Bottrop-Kirchhellen. 9000 Kinder hat Bottrops Verkehrssicherheitsberater Michael Verleger fit für den Verkehr mit dem Rad gemacht. Jetzt geht er in den Ruhestand.

Alles hört auf sein Kommando: An der Spitze eines Fahrradkorsos an der Gartenstraße bricht Hauptkommissar Michael Verleger mit den Viertklässlern zur Abschlussfahrt des Verkehrssicherheitstrainings auf. Es ist eine seiner letzten Dienstfahrten: Ab Ende Juni beginnt sein Ruhestand. Einer seiner Vorgänger, Reinhard Lücke, wurde nach sieben Jahren als Leiter der Jugendverkehrsschule verabschiedet.

Michael Verleger und Reinhard Lücke haben ein fast gleichlautendes Rezept für die Verkehrssicherheitsarbeit mit den Viertklässlern: „Wenn die Kinder Spaß haben und den Lehrer ein bisschen mögen, ist es ganz einfach“. Deshalb wehrt er an der Johannesschule auch den Dank für Lehrern und Eltern ab: „Die Kinder müsst ihr loben! Die haben ihre Sache toll gemacht.“ Und, wie zur Erklärung: „Ich habe das immer mit Herzblut gemacht. Das merken die Kinder. Das ist das ganze Geheimnis.“ Was noch wichtig ist bei der Arbeit mit den Neun- bis Elfjährigen? „Kinder reagieren im Verkehr anders, als wir erwarten.“

Bottroper Verkehrssicherheitsberater: Seit 1978 bei der Polizei

Michael Verleger ist 1978 zur Polizei gekommen. Nach zweieinhalb Jahren Ausbildung hat er zunächst in Duisburg Streifendienst gemacht, vor allem in Hamborn und Marxloh. 1990 wechselte er ans Polizeipräsidium Recklinghausen. Sechs Jahre machte er Streifendienst, zwei Jahre saß er auf einem Polizeimotorrad, gehörte zum Einsatztrupp Gladbeck/Bottrop.

Danach arbeitete er fünf Jahre lang nicht mehr in Uniform. Er war bei der Drogenfahndung, in der kriminaltechnischen Untersuchungsstelle (KTU), im Einsatztrupp Observation und beim Personenschutz, wo er unter anderem Menschen in Zeugenschutzprogrammen betreute. 2012 hat er sich dann bei der Unfallprävention beworben und arbeitete seitdem als Verkehrssicherheitsberater.

Er hatte eigentlich damit gerechnet, das noch einige Jahre weiterzumachen. Dabei hat er sich um 34 Tage zu seinen Ungunsten verrechnet: Weil er 25 Jahre Wach- und Wechseldienst geleistet hat, darf er schon mit 61 Jahren in Pension gehen. Für die Verkehrssicherheit will er sich auch im Ruhestand engagieren: bei der Verkehrswacht.

Nach sieben Jahren als Leiter der Verkehrsschule will sich Reinhard Lücke (3.v.l.) mit seiner Frau Christiane mehr um die Enkelkinder kümmern. Zum Abschied kamen Paul Ketzer (v.l.), Nadine Granow-Keysers, Karl Trimborn und Mats Gronau von der Stadtverwaltung zum Übungsplatz.
Nach sieben Jahren als Leiter der Verkehrsschule will sich Reinhard Lücke (3.v.l.) mit seiner Frau Christiane mehr um die Enkelkinder kümmern. Zum Abschied kamen Paul Ketzer (v.l.), Nadine Granow-Keysers, Karl Trimborn und Mats Gronau von der Stadtverwaltung zum Übungsplatz. © Unbekannt | Stadt Bottrop

Reinhard Lücke: Mit 70 ist Schluss

So hat es auch Reinhard Lücke nach seiner Pensionierung gemacht. Doch schon als er die Jugendverkehrsschule übernahm, hatte er angekündigt: Mit 70 Jahren ist Schluss, dann kümmert sich der Bottroper verstärkt gemeinsam mit seiner Frau Christiane um die Enkel.

Für sein Engagement sprach ihm Bottrops Erster Beigeordneter Paul Ketzer seinen Dank aus: „Ich freue mich, dass Sie diese Arbeit so lang mit großer Selbstverständlichkeit gemacht haben“, sagt der Erste Beigeordnete Paul Ketzer bei der Verabschiedung Lückes. Ketzer bedauert aber auch, dass mit dessen Weggang die Zukunft des Übungsplatzes offen ist. „Wir haben für Herrn Lücke keinen geeigneten Nachfolger gefunden.“

Zukunft der Verkehrsschule offen

Die Einrichtung der Jugendverkehrsschule geht ganz überwiegend auf Rolf Grubinski zurück, den langjährigen Vorsitzenden der Verkehrswacht Bottrop. Beruflich war er als Verkehrssicherheitsberater des Polizeipräsidiums Recklinghausen für Bottrop zuständig.Auf seine Initiative hin richtete die Stadt 1999 hinter der Astrid-Lindgren-Schule eine „Vorzeige-Anlage“ ein und stattete sie zugleich beispielhaft aus. Reinhard Lücke hat zu Ehren des Initiators das Straßenschild „Grubinski-Ring“ aufgestellt.Was aus dem Übungsplatz werden soll nach Lückes Rückzug aus dem Ehrenamt, ist offen. Die Polizei hat Interesse angemeldet, den Platz etwa für Pedelec-Schulungen für Senioren zu nutzen.