Bottrop. Wohnungslose geraten in der Corona-Krise noch mehr in Not. Hilfe können sie nur per Telefon holen. Darum will die ESB ihnen alte Handys besorgen.

Die Evangelische Sozialberatung in Bottrop (ESB) ruft als Fachberatungsstelle für Menschen in Wohnungsnot dazu auf, ihr ausrangierte Handys zu spenden. Das ESB-Team möchte solche Telefongeräte an Wohnungslosen weiterreichen. Denn diese brauchen die Mobiltelefone, damit sie damit Kontakt zu Behörden aufnehmen oder von dort erreicht werden können.

„Die Behörden bieten immer noch keinen bis stark eingeschränkten Publikumsverkehr an, was die Antragstellung auf Sozialleistungen oder Regelung von Angelegenheiten sehr erschwert“ ,erklärt ESB-Sozialarbeiterin Claudia Kretschmer. „Waren die bürokratischen Hürden für Wohnungslose schon vor Corona ziemlich hoch, so hat sich die Situation dadurch noch mehr verkompliziert“, meint sie. Viele Kontakte könnten nur noch per Telefon aufrecht erhalten werden.

Corona-Krise macht Wohnungslosen das Leben besonders schwer

Nur so ließen sich Probleme klären und die Existenz sichern. Dabei war bisher doch der persönliche Kontakt für viele das einzige Bindeglied zum Hilfesystem. Inzwischen gewähre jedoch zum Beispiel das Jobcenter ohne vorausgegangenen Telefonkontakt keine Leistungen und versende auch keine Anträge. „Doch was tun, wenn kein Festnetzanschluss oder Handy vorhanden ist? Das erschwert unter Corona-Bedingungen das Leben von wohnungslosen Menschen ungemein“, erklärt Claudia Kretschmer.

Ausrangierte Handys sammelt die Evangelische Sozialberatung in Bottrop, um sie an Wohnungslose weiterzureichen.
Ausrangierte Handys sammelt die Evangelische Sozialberatung in Bottrop, um sie an Wohnungslose weiterzureichen. © WAZ FotoPool | Stephan Eickershoff

Besonders für die jungen Erwachsenen unter 25 Jahren, die die Sozialberatungsstelle in der gemeinsam mit dem Jobcenter durchgeführten Maßnahme „Jung, arm, wohnungslos – junge Erwachsene im Abseits“ betreue, sei es sehr wichtig für niederschwellige Hilfen erreichbar zu sein. Auch die Evangelische Kirchengemeinde in Bottrop biete im Programm „Ambulant Betreuten Wohnen“ Personen mit sozialen Schwierigkeiten Hilfe an. Um dabei Termine absprechen zu können oder überhaupt erreichbar zu sein, seien mobile Telefone erforderlich.

Alte Handys verschwinden in Bottrop oft in der Schublade

„Doch Handys sind für jemanden, der am Existenzminimum lebt, sehr teuer und nicht erschwinglich“, betont Claudia Kretschmer. Andererseits gebe es Handy-Nutzer, die sich regelmäßig neuere Modelle anschaffen. „Meistens verschwindet das Vorgängermodell dann ungenutzt in der Schublade“, meint die Sozialarbeiterin. So sei das ESB-Team auf die Idee, ob solche ungenutzten Handys mit ihrem Ladekabel nicht Wohnungslosen überlassen werden können.

Wer ein ausrangiertes Handy spenden möchte, kann sich unter 02041/317055 an die Evangelische Sozialberatung wenden oder das Gerät direkt in der Beratungsstelle an der Kirchhellener Straße 62 a, in 46236 Bottrop abgeben.