Eine US-Delegation macht Zwischenstopp in Bottrop, um sich über Innovation City zu informieren. OB Tischler lädt sie in eine Pommesbude ein.
Gehse inne Stadt, wat macht dich da satt? Ne Currywurst! Kommse vom Tetraeder mit ner Gruppe Amerikaner, gibbet? Currywurst! Ob Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler Herbert Grönemeyers Kult-Song im Ohr hatte, als er den kulinarischen Zwischenstopp für seinen Besuch aus Übersee plante, ist zwar nicht bekannt, aber klar war ihm, dass er seinen Gästen etwas Typisches aus dem Ruhrgebiet anbieten wollte. Ein Imbiss am Tetraeder.
So rollt am Montagvormittag also ein grauer Reisebus durch die engen Gassen der Zechensiedlungen, um an besagter Pommesbude zu halten. Menschen in Anzügen mit Sonnenbrillen steigen aus; schick und hungrig. „Yeah, yeah, Currywörst for sure“, hört Imbiss-Inhaber Martin Otte bei der Bestellung am häufigsten. „Mit Pommes dabei“, fragt er. Herbert Grönemeyer hätte geantwortet: „Ach, dann gebense gleich 19 Mal Currywurst.“
Mantaplatte für 18 Amerikaner und OB Tischler
Während die Mantaplatten zubereitet werden, lassen die 18 Amerikaner, die aus vielen Teilen der USA nach Deutschland gekommen sind, mit OB Tischler den Vormittag Revue passieren. Bereits um 9 Uhr ging’s mit einer Besichtigung des neuen Rathauses und einer Ansprache Tischlers los. Eine Tour zum Tetraeder folgte.
„Die Delegation informiert sich hier über unser Projekt Innovation City“, erzählt Tischler. „Wir können den Amerikanern in Bottrop quasi eine Blaupause zeigen, wie sie mit Herausforderungen des Klima- und Strukturwandels umgehen können“, sagt der OB, als die nach Curry und Pommes duftenden Teller nach draußen an die Stehtische gebracht werden. Er steckt den unteren Teil seiner Krawatte ins Hemd, damit sie nicht in der Soße baumelt. Gekonnt ist gekonnt.
Lloyd Doggett, Abgeordneter aus Texas, ist von der kulinarischen Ruhrpott-Kreation begeistert. „Es hätte ruhig ein bisschen schärfer sein können“, findet er. Schließlich liebe er indisches Essen, und da würde es ähnliche Soßen geben. Bevor er ein weiteres Stück Wurst probiert, macht er OB Tischler noch ein Kompliment. Er habe viel in Bottrop gelernt. „In den USA“, sagt Doggett, „verschließen noch immer zu viele Menschen ihre Augen vor dem Klimawandel.“ Dann widmet er sich wieder der Mantaplatte.
Irritiert von Mayo auf Pommes
Courtney, eine Kongressmitarbeiterin aus Virginia, ist von der Currywurst ebenfalls angetan, muss Doggett in Sachen „Indian-Food“ aber widersprechen. Die Soße gleiche eher einem Mix aus BBQ- und Curry-Ketchup. Ob sie schon mal Currywurst gegessen haben? „Noch nie“, verraten Mike, Jeff und Emily. Sam ist von der Mayo auf den Pommes irritiert. Schmecken tut’s den Kongressabgeordneten aus Washington DC trotzdem.
Die letzten Pommes verschwinden im Mund, dann geht es auch schon wieder weiter für die Amerikaner. Sie machen Platz für die, die eigentlich hierher kommen. Ein paar Handwerker im Blaumann. Klar: Kommse vonne Schicht, wat schönret gibt et nich, als wie Currywurst!
>>> US-Delegation reist eine Woche durch Deutschland
Insgesamt eine Woche verbringen die US-Amerikaner in Deutschland. Erste Anlaufstelle war für sie am Freitag Frankfurt. Es folgten Touren nach Kassel und Jüchen.
Nach dem Zwischenstopp in Bottrop geht für die hauptsächlich an Umwelt-Themen interessierte 18-köpfige Delegation noch weiter nach Marl, Herten und Essen.