Bottrop. Mit 450 Mitarbeitern ist Seepex eine der wichtigsten Firmen in Bottrop. Hier werden Pumpentechnologien entwickelt. Ein Besuch vor Ort in der Boy.
Der Geruch von Lack liegt in der Luft, Geräusche von Hämmern und Bohrern schallen durch die Halle, begleitet wird der Lärm von Pop-Musik, die aus Boxen tönt. Es ist ein normaler Arbeitstag in Halle drei von Seepex, einem der wichtigsten Bottroper Unternehmen. Rund 450 Menschen sind auf dem Gelände in der Boy unterwegs, verteilt auf vier Gebäude. Die Verwaltung sitzt in Haus eins und vier, die Produktion läuft in den Hallen zwei und drei. Gearbeitet wird hier an Pumpentechnologien, die etwa im Umweltbereich oder bei der Lebensmittelproduktion eingesetzt werden. Mit Seepex-Pumpen können zum Beispiel besonders zähe Flüssigkeiten transportiert werden, seien es Joghurt oder Klärschlamm.
„Das sind keine Standardpumpen, sondern sehr individuelle Produkte. Jeder Kunde hat spezielle Anforderungen“, erklärt Unternehmenssprecherin Ferdinande Epping, die über das Gelände führt. Angefangen hat Seepex 1972 als kleine Firma in Kirchhellen, damals hatte der Betrieb gerade einmal vier Mitarbeiter. Heute kümmern sich weltweit mehr als 800 Beschäftigte um die Entwicklung, den Vertrieb und die Produktion von Pumpensystemen und Exzenterschneckenpumpen, dabei handelt es sich um rotierende Verdrängerpumpen.
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Bottroper Unternehmen Seepex hat über 30 Patente angemeldet
Das Leben einer solchen Pumpe beginnt in Halle zwei: Mit einem Kran hebt ein Mitarbeiter ein Stück Stahl in eine Drehmaschine – der Apparat hat in etwa die Größe eines kleinen Wohnwagens, hier entstehen Kernstücke der Pumpe. Nachdem sich die Tür des Apparats schließt, wird es laut: Ein schrilles Geräusch ertönt, die Arbeiter tragen Gehörschutz. Die Stahlstange verschwindet hinter Wasserfontänen, sie helfen, die Hitze zu regulieren. Denn hinter der Tür wird in den Stahl eine Kuppelstange und Rotorköpfe hinein gefräst. Nicht weit entfernt von den Drehmaschinen befindet sich ein eigener Forschungsbereich, das Unternehmen hat über 30 Patente angemeldet.
Nachdem der Stahl in Form gebracht wurde, geht es weiter in Halle drei. „Hier gibt es verschiedene Montage-Inseln für große und kleine Pumpen“, sagt Epping. Wer an die Decke schaut, sieht weitere Kräne, deren Gerüste quer unter dem Dach verlaufen. Sie braucht es, um die tonnenschweren Pumpen zu bewegen.
Seepex-Betriebsrat: „Hier kommt man rein und erkennt: Es wird ordentlich gearbeitet“
Einer, der die technische Entwicklung schon mehrere Jahre begleitet, ist Ulrich Spickenbaum. Seit 1986 ist er im Konzern, hat lange in der Produktion gearbeitet, mittlerweile ist er auch als Betriebsrat tätig. „Hier kommt man rein und erkennt: Es wird ordentlich gearbeitet“, sagt Spickenbaum. Wenn man sich die Maschinen anschaue, und was diese heute alles leisten könnten, seien dem kaum Grenzen gesetzt. Neben Deutschland hat Seepex weitere Produktionsstätten in den USA und China. Spickenbaum selbst reiste mehrfach nach Asien, um die Kollegen vor Ort anzulernen und beim Aufbau zu helfen.
Zu der Technik des Konzerns gehören heutzutage aber auch digitale Lösungen. Die Pumpen lassen sich etwa über große Entfernungen von einer Zentrale überwachen. „Der Mechaniker kann dann für Reparaturen gezielt rausfahren und muss nicht ständig seine Runden drehen“, erklärt Epping.
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Zurück in der Halle: Nach der Montage geht es weiter in die hauseigene Lackiererei, dort erhalten die Maschinen typischerweise ein dunkles Blau. Vor dem Versand werden die Pumpen noch getestet, um sicherzugehen, dass auch alles funktioniert. Nächster Stopp: Einer der Seepex-Kunden aus über 120 Ländern.