Bottrop. Eine große Infektionswelle, dazu Quarantäne-Anordnungen, dieses Szenario droht den Bottroper Krankenhäusern. So wollen sie einsatzbereit bleiben.

Die Virus-Variante Omikron verbreitet sich auch in Bottrop. Sie gilt als besonders ansteckend, Experten rechnen deshalb damit, dass sich viele Menschen damit infizieren. Und selbst wenn die Krankheitsverläufe – wovon man bisher ausgehen kann – milder sind, wird es viele Menschen geben, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Gleichzeitig droht den Krankenhäusern aber auch ein Ausfall des Personals – sei es weil sie sich selbst infizieren oder aufgrund von Kontakten in Quarantäne müssen.

Aus Sicht von Dr. Markus Peuckert, dem Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Marienhospital Bottrop (MHB) sind das die Dinge, „die gefährlich werden könnten“. Ein starker Anstieg an Patienten, die stationär mit Covid-19 behandelt werden müssen und ein Ausfall von Personal, das notwendig ist, um diese Patienten zu behandeln. Sollten diese beiden Ereignisse zusammenfallen, wird es besonders kritisch. Daher bereiten sich die beiden Bottroper Krankenhäuser vor – prophylaktisch, um Infektionen im Haus zu verhindern, und organisatorisch, um bei Personalausfall einsatzfähig zu bleiben.

Knappschaftskrankenhaus Bottrop hat mehrer „Eskalationsstufen“ vorbereitet

Am Knappschaftskrankenhaus (KKH) gebe es mehrere „Eskalationsstufen“, mit denen man auf einen Ausfall des Personals reagiere, so Sprecherin Anja Ernsting. Je nach Ausmaß würden dann „elektive“, also nicht sofort nötige Operationen sowie ambulante Untersuchungen verschoben. „Damit einhergeht die Reduktion der belegten Betten bis hin zur Schließung einer oder gar mehrerer Stationen“, zeichnet Anja Ernsting die verschiedenen Szenarien nach.

Zusätzlich würde Personal aus dem Urlaub oder aus freien Tagen zurückgeholt; reiche das nicht aus sei als letzte Maßnahme auch der Einsatz von Honorarkräften in patientennahen Bereichen angedacht. „Für die patientenfernen Bereiche wie den Reinigungsdienst und die Speisenversorgung existieren Ausfallkonzepte, die den Einkauf von Leistungen bei externen Leistungsanbieter berücksichtigen.“

Bottroper Krankenhäuser müssten geplante Operationen verschieben

Das MHB würde ebenfalls zunächst einmal Operationen verschieben, ebenso schon länger im Voraus geplante Aufnahmen. Wobei es Peuckert wichtig ist klarzustellen, dass es sich bei den elektiven Eingriffen nicht um „Luxuseingriffe“ handele. „Eine Hüftprothese wird ja zum Beispiel aufgrund von massiven Schmerzen eingesetzt und auch Operationen von Tumoren müssten schlimmstenfalls eine gewisse Zeit aufgeschoben werden.“ Doch zum Glück sei man derzeit von diesen Überlegungen weit entfernt.

Selbstverständlich aber tun die Häuser alles, dass es so weit gar nicht erst kommt. Anja Ernsting verweist auf die mit dem Gesundheitsamt abgestimmte Teststrategie. Sie umfasse unter anderem regelmäßige PCR-Testungen der Beschäftigten, so die KKH-Sprecherin. In beiden Häusern müssen auch Besucher einen negativen Test vorweisen können.

Impfungen sind in beiden Bottroper Krankenhäusern ein wichtiges Instrument

Auch fürs Personal gelten am MHB strikte Regeln – schon sei längerem, so Peuckert: „Gemeinsame Pausen sind nicht mehr möglich, in der Cafeteria gelten strenge Abstandsregelungen, es herrscht Maskenpflicht sogar in den Büros, obwohl fast alle Mitarbeiter geimpft, die allermeisten auch schon sehr lange geboostert sind.“ Im Patientenkontakt würden zudem FFP2-Masken getragen.

Selbstverständlich setzen beide Häuser bei ihrem Personal auf Impfungen, Markus Peuckert und Anja Ernsting sprechen beide von sehr hohen Impfquoten. Dazu haben die Ministerpräsidenten zuletzt ja neue, gelockerte Quarantäne-Regeln verabredet. Das betrifft insbesondere Beschäftige in strukturrelevanten Einrichtungen – wie etwa Krankenhäusern.

Telefonische Sprechstunde für Ungeimpfte

Noch immer gibt es viele Menschen, die sich bisher nicht gegen Corona haben impfen lassen. Das MHB will nun einige von denen, die bisher die Impfung abgelehnt haben, überzeugen. Dazu bietet Chefarzt Dr. Markus Peuckert nun eine Telefonsprechstunde an.

Denn: „Immer wieder bemerken wir im Gespräch mit ungeimpften Patienten, dass der Grund dafür, dass sie sich nicht impfen lassen wollten, nicht die Ablehnung des Impfstoffes sondern eine Verunsicherung aufgrund von Grunderkrankungen war.“ Wie sehe es etwa bei Patienten mit sehr vielen Allergien, einer Thromboseneigung oder sehr seltenen Erkrankungen wie einer Mastozytose aus? „Auch die behandelnden Ärzte waren oft nicht sicher, ob man unter diesen Umständen impfen kann“, schildert Peuckert die Erfahrungen, die die Ärzte am Krankenhaus gemacht haben.

In der Telefonsprechstunde möchte er nun aus fachärztlich-infektiologischer Sicht in solchen Zweifelsfällen beraten. Sollte der Anrufer sich dann doch zu einer Impfung entschließen, wäre die sogar im MHB möglich. Erreichbar ist Dr. Markus Peuckert bis auf weiteres immer dienstags und donnerstags von 16 bis 17 Uhr unter: 02041 106-10 10