Bottrop. Wer in Bottrop mit dem Taxi fahren möchte, der hat einige Rechte auf seiner Seite. Doch auch für die Fahrgäste gibt es einige Dinge zu beachten.

Wer in Bottrop von A nach B kommen möchte, der setzt vielleicht auch hin und wieder auf die entspannte Fahrt mit dem Taxi. Statt zu später Stunde noch mit Bus und Bahn durch die Gegend zu fahren, lieber schnell ein Taxi rufen und ohne lästige Umstiegszeiten auf dem direkten Weg nach Hause. Doch nicht immer läuft die Taxifahrt so entspannt wie gedacht. Denn hierbei gibt es sowohl für Taxifahrer als auch Fahrgäste so einiges zu beachten.

Dürfen Taxifahrer selbst entscheiden, welchen Weg sie fahren?

Das Taxameter steigt und steigt, doch statt den direkten Weg zu nehmen, fährt der Taxifahrer einen Umweg? Wem das schon mal passiert ist, der ist vermutlich an einen nicht ganz ehrlichen Taxifahrer geraten. Denn gesetzlich hat der Fahrer die Pflicht, stets den kürzesten Weg zu wählen. „Die Fahrer dürfen nicht fahren, wie sie wollen. Es gilt, dass der Kunde so wenig zahlen muss wie möglich“, sagt auch Mehmet Erbek. Er ist Geschäftsführer der Bottroper Taxi-Union und seit Jahren in der Branche tätig.

„Was die wenigsten Fahrgäste wissen ist, dass es enorme Preisunterschiede je nach Strecke gibt“, so Erbek. So seien beispielsweise vermeintlich schnellere Routen oftmals teurer, wenn es zum Beispiel über die Autobahn gehe. „Daher bin ich keine Freund davon, dass der Kunde den Weg nennt. Denn er weiß eben meist nicht, dass er gerade aus Versehen einen teureren Weg wählt“, findet der Taxifahrer. Grundsätzlich sei Ehrlichkeit des Fahrers hier entscheidend: „Bevor man den Kunden verärgert, sollte man lieber ehrlich besprechen, was die beste Route ist.“

Da die Fahrten über die Autobahn auch schnell mal 20 Euro teurer werden, gibt Mehmet Erbek den Bottropern den Tipp, zur Sicherheit am Anfang der Fahrt deutlich zu machen, dass man nicht über die Autobahn fahren möchte.

Für die Taxifahrer hatte die Corona-Pandemie schwerwiegende Folgen. Doch überteuerte Fahrten kommen für die Bottroper Taxifahrer trotzdem nicht in Frage, denn Ehrlich währt hier am längsten.
Für die Taxifahrer hatte die Corona-Pandemie schwerwiegende Folgen. Doch überteuerte Fahrten kommen für die Bottroper Taxifahrer trotzdem nicht in Frage, denn Ehrlich währt hier am längsten. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Muss der Fahrer den Kunden einen Festpreis anbieten?

Mehmet Erbek betont, dass die Taxibranche momentan eine sehr harte Zeit durchmache und keine Billigfahrten anbieten könne. „Festpreise mache ich persönlich fast gar nicht mehr aus. Dafür ist die Zeit zu schwer gerade“, macht er deutlich. Und eine Pflicht, dem Kunden zu Beginn der Fahrt einen exakten Preis zu nennen, gebe es nicht.

Seiner Erfahrung nach seien die allermeisten Bottroper Taxifahrer jedoch sehr ehrlich und fair. „Der Kundenkreis in Bottrop ist klein. Es wäre also dumm, die Menschen zu veräppeln“, weiß er. Bottrop sei nun mal keine Touristenstadt, in der es ständig neue Kunden gebe und ein schlechter Ruf würde sich schnell rumsprechen.

Muss der Fahrer einen Kindersitz bereitstellen? Und wie sieht es mit Gepäck aus?

Hier lautet die Antwort ganz klar ja. Denn wie auch im privaten Auto, müssen Kinder im Taxi ordnungsgemäß gesichert sein. Daher sind Taxifahrer dazu verpflichtet, zwei Kindersitze mitzuführen, um einen sicheren Transport der Kinder zu ermöglichen. „Kindersitze haben wir dabei. Nur Babyschalen haben wir nicht, die müssen dann selbst mitgebracht werden“, erklärt Mehmet Erbek.

Bei der Frage nach der Mitnahme von Gepäck sieht Mehmet Erbek ganz klar die Taxifahrer in der Pflicht. „Da muss der Fahrer dann auch mal aussteigen und mit anfassen“, sagt er. Schließlich gehöre auch die Mitnahme von Gepäck zu den Rechten der Fahrgäste. So lange es ins Auto passe, müsse der Fahrer das Gepäck auch mitnehmen, so Erbek.

Darf ein Taxifahrer meine Fahrt ablehnen?

Neben der Pflicht zur kürzesten Strecke, können sich Fahrgäste auch auf weitere Rechte ihrerseits berufen. So müssen Taxifahrer grundsätzlich jeden mitnehmen und jede Fahrt antreten. Dies wird durch die Beförderungspflicht für Taxifahrer gesetzlich geregelt. „Die Fahrer müssen erst mal jeden mitnehmen, aber es gibt auch Ausnahmen“, sagt der Bottroper Taxifahrer.

So dürften die Fahrer beispielsweise stark alkoholisierten Menschen die Fahrt verweigern. Und auch bei langen, teuren Touren können die Fahrer auf eine Anzahlung beharren, bevor sie die Fahrt antreten. „Wenn man das Gefühl hat, der Kunde wird am Ende nicht zahlen, dann kann man eine Vorkasse fordern und sonst nicht losfahren“, so Erbek.