Bottrop. Bottrops Parkfriedhof wird weiter naturnah umgestaltet. Nun gibt es 27 Nisthöhlen. Auch die Streuobstwiese gehör zu dem Projekt.

Mit wuchtigen Schlägen befestigte Markus Lindemann am Samstag einen großen Nistkasten an einem Baum auf dem Parkfriedhof. Dabei steht er in luftiger Höhe im Korb eines Hubladers, den sein städtischer Kollege Bernd Deusing bedient. Der zweite Teil der insgesamt 27 Nistkästen und -höhlen wurde in Kooperation des Fachbereichs Umwelt und Grün mit dem Naturschutzbund (NABU) auf dem Friedhofsgelände angebracht. Die erste Lieferung wurde bereits im Frühjahr installiert.

Im luftiger Höhe bringen Markus Lindemann, Klaus Müller und Martina Wachtmeister bringen die Nistkästen an bäumen auf dem Parkfriedhof an. Die naturnahe Umgestaltung, zu der auch eine ne angepflanzte Streuobstwiese gehört, geht damit weiter.
Im luftiger Höhe bringen Markus Lindemann, Klaus Müller und Martina Wachtmeister bringen die Nistkästen an bäumen auf dem Parkfriedhof an. Die naturnahe Umgestaltung, zu der auch eine ne angepflanzte Streuobstwiese gehört, geht damit weiter. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Die Nistkästen sind vor allem für Höhlenbrüter wie Kohl- oder Blaumeisen, Kleiber, Baumläufer oder Käuzchen geeignet, aber probeweise wurden auch Kästen für Zaunkönige in Büschen angebracht. Kobeln für Siebenschläfer, Gartenschläfer oder Haselmäuse ergänzen das ökologische Angebot, berichtet Susanne Näther vom NABU, die zusammen mit Martina Wachtmeister die Nistkästen betreut. Schließlich müssen die Kästen überwacht und vor der Brutzeit gereinigt werden. Da die meisten Vögel ihr Nest jedes Jahr neu bauen, muss Platz geschaffen werden. Auch können damit Krankheiten reduziert werden.

Zudem werden die Nistkästen im Lageplan der Friedhöfe dokumentiert, im Baumkataster sind die Bäume eingezeichnet, nummeriert und mit Plaketten versehen. „ So kann man festhalten, auf welchem Baum welche Niststelle angebracht ist und die Besetzung durch die Vogelart feststellen,“ erläutert Helmut Lüchtefeld vom FB Umwelt und Grün. Ziel sei es, die Vogelpopulation in der Stadt zu fördern.. „Die Flächen bieten sich einfach für ökologisch gute Zwecke an“, sagt Lüchtefeld.

Die Nistkästen sind langlebig und leicht zu reinigen

Die robusten Nistkästen aus braunem Holzbeton sind langlebig, warm und gut zu reinigen. Angebracht werden sie bevorzugt an einer wetterabgewandten Stelle, meist in südöstlicher Richtung. Die gesamte Aktion ist Teil des Plans, Friedhöfe durch Aufwertung der Flächen wieder naturnah zu gestalten. Im letzten Jahr wurden auf dem Parkfriedhof Jungbäume für eine Streuobstwiese auf Stilllegungsflächen gepflanzt. Tierarten wie Igel, Marder und Vögel sollen ihren Anteil davon haben, aber auch Menschen dürfen sich dort bedienen, wenn es einmal so weit ist, betonen Abteilungsleiterin Heike Lüning und Helmut Lüchtefeld.

Auch interessant

Mit Hilfe der Streuobst- , Blumen- und Kräuterwiesen soll die Insektenpopulation und damit auch die Vogelpopulation in der Stadt gefördert werden. Neben der Nistmöglichkeit muss auch das Nahrungsangebot, besonders für die Aufzucht des Nachwuchses erhöht werden. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre werden vornehmlich einheimische Gehölze gepflanzt, besonders Arten, die resistenter gegen Trockenheit sind“, sagt Lüchtefeld. Alle acht Friedhöfe der Stadt sollen mit Nistkästen versehen oder ergänzt werden.

NABU betreut bereits seit drei Jahren ein Nistkastenprojekt auf Bottrops Ostfriedhof

.Der NABU betreut bereits seit drei Jahren die Nistkästen auf dem Ostfriedhof, in nächster Zeit soll auch noch der Nordfriedhof einbezogen werden. „Friedhöfe bieten so viele Gelegenheiten, damit die Natur sich richtig entfalten kann,“ weiß Susanne Näther. Das nächste Projekt sollen Igelhäuser sein, da diese Tiere in der Stadt sehr gefährdet seien.