Bottrop. Die Chest-Pain-Unit am Marienhospital in Bottrop ist zertifiziert worden. Dort wird geklärt: Steckt hinter Brustschmerzen ein Infarkt?
Seit einem Jahr ist die neue Doppelspitze der Kardiologie am Marienhospital in Bottrop im Amt. Die Chefärzte Dr. Michael Markant und Dr. Anja Dorszewski verfolgen ihr Antrittsziel, die seit mehr als 20 Jahren etablierte Fachabteilung für Herzerkrankungen am MHB weiterzuentwickeln. Jüngstes Ergebnis: Die von ihnen neu eingerichtete Chest-Pain-Unit (CPU) hat das Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie erhalten.
CPU am Marienhospital Bottrop verfügt über vier Betten
Die Chest-Pain-Unit ist eine Spezialeinheit der Überwachungsstation, vier Betten stehen für die Versorgung von Patienten mit unklarem, akutem Brustschmerz oder Luftnot zur Verfügung. „Alle Patienten werden über Telemetrie durchgehend überwacht“, erklärt Dr. Anja Dorszweski, Chefärztin für den Bereich Elektrophysiologie und Rhythmologie. So dass Veränderungen im EKG, bei der Sauerstoffsättigung oder dem Blutdruck sofort auffallen. Parallel gibt es standardisierte Schritte bei der Untersuchung der Patienten, um dem Brustschmerz schnell auf den Grund zu kommen und die richtige Behandlung einzuleiten.
Dabei besteht immer die Sorge, dass es sich um einen akuten Infarkt handeln könnte. Brustschmerzen können aber auch andere Ursachen haben, wie eine Lungenembolie. „Auch die muss man schnell abklären“, unterstreicht Dr. Michael Markant, Chefarzt für den Bereich Allgemeine und Interventionelle Kardiologie. Am Ende können etwa auch Bluthochdruck oder gar die Wirbelsäule für die heftigen Probleme im Brustbereich verantwortlich sein – welche Ursache auch immer gefunden wird, sofort wird die passende Therapie eingeleitet.
Zertifizierung stellt bestimmte Ansprüche an die personelle und technische Ausstattung
Das Team der CPU unter Leitung von Oberarzt Dr. Dariusz Wojtowicz ist 24 Stunden in Dienstbereitschaft. Durch die Zertifizierung werden bestimmte Ansprüche an die personelle und die technische Ausstattung gestellt. Bei Bedarf geht’s für die Patienten etwa direkt ins renovierte, technisch aufgerüstete Herzkatheterlabor.
Nebenan befindet sich das vor rund einem Jahr komplett neu eingerichtete Labor für die Elektrophysiologische Untersuchung direkt am Herzen. Die Elektrophysiologie beschäftigt sich mit Herzrhythmusstörungen. Zum Behandlungsspektrum am MHB gehört dank computerunterstützter Verfahren nun auch die Ablation (Verödung), neben dem Einsetzen von Schrittmachern und Defibrillatoren.
Mit ihrem ersten Jahr am MHB zeigt sich das Chefarzt-Duo sehr zufrieden. Markant: „Wir haben schon den Eindruck, dass die Patienten wertschätzten, dass wir jetzt eine breite Versorgung hier anbieten können.“