Als Statist und Komparse tritt Friedhelm Tommke regelmäßig im Fernsehen auf. Auch bei Opernaufführungen stand er schon auf der Bühne. Reichtümer verdient er mit seinen Rollen allerdings nicht
SERIE MITMENSCHEN Ein Star ist Friedhelm Tommke eigentlich nicht. Er will auch gar keiner sein. Trotzdem ist der Kirchhellener regelmäßig im Fernsehen zu sehen und war auch schon Gast auf der Opernbühne. Als Statist und Komparse wirft der Rentner gern einen Blick hinter die glitzernden Kulissen der Fernsehwelt. Mit Peter Lohmeyer und Matthias Brandt stand der 60-Jährige schon vor der Kamera und auch in der ZDF-Krimireihe "Lutter" hatte er einen Kurzauftritt. "Angefangen hat alles mit einem Auftritt als Soldat in der Oper ,Turandot' in der Arena auf Schalke", erinnert er sich. Ein Freund habe ihn auf die Idee gebracht. "Der wusste, dass dort Statisten gesucht werden und hat das alles für mich eingestielt."
Tommke ist fasziniert von den Einblicken, die er bekommt. Seine bisherigen Erfahrungen waren allesamt positiv. "Die Schauspieler und auch die Regisseure sind alle sehr nett und kein bisschen überkandidelt." Auch in den Drehpausen, so seine Erfahrung, hätten sie sich nicht abgeschottet. Bei den Dreharbeiten zum Kinofilm "Gegenüber" saß er sogar gemeinsam mit Hauptdarsteller Matthias Brandt in der Kantine. Für Tommke, der auch stellvertretender Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Kirchhellen ist, ein ganz besonderes Erlebnis. Schließlich ist Matthias Brandt der Sohn der SPD-Ikone Willy Brandt. "Ich hab' ihm dann auch gesagt, dass ich seinen Vater sehr verehrt und bewundert habe und habe ihn um ein gemeinsames Foto gebeten." Ehrensache, dass Brandt jr. ihm diese Bitte nicht abschlug, obwohl er eigentlich schon längst Drehschluss hatte. "Ich stand noch vor der Kamera und er hätte längst nach Hause fahren können. Er hat aber extra auf mich gewartet und mich sogar noch an das gemeinsame Foto erinnert", freut sich Tommke.
Verwundert ist Laiendarsteller Tommke aber immer noch über den Aufwand, der für eine Filmproduktion nötig ist. "Bis so eine Szene im Kasten ist, werden zig Anläufe benötigt. Mal stimmt das Licht nicht, dann hat jemand seinen Text vergessen und schließlich muss der Kameramann alles aus den unterschiedlichsten Perspektiven aufnehmen." Für den Krimi "Lutter" stand der Kirchhellener zwei Tage lang im Gelsenkirchener Maritimhotel vor der Kamera. "Daraus wurden dann im Endeffekt gerade einmal zwei Minuten. "
Die beiden Opernaufführungen, "Turandot" auf Schalke und "Aida" in der Düsseldorfer LTU-Arena waren nicht weniger anstrengend, erinnert sich Tommke. Für die großen Inszenierungen mit hunderten Statisten wurde jeweils eine Woche lang geprobt. "Besonders schlimm war das schwere Kostüm als Soldat in Turandot." Zusätzliche Schwierigkeit: "Ich musste meine Brille absetzen und höllisch aufpassen, dass ich nicht stolpere."
Reich werden könne man als Statist oder Komparse übrigens nicht, so Tommke. "Bei Aida haben wir nur ein T-Shirt bekommen, bei Turandot 50 Euro für die komplette Woche. Den Stundenlohn darf man gar nicht ausrechnen." Trotzdem sucht Tommke weiter nach Statistenrollen.