Bottrop-Kirchhellen. Ein sechsjährigen Mädchen ist in Bottrop-Kirchhellen getötet worden. Die Mutter steht unter Mordverdacht, sie hatte sich auch selbst verletzt.

  • Ein sechsjähriges Mädchen ist am Freitagvormittag tot aufgefunden worden
  • Die Polizei hatte nach einem Hinweis der Schule die Wohnung aufgebrochen
  • Dort fand sie das tote Kind und die verletzte Mutter. Sie steht unter Mordverdacht

In Bottrop-Kirchhellen hat es ein schreckliches Verbrechen gegeben: Ein sechsjähriges Mädchen ist tot aufgefunden worden. Die Mutter ist dringend tatverdächtig und befindet sich in Untersuchungshaft.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilen, ist das Kind bereits am Freitagmittag tot in der Wohnung gefunden worden, in der es gemeinsam mit seiner Mutter lebte. Das Mädchen soll durch Stichverletzungen ums Leben gekommen sein. Die 46 Jahre alte Mutter war ebenfalls in der Wohnung – schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt.

Zu der Frage, ob sie sich selbst verletzt hat und es sich bei der Tat um einen versuchten erweiterten Suizid gehandelt hat, macht die Essener Staatsanwaltschaft keine Angaben, das sei „Spekulation“. Es seien mehrere Gegenstände sichergestellt worden, die nun daraufhin untersucht werden, ob darunter die Tatwaffe ist.

Mord in Kirchhellen: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Mutter

Die Frau wurde zunächst in einem Krankenhaus medizinisch betreut. Im Zuge der Ermittlungen erhärtete sich ein Tatverdacht gegen die 46-Jährige. Am Samstag wurde die Frau dem Amtsgericht Essen vorgeführt. Die zuständige Haftrichterin erließ einen Untersuchungshaftbefehl wegen Mordverdachts. Eine Mordkommission ist eingerichtet worden.

Die Wohnung der Mutter liegt im Lerchenweg in der Kirchhellener Vogelsiedlung in einem Mehrfamilienhaus mit wenigen Wohneinheiten. Es wirkt gepflegt unscheinbar. Es ist eine ruhige Gegend, das, was man vielleicht früher einmal als bürgerlich bezeichnet hätte. In der Nähe liegt ein Spielplatz, dahinter das Feld und der Hof Overgünne. Die beschauliche Dorfwelt wirkt hier heile zwischen Bungalows, Reihen- und kleinen Mehrfamilienhäusern.

Erst am Montagnachmittag sickert die Nachricht der Tat in der Siedlung durch. Man habe nichts mitbekommen, sagt eine Anwohnerin. Sie habe auch nicht gewusst, dass hier ein sechsjähriges Mädchen gelebt hat, zeigt sie sich überrascht. Ein anderer Anwohner hat den Polizeieinsatz am Freitagmittag zwar gesehen, sich aber zunächst nichts dabei gedacht. „Wer kommt den dabei auf sowas?“ Auch er erfährt von der Tat erst am Montag – durch die Nachricht von Bekannten. So eine Tat in der Siedlung, das sei erschütternd.

Mutter soll sich vom Kindsvater getrennt haben

Nach unbestätigten Angaben hat die Frau sich vom Vater des Kindes getrennt und war mit dem Kind in die Kirchhellener Vogelsiedlung gezogen. Danach soll es Streitigkeiten um das Sorge- und Aufenthaltsbestimmungsrecht gegeben haben. Die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass die Mutter mit ihrer Tochter alleine in der Wohnung gelebt hat.

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Es heißt, das Mädchen soll die Grundschule Grafenwald besucht haben. Als sie am Freitag nicht in der Schule erschienen ist, sei man dort unruhig geworden und habe die Polizei verständigt. Die Frage, warum die Schule nach dem Nichterscheinen des Kindes sofort die Polizei informiert hat, will die Staatsanwaltschaft nicht kommentieren. Die Beamten haben nach dem Hinweis die Wohnung aufgebrochen und die schwer verletzte Mutter und ihr totes Kind gefunden.

Auch für Ermittler und Rettungskräfte sind solche Einsätze eine enorme Belastung. Aus diesem Grund etwa gibt es bei der Feuerwehr ausgebildete Mitarbeiter, die psychosoziale Unterstützung anbieten. Diese seien am Freitag auch im Einsatz gewesen und hätten den Kollegen entsprechende Hilfe angeboten, sagt Feuerwehrsprecher Michael Duckheim.

Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder zeigte sich erschüttert von der Tragödie am Lerchenweg: „Ich kann mir nicht vorstellen, was in den Köpfen der Beteiligten vorgegangen ist.“