Bottrop. Der Bottroper Bäderbetrieb hat sein Tarifsystem mit Rabatt für Frühschwimmer nachgebessert. Am Sportpark wird immer noch von Hand kassiert.

Bereits wenige Tage nach dem Inkrafttreten des neuen Tarifsystems für die Bottroper Bäder hat der Bäderbetrieb nachgebessert und ein Frühschwimmer-Ticket eingeführt. Inzwischen funktionieren die Kassenautomaten am Stenkhoffbad und in Kirchhellen. Im Bad am Sportpark allerdings muss das Personal weiter von Hand kassieren.

Nuria Hansen ist eine treue Stammkundin des Sport- und Bäderbetriebes. „Seit 20 Jahren gehöre ich zu den Frühschwimmern in Bottrop. Bereits im alten Hallenbad war ich jeden Morgen um 7 Uhr im Wasser.“ Damit gehörte sie aber im Juli zu den Verlierern bei der Einführung des neuen Tarifsystems, mit dem die Vielzahl von Tarifen abgeschafft wurde zu Gunsten einer Geldwertkarte mit Rabatten.

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Das machte sowohl aus Sicht des Bäderbetriebes als auch der Politik Sinn. Der Bäderbetrieb hat den Politikern mal aufgelistet, welche verwirrende Vielzahl von Tarifen aus bis zur Neuordnung gegeben hat:

„Mehrfachkarten für Erwachsene und Jugendliche, Halbjahreskarten Geldwertkarten für Erwachsene und Jugendliche, Ermäßigungen für Gruppen, Schwerbehinderte ab 18 Jahren, Auszubildende und Schüler ab 18 Jahren, Studenten, Wehr- und Zivildienstleistende, Inhaber der Jugendleiterkarte ab 18 Jahren, Inhaber der Ehrenamtskarte NRW, Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, Schwerbehinderte unter 18 Jahren, Auszubildende unter 18 Jahren, Inhaber der Jugendleiterkarte unter 18 Jahren sowie die Feierabendkarte für Erwachsene ab 18 Jahren und die Ferienkarte für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren während der Sommerferien. Zusätzlich wurde für das Stenkhoffbad eine Saisonkarte für Erwachsene und Jugendliche unter 18 Jahren sowie eine Firmenkarte angeboten.“

Geldwertkarten noch nicht zu haben

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Die Rabatt-Geldwertkarte hat diese Vielfalt abgelöst. Im Prinzip. Denn: Da der Kassenautomat im Bad am Sportpark noch keine Geldwertkarten ausgibt, kostet die Frühschwimmer jeder Besuch derzeit 4,50 Euro. Dafür könnten sie das Bad den ganzen Vormittag benutzen, aber das wollen sie ja gar nicht.

Nuria Hansen rechnet vor: „Bei täglichem Frühschwimmen plus Warmbadezuschläge sind das 30 Euro in der Woche, 1200 Euro im Jahr. Vor der Pandemie gab es eine Halbjahreskarte zu 196 Euro. Diese Preiserhöhung um das Dreifache steht doch in keiner Relation.“

Bottroper Oberbürgermeister hilft bei Dringlichkeitsentscheidung

Diese Rechnung hat Jürgen Heidtmann überzeugt. Der Geschäftsführer des Sport- und Bäderbetriebes hat mit Hilfe von Oberbürgermeister Bernd Tischler und des Betriebsausschussvorsitzenden Michael Gerdes den Ratsbeschluss zur neuen „Entgeltordnung für die Benutzung der städtischen Bäder“ per Dringlichkeitsentscheidung ergänzt. Heidtmann: „Analog zum Feierabendtarif von 2,50 Euro haben wir für den gleichen Preis jetzt einen Frühschwimmertarif eingeführt.“

Die neuen Tarife

Die Einzelkarten kosten jetzt 4 Euro für die Hallenbäder, 4,50 Euro fürs Stenkhoffbad.

Der Tarif für Kinder ab sechs Jahren und Jugendliche (2,50/3 Euro) gilt jetzt auch als Ermäßigungstarif für alle berechtigten Gruppen.

Feierabend- und jetzt auch Frühschwimmerkarten sind für 2,50 Euro zu haben. Dazu gibt es Geldwertkarten mit Rabatten für Erwachsene und Kinder.

Gruppen zahlen pro Person 2,50/3 Euro.

Wenn die Kassenautomaten endlich funktionieren, wie sie sollen, und der Bäderbetrieb die Geldwertkarten ausgeben kann, wird die Politik entscheiden müssen, ob diesen neuen Tarif beibehalten wollen. Mit der Geldwertkarte könnten regelmäßige Frühschwimmer günstiger ins Wasser kommen, rechnet Heidtmann vor: „Mit der Karte könnten sie für 1,88 Euro schwimmen.“

Kleines Übel am Rande: Weil das Team vom Bäderbetrieb auch noch keine Einweisung auf die neue Kassentechnik hat, kann es noch gar nicht genau nachhalten, wie viele Besucher derzeit in die Bäder kommen. So muss das Personal im Stenkhoffbad selbst darauf achten, dass die wegen Corona eingezogene Grenze von 1000 Besuchern am Tag eingehalten wird. War bisher aber kein Problem, versichert Heidtmann: „Am bisherigen Spitzentag des Sommers hatten wir 800 Besucher im Freibad.