Bottrop. Zwei sechs Meter lange Leuchtröhren am Tetraeder mussten in der Höhe mit einem Kran ausgetauscht werden – kein normaler Einsatz in Bottrop.
Nicht nur die Weihnachtsbäume werden in diesen Tagen feierlich mit Lichterketten geschmückt. Auch der Tetraeder erstrahlt bei Nacht nun wieder in voller Pracht. Zwei große LED-Röhren sind erneuert worden. Allerdings gestaltet sich ein derartiger Austausch weitaus komplizierter, als der Tausch einer defekten Glühbirne in der Wohnung.
Ein großer Kran auf der Plattform des Tetraeders befördert einen Monteur und zwei Industriekletterer in schwindelerregende Höhe. Zweimal führt für sie der Weg nach oben. Jeweils mit an Bord im Korb: das 6,50 Meter lange Leuchtmittel. Der Arbeitsaufwand ist für den erfahrenen Fachmann keine große Herausforderung. Eine besondere Fähigkeit muss er dennoch mitbringen. „Man muss höhenfest sein“, sagt Thomas Hollmann, Geschäftsführer der zuständigen Firma Elektrotechnik Hollmann aus Dortmund.
Der RVR ist für den Austausch am Tetraeder verantwortlich
Mehrfach musste der Termin für die Installation verschoben werden. Kurzfristig machte immer die Witterung einen Strich durch die Rechnung. Mit sorgenvoller Miene richtete sich der Blick in den zurückliegenden Tagen auf den Wetterbericht. Sobald es regnet oder der Wind stärker bläst, kann die Arbeit nicht ausgeführt werden. Diesmal spielt das Wetter mit. Die Bedingungen sind zu dieser Jahreszeit nahezu ideal: strahlendblauer Himmel und kaum Wind.
„Wir sind für die Unterhaltung des Bauwerks verantwortlich“, sagt Sebastian Kemper von der Pressestelle des Regionalverbands Ruhr (RVR). Und dazu gehört eben auch die Beleuchtung, die 2015 zuletzt am Kunstwerk komplett erneuert wurde.
Eine LED-Lampe wurde durch Kletterer zerstört
Bereits im Herbst des vergangenen Jahres sind die beiden, defekten Leuchtröhren ausgewechselt worden. Seitdem war die Lichtinstallation „Fraktal“ des Düsseldorfer Künstlers Jürgen LIT Fischer nur unvollständig bei Nacht zu bewundern. Von der Plattform ist deutlich zu sehen, dass eine Lampe jeweils waagerecht und eine diagonal fehlt.
Das Teilstück, das waagerecht fehlt, sei mechanisch zerstört worden, erklärt Thomas Hollmann. Von der zweiten Aussichtsplattform des Tetraeders aus hätten Kletterer ihre Seile über das Stahlrohr geworfen. Möglicherweise ohne zu sehen, dass sich dahinter die Leuchtröhre befindet. Durch einen Riss wurde das Rohr undicht, Wasser lief hinein. Warum die diagonale Lampe letztlich ihren Geist aufgegeben hat, lässt sich nicht mehr rekonstruieren.
Lebensdauer bei 20.000 Stunden
Der Preis der beiden neuen LED-Leuchtröhren am Tetraeder liegt laut Herbert Hollmann, Geschäftsführer von Elektrotechnik Hollmann, „deutlich im vierstelligen Bereich“. Er rechnet mit einer Lebensdauer von circa 20.000 Stunden.Nach Rücksprache mit der Stadt Bottrop berichtet Sebastian Kemper von der Pressestelle des RVR, dass die Lichtinstallation des Kunstwerks automatisch mit der Straßenbeleuchtung eingeschaltet wird.
LED-Lampen am Tetraeder sind eine Spezialanfertigung
Zeitliche Verzögerungen hat es hingegen bei der Produktion gegeben. „Das ist keine Leuchte aus dem Baumarkt“, meint Thomas Hollmann. Vielmehr eine Spezialanfertigung aus Kunststoff. Ursprünglich seien diese wartungsfreien Leuchtmittel entworfen worden für Tunnelbeleuchtungen. „Es gibt aber nur einen Hersteller für diese Art von Leuchten“, so Hollmann.
Jedoch habe die Firma ihre Produktion von den Niederlanden nach Belgien verlagert. Es kam folglich zu längeren Wartezeiten. Allerdings hat der RVR für die Zukunft vorgesorgt. „Wir haben zwei Leuchten als Reserve produzieren lassen, falls noch mal getauscht werden sollte, und wir etwas auf Lager haben“, erklärt Sebastian Kemper.