Bewohner, die sich durch die Lärmbelästigung des zusätzlichen sonntäglichen Straßenverkehrs sowie der Einkaufenden in ihrer Sonntagsruhe gestört fühlen. In naher Zukunft wird der verkaufsoffene Sonntag kein Anziehungspunkt mehr sein. Er wird alltäglich.”
Gegenstimme auch von der SPD
Aus der SPD-Fraktion wird es mindestens eine Gegenstimme geben. Der Annener evangelische Pfarrer und Ratsherr Claus Humbert: „Ich kann es zwar verstehen, dass der Handel unter dem Druck der umliegenden Städte sagt, wir ziehen da gleich. Doch der Sonntag wird ausgehöhlt, wenn er merkantilen Zwecken geopfert wird.” Die Frage sei, so Humbert, ob man den Sonntag „auf dem Altar der Wirtschaft” opfere oder behutsam mit ihm umgehe.
Dazu ruft auch der katholische Dechant Dieter Osthus auf: „Wir sind nicht eine Kommerzgesellschaft, sondern eine Wertegesellschaft. Es gibt sicherlich Ausnahmen, aber das müssen Ausnahmen bleiben. Ich bin strikt gegen eine Aushöhlung der Sonntagsruhe.”