Bottrop-Kirchhellen. Fünf neue Rampen hat jetzt die Skateranlage in Kirchhellen. Kosten insgesamt: 5000 Euro. Die Gestaltung der Graffitis stammen von den Skatern.

Engagement, Durchhaltevermögen und Kreativität, so lautet das Rezept für eine erfolgreiche Projektumsetzung. Das hat die Stadt Bottrop gemeinsam mit dem Verein Philipp Neri unter Beweis gestellt.

Die Skatertruppe „Ballerboys und -kids“ hatte jetzt auf den Skaterplatz hinter der Bezirkssportanlage in Kirchhellen eingeladen, um die alte Anlage mit viel eigenem Einsatz aufzupimpen. Willkommen waren auch Szene-Interessierte zum Skaten unter dem Motto „Open Skate Day“.

Skaterplatz Kirchhellen: VfB Kirchhellen hilft mit einer Spende

Den konkreten Anlass boten insgesamt fünf neue Skate-Rampen, die in den vergangenen Wochen auf dem Platz installiert worden waren und im Rahmen der Aktion gestaltet werden sollten. Es handelt sich um zwei neue und drei gebrauchte Elemente. Der Dank der Skater geht hier an die Firmen Rasch-Metallbau und Alprotop, die mit Expertise und tatkräftigem Einsatz die professionelle Restauration durchgeführt haben.

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Die neuen Elemente hat Philipp Neri e.V. gesponsert, dazu kam eine 1000-Euro-Spende vom VfB-Kirchhellen. Insgesamt wurden in das Projekt rund 5000 Euro investiert. Viel persönlichen Einsatz hat David Stein gezeigt. Er ist Beisitzer bei Philipp Neri und selbst begeisterter Skater. Als die Frage aufkam, welches Kirchhellener Projekt förderungswürdig ist, kam ihm gleich der alte Skatepark in den Sinn.

Und die Resonanz der Besucher gibt ihm recht. Der Platz ist jetzt viel interessanter als vorher, da sind sich die Ballerboys zwischen fünf und fünfzig einig. „Der Parcours ist sicherer als vorher, es ist jetzt möglich, Runden zu fahren und man kann dabei sogar mehr Schwung aufnehmen“, erklärt David Stein.

Aber wie wird aus einer Handvoll Rampen ein attraktiver Skatepark auch für Kids? Da hilft nur Sprayen, ist die Grafik-Designerin Silke Margowski überzeugt. Sie ist seit geraumer Zeit in der Sozialen Arbeit tätig und in Kirchhellen als Streetworkerin aktiv. Viele der Kids kennen sie. Zum Beispiel aus dem offenen Kinder- & Jugendkulturhaus F. oder aus dem Freiraum in Grafenwald.

Skatepark Kirchhellen: Mädchen nutzen den Platz genauso wie Jungen

Der Name Ballerboys ist im Übrigen irreführend. Etwa die Hälfte der Aktiven am Aktionstag sind Mädchen. Viele skaten selbst, einige nutzen den Platz auch zum Inliner- oder Scooterfahren. Pünktlich um 16 Uhr stehen alle mit Einweghandschuhen und FFP-2 Maske auf dem Platz. Corona? Von wegen. Das ist die heutige Sprayergrundausstattung.

Darauf achtet vor allem Max (31). Er ist „Profisprayer“ und Skater und hat eine Menge Equipment mitgebracht. Ein guter Grund, heute mal eine bunte Farbdose dem Board vorzuziehen, findet auch Toni. Er ist sieben Jahre alt, skatet aber schon seit mehr als einem Jahr. „Skaten kann ich ja so oft ich will, aber gesprayed habe ich noch nie“, erklärt er und wendet sich einem bunten Schriftzug auf einem der neuen Elemente zu.

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„Genau das haben wir uns erhofft“, freut sich Werner Hüppe vom Phillip-Neri-Vorstand. „Wir wollen den Jugendlichen Erfahrungen bieten, gemeinsame Aktivitäten fördern und die sportlichen und kreativen Ideen kanalisieren.“ Das kann auch Georg Garz unterstreichen, der am Aktionstag den VfB Kirchhellen vertritt.

Ein Ballerboy der ersten Stunde ist Torsten (47). Er ist mit seiner Tochter Lisa gekommen. Lisa ist acht und nutzt bisher meist ein kleines Board, aber in letzter Zeit traut sie sich auch an die großen Modelle ran. Auch Christopher (37) ist aktiver Skater. Er hat schon vor drei Jahren einige Freunde und Nachbarn aktiviert und mit ihnen gemeinsam angefangen, „Parkpflege“ zu betreiben. „Das war dringend nötig, damit der Platz überhaupt befahrbar blieb“, versichert er. Umso glücklicher sind heute alle, dass der Platz durch die neuen Elemente aufgewertet wird.

Und alle sind sich einig: So hat der Skatepark in Kirchhellen Zukunft.