Bottrop. Bottrop sollte einen qualifizierten Mietspiegel bekommen. Denn der sei verbindlich. Darum hat das aus Sicht des Mieterschutzbundes Vorteile.

Der Mieterschutzbund setzt sich dafür ein, dass in Zukunft ein qualifizierter Mietspiegel in Bottrop erstellt wird. Anders als der jetzige einfache Mietspiegel in Bottrop sei der qualifizierte Mietspiegel, der nach anerkannten wissenschaftlichen Standards erstellt werde, dann bei künftigen Mieterhöhungen eine verbindliche Grundlage, wirbt Vorstand Claus Deese um Zustimmung zu dem Vorstoß des Mieterschutzbundes.

Wenn der qualifizierte Mietspiegel erst einmal von der Stadt und den Interessenvertretern der Mieter und Vermieter anerkannt sei, könnten die darin bestimmten Miethöhen nicht mehr so einfach ignoriert werden. Alternativ zu dem einfachen Mietspiegel als Orientierung könne eine Mieterhöhung jetzt ja auch anhand eines Vergleichs mit einer passenden Auswahl anderer Wohnungen begründet werden. Der Mieterschutz-Vorstand stimmt dem Haus & Grund-Geschäftsführer Markus Kruse zu, dass dies für die meisten privaten Vermieter allerdings zu aufwendig sei.

Wohnungsgesellschaften setzen Mieterhöhungen einfacher um

Bei den großen Wohnungsgesellschaften sei dies allerdings eine Praxis, die sich für diese immer wieder bewähre. „Sie suchen sich aus ihrem Bestand die passenden Wohnungen aus, für die schon höhere Mieten bezahlt werden, und setzen mit dieser Begründung dann die Mieterhöhungen für weitere Wohnungen durch“, sagt Claus Deese. Die Wohnungsgesellschaften seien mit dieser Methode ziemlich erfolgreich, weil sich der Großteil der von solchen Erhöhungen betroffenen Mieter nicht dagegen wehre.

Die Kosten steigen für Vieles. Den meisten privaten Vermietern in Bottrop sei es aber wichtiger, möglichst lange gute Mieterinnen und Mieter zu halten als unbedingt die höchstmögliche Miete zu bekommen. Da sind sich Mieterschutzbund und Haus & Grund-Verein einig.
Die Kosten steigen für Vieles. Den meisten privaten Vermietern in Bottrop sei es aber wichtiger, möglichst lange gute Mieterinnen und Mieter zu halten als unbedingt die höchstmögliche Miete zu bekommen. Da sind sich Mieterschutzbund und Haus & Grund-Verein einig. © dpa-tmn | Andrea Warnecke

„Die meisten Mieter befürchten, dass sie gekündigt werden, wenn sie die höhere Miete nicht akzeptieren wollen“, meint der Mieterschutzbund-Vorstand. Von 100 Mietparteien bitten in solchen Fällen gerade einmal zehn den Mieterschutzbund um Hilfe, berichtet Deese. Er betont allerdings: „Die Prozesse, die wir gegen diese Form der Mieterhöhungen geführt haben, sind für die Wohnungsgesellschaften alle verloren gegangen“.

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Der Mieterschützer teilt allerdings die Meinung des Bottroper Haus & Grund-Geschäftsführers, Markus Kruse, dass viele der privaten Vermieter ohnehin gar nicht darauf aus seien, eine maximal mögliche Miete für ihre Wohnungen zu erzielen. Ihnen sei es in der Tat wichtiger, möglichst lange möglichst gute Mieter zu behalten, sagte Claus Deese.