Bottrop. Die Bottroper Politik fällt eine wichtige Entscheidung für den Bau der neuen Zentralmoschee. So sehen die nächsten Schritte aus.

Die ersten Überlegungen sind schon ein Jahrzehnt alt, im vergangenen Jahr haben sich die Pläne für eine neue, große Zentralmoschee aber konkretisiert. Die Bottroper Ditib-Gemeinde hat Visualisierungen des Baus mit zwei Minaretten gezeigt, der an der Prosperstraße entstehen soll. Nun wird eine wichtige politische Entscheidung für die weitere Entwicklung getroffen.

Am Freitag soll der Stadtplanungsausschuss den Aufstellungsbeschluss für den Neubau fällen und das Planungskonzept billigen. Anschließend erfolgt die Offenlegung der Pläne und die Beteiligung der Bevölkerung, die Einwände gegen das Vorhaben vorbringen kann.

Neue Bottroper Zentralmoschee mit einer Fläche von mehr als 3600 Quadratmetern

Zwar liegt das Grundstück an der Prosperstraße 74, das die Moscheegemeinde bereits vor Jahren erworben hat, im Mischgebiet, angrenzend an ein Gewerbegebiet und ein Moscheebau wäre erlaubt. Trotzdem rät die Verwaltung, dass ein neuer Bebauungsplan aufgestellt wird.

Laut der von den „Kinayarchitekten“ aus Dortmund entworfenen Plänen soll die Moschee eine Gesamtfläche von mehr als 3600 Quadratmetern haben, verteilt auf Unter-, Erd- und ein Obergeschoss. Nach den Entwürfen wird sie in einer parkähnlichen Anlage liegen, mit Cafés und Geschäften.

„Wir wollen von der Hinterhof-Moschee wegkommen“, hatte Gemeindevorsitzender Ergin Kinaç immer wieder betont. Die aktuelle Moschee, die ebenfalls an der Prosperstraße liegt, ist sehr beengt, wenig repräsentativ im Hintergebäude gelegen. Schon seit vielen Jahren will die Ditib-Gemeinde deshalb ein neues Gotteshaus bauen – komplett selbstfinanziert.

Bottroper Ditib-Gemeinde finanziert Zentralmoschee ohne öffentliche Gelder

550.000 Euro hatte Ditib der Kauf des Grundstücks, auf dem sich früher ein Autohaus befand, gekostet. Dazu kam der Erwerb eines Gebäudes auf dem Grundstück für rund 350.000 Euro. Beide Investitionen seien abbezahlt. Mit vier bis sechs Millionen Euro Baukosten rechnet die Moscheegemeinde, sie sollen komplett aus Spenden gezahlt werden. In ihrem Antrag für das Bebauungsplanverfahren stellen die Ditib-Vertreter klar, dass sie „für alle anfallenden Personal- und Sachkosten aufkommen“ werden.

Bis der Bau beginnen kann, werden aber noch Jahre vergehen. Der Technische Beigeordnete Klaus Müller schildert das weitere Vorgehen: Nach dem Aufstellungsbeschluss werde die Stadtverwaltung mit dem Architektenbüro weitere Einzelheiten abstimmen. So muss unter anderem ein Verkehrskonzept vorgelegt werden.

Bebauungsplanverfahren dauert mindestens drei Jahre

Anschließend strebt die Verwaltung eine frühzeitige Beteiligung der Bevölkerung an, bei der die Pläne öffentlich für alle Bottroperinnen und Bottroper ausgehängt werden und den Trägern öffentlicher Belange präsentiert werden. Die dadurch entstehenden Anregungen fließen in einen konkreten Entwurf ein.

„Diesen werden wir bei einer Bürgerversammlung vorstellen“, sagt Klaus Müller. Das sei kein Muss, aber bei einem solch großen Bauvorhaben angemessen und würde von der Politik beschlossen werden. Anschließend wird der Beschluss zur öffentlichen Auslegung des konkreten Entwurfs gefasst und wiederum die daraus resultierenden Bedenken und Einwände zusammengestellt.

All das fließt schließlich in einen Abwägungsvorschlag der Verwaltung ein, der vom Rat beschlossen werden soll. Erst dann ist der Bebauungsplan offiziell genehmigt. „Bis zu dem Beschluss vergehen noch mindestens drei Jahre“, so Klaus Müller.

Der Blick von vorne auf die geplante Zentralmoschee an der Prosperstraße in Bottrop.
Der Blick von vorne auf die geplante Zentralmoschee an der Prosperstraße in Bottrop. © kinayarchitekten | kinayarchitekten

Bottroper Meinungen zu Zentralmoschee-Bau gehen auseinander

Unterdessen äußern sich die Bottroperinnen und Bottroper sehr unterschiedlich in den sozialen Netzwerken zu dem Bau. Da finden sich klare Unterstützer, wie zum Beispiel André Brune, der schreibt: „Es gibt mehrere kleine Moscheen in Bottrop, da ist es sinnvoll, eine Große zu bauen. Ich finde, dass unsere Mitbürger mit muslimischer Religion auch ein Recht haben sollten, eine vernünftige Moschee bauen zu dürfen.“ Viele finden die Optik des Baus positiv, wie Peter Müller: „Es sieht auf den Darstellungen sehr schön aus, das wird ein richtiger Hingucker in Bottrop werden.“

Ein anderer Nutzer fühlt sich angesichts des Baus „fremd im eigenen Land“. Manche kritisieren, dass hinter den Planungen Ditib steht. Der Moscheeverein gilt in Bottrop als gemäßigt, ist aber an vielen anderen Standorten wegen seiner Nähe zum türkischen Präsidenten Recep Erdoğan massiv kritisiert worden. Einige andere sorgen sich um die Verkehrssituation rund um die Moschee.