Bottrop. Halloween-Fan Kerstin Beck hat in einem leerstehenden Ladenlokal in Bottrop einen Horror-Irrgarten aufgebaut. Wir haben uns hinein getraut.
Blut, viel Blut. Spinnen und namenloses Getier. Fiese Zombies. Und vielleicht noch viel gruseliger: Puppen in flackerndem Licht, die mit starrem Blick aus leeren Augen eines jeden Alptraums würdig sind. Willkommen im Halloween-Horrorhaus von Kerstin Beck. Wer traut sich hinein?
Von der Straße her sieht man erst einmal nur herabgelassene Rollläden vor den Fenstern eines ehemaligen Friseursalons. Beim Blick in die Hofeinfahrt taucht ein riesiges Spinnennetz auf - und mit jedem Schritt weiter Richtung Horrorhaus-Eingang werden mehr und mehr schaurige Gestalten, Grabsteine, Totenköpfe sichtbar.
Bottroperin hat Jahre für das Halloween-Gruselkabinett gesammelt
Schon hier draußen ist klar: So ein Gruselkabinett kann nur über Jahre emsigen Sammelns zustande gekommen sein. Kerstin Beck (43) bestätigt: „Ich fand Halloween schon immer toll.“ Jedes Jahr wird mit Freunden gefeiert. Und „jedes Jahr kommt mehr Deko dazu“. Die sie normalerweise schaurig in Szene setze in der Wohnung der Familie, zu der noch Ehemann David (ebenfalls ein Horror-Fan) und zwei Töchter (eine Grusel-begeistert, die andere überhaupt nicht) gehören. „Jetzt hat sich aber der Laden angeboten.“
Denn das ehemalige Friseur-Ladenlokal im Besitz ihrer Eltern stehe seit zwei Jahren leer. Durch die Corona-Pandemie verbrachte die langjährige Movie-Park-Mitarbeiterin im vergangenen Jahr viel Zeit daheim. „Da fing ich an zu bauen.“ Neben etlichen gekauften Stücken aus den unterschiedlichsten Materialien zeigt Kerstin Beck nämlich auch so einiges selbst Gefertigtes. Uralt wirkende Grabsteine – aus modernem Styropor. Puppen mit aufgeschnittenem Schädel – aus dem alten Bestand ihrer Töchter. Ein riesengroßer Werwolf – aus einem mit alten (Pelz-)Kleidungsstücken überzogenen Skelett aus Abflussrohren.
Bottroperin baut Horror-Szenen in stundenlanger Arbeit auf
All das präsentiert sie nun also zum zweiten Mal in dem ungenutzten Laden, das meiste davon seit Anfang Oktober in stundenlanger Arbeit arrangiert mit Licht- und Soundeffekten in einem extra angelegten Irrgarten. Ein roter Vorhand markiert den Zugang. „Es passiert nichts“, sagt Kerstin Beck noch (lächelt sie etwa böse?), und schon wird’s dunkel.
Urplötzlich leuchten rote Augen auf. Gestalten bewegen sich unvermittelt – dank versteckter Sensoren. Es heult hinter jeder Biegung. Unter den Füßen raschelt welkes Laub, gesammelt von den Töchtern. Immer neue Arrangements des Grauens mit liebevoll platzierten Details überraschen.
Wie viele schaurig-schöne Stücke es insgesamt sind, Kerstin Beck hat schon lange nicht mehr nachgezählt. Und wie viel Geld hat sie in dieses Hobby schon investiert? „Insgesamt ein paar tausend Euro“, schätzt sie. Für ihre neueste Errungenschaft, einen mannshohen Horrorclown, ist sie sogar extra in ein Fachgeschäft nach München gefahren. „Das ist unser ganze Stolz“, verrät sie, auch im Namen ihres Mannes.
Die Vorliebe für das Schaurige begleite sie schon seit der Kindheit. „Ich kenne fast alle Horrorfilme. Das fing mit Stephen King an. ,Es’ ist einer meiner Lieblingsfilme“, erzählt die 43-Jährige.
Für andere Stoff für Alpträume, für sie ein Spaß mit Gruselfaktor. Wenn sie träumt, dann doch lieber hiervon: „Ich wollte schon immer nach Amerika, um Halloween dort zu erleben.“
Besichtigung nach Absprache möglich
Halloween- und Gruselfans bietet Kerstin Beck an, sich das Horror-Haus anzuschauen. Das ist möglich nach Terminabsprache, mit jeweils sehr begrenzter Besucherzahl und unter Einhaltung von Hygieneregeln wie Abstand und Maske-Tragen.
Zu sehen ist die grauenhafte Pracht bis Anfang November. Kurz nach dem offiziellen Halloween-Tag 31. Oktober, beginnt dann schon wieder der Abbau. Denn werden die Utensilien wieder für ein Jahr in diversen Lager- und Kellerräumen verschwinden.
Kontakt unter 0176 56 79 52 12.