Bottrop. Was passiert auf dem Gelände um Medimax? Ist da auch Platz für einen Supermarkt? Die Stadt will schnell regeln, was dort hin darf und was nicht.
Für ein größeres Einkaufszentrum mit einer Kombination mehrerer Geschäfte wird auf dem Gelände um den Fachmarkt Medimax und das frühere Autohaus Lueg am Cityrand kein Platz sein. Davon rät SPD-Wirtschaftssprecher Frank Beicht ab. Einen Lebensmitteldiscounter kann sich der Vorsitzende des Ratsausschusses für Stadtplanung an dieser Stelle durchaus vorstellen, allerdings nicht in beliebiger Größe.
„Es scheint eine sehr begehrte Fläche zu sein“, sagte der Ratsherr mit Blick auf das Gelände an der Ecke der Friedrich-Ebert-Straße und der Prosperstraße. Es gebe jedenfalls eine ganze Reihe von Interessenten. „Von Autohäusern bis zu Lebensmittelhändlern“, berichtet der Bottroper. Frank Beicht hat sich inzwischen mit Verantwortlichen der Stadtverwaltung darüber beraten, was die Stadt an dieser Stelle ermöglichen könne.
Wichtige Vorentscheidung füllt in gut vierzehn Tagen
Verwaltungsmitarbeiter sehen konkreten Handlungsbedarf, da das Grundstück des früheren Autohauses Lueg nach ihren Kenntnissen verkauft worden sei. Auch das Gelände mit dem Elektromarkt Medimax hatte mehrfach die Besitzer gewechselt. Es gebe dafür Anfragen, die auf Veränderungspläne schließen lassen, berichtet die Verwaltung und rät dazu, einen Bebauungsplan aufzustellen, in dem festgelegt wird, welche Geschäfte und Betriebe sich auf den beiden größeren Grundstücken am Innenstadtrand ansiedeln dürfen.
„Wir werden dieses Verfahren forcieren, weil wir schnell Planungssicherheit haben wollen“, sagt nun auch Frank Beicht. Am Dienstag werden die Bezirksvertreter im Bottroper Süden darüber beraten, zwei Tage darauf am Donnerstag die Bezirksvertreter in der Stadtmitte. Schon Anfang Februar fällt im Ratsausschuss für Stadtplanung voraussichtlich die Entscheidung über die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans für exakt diese beiden Grundstücke.
In Bottrop herrscht eklatanter Mangel an Gewerbeflächen
Demnach will die Stadt auf dem Gelände weiterhin auch eine gewerbliche Nutzung zulassen. Die Planer begründen dies damit, dass im gesamten Bottroper Stadtgebiet ohnehin ein „eklatanter Mangel an Gewerbeflächen“ bestehe. Deshalb will die Stadt offenkundig nicht auch noch an dieser Stelle weitere verlieren. Das schließt die Ansiedlung eines neuen Lebensmitteldiscounters allerdings keineswegs aus.
Zulässig wäre dies dort formal jedoch nur für Geschäfte mit eine Verkaufsfläche bis zu 800 Quadratmetern, weil der Lebensmittelladen dann außerhalb der vom Stadtrat erst vor drei Jahren im Einzelhandelskonzept festgelegten Versorgungsbereiche läge. Außerdem wollen die Stadtplaner für das Südringcenter als Einkaufsstandort keine zu große Konkurrenz in dessen Nähe zulassen, deutete Amtsleiterin Christina Kleinheins an.
Discounter suchen in Bottrop Platz für modernere Filialen
Interesse scheint dennoch vorhanden zu sein. So suchen außer Netto - die neue Filiale ist im ehemaligen Karstadt-Gebäude geplant - auch andere Discountmarktketten schon seit längerem nach Standorten im oder in der Nähe des Stadtkerns, um ihre älteren Filialen dann durch größere und moderne Geschäfte zu ersetzen. Dabei handele es sich dann ja nur um einen Umzug von einem Bereich der Innenstadt in einen anderen und nicht um wirklich neue, zusätzliche Konkurrenz, heißt es.
Weitere Pläne
Die Bottroper Stadtplaner wollen nicht nur für die Grundstücke von Medimax und Lueg, sondern auch für weitere Fläche in deren Umkreis Schritt für Schritt neue Bebauungspläne aufstellen. „Wir sollten den ganzen Bereich dort nach und nach ordnen“, sagt Planungsausschussvorsitzender Frank Beicht.
So gebe es für ein Nachbargrundstück nördlich des DRK-Seniorenstifts langfristig nach wie vor Pläne für den Bau einer Moschee. Östlich der Senioreneinrichtung sollen neue Seniorenwohnungen entstehen.
Stadtplanerin Christina Kleinheins merkt allerdings an, dass die Konzerne in aller Regel nur noch größere Geschäfte bauen, die deutlich über die 800 Quadratmeter Verkaufsfläche hinausgehen. Derartig gefragte Supermärkte mit Größen von etwa 2500 Quadratmetern schließen die Planer auf den beiden Grundstücken am Innenstadtrand allerdings aus. Eine gewisse Überschreitung der außerhalb der eigentlichen Bottroper Versorgungsbereiche bisher zulässigen Höchstverkaufsfläche von 800 Quadratmetern hält der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtplanung allerdings für möglich, wenn diese im Rahmen bleibe. „Dafür dürften sich städtebauliche Lösungen finden lassen“, meint Frank Beicht.