Bottrop. Jetzt attackierten Unbekannte die gerade erst renovierten Toiletten im Bottroper Stadtgarten. Wie die Stadt gegen Vandalismus vorgehen will.

Vor drei Wochen frisch renoviert wieder geöffnet – und jetzt das: Die Toilettenanlagen im historischen Torbogenhaus am Stadtgarten sehen aus wie nach einem Angriff. Großflächig versprühte Graffiti, beschädigte Türen, abgeschlagene Seifenspender, selbst die Edelstahlwaschbecken und -WCs konnten der Zerstörungswut Unbekannter nicht gänzlich standhalten. Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff, der Erste Beigeordnete Klaus Müller und Mitarbeiter des Fachbereichs Immobilienwirtschaft der Stadt stehen einigermaßen fassungslos vor dem Ergebnis dieser neuerlichen Gewaltorgie.

Auch Türen und Schlösser werden mutwillig zerstört

„Das wieder herzurichten wird nicht billig“, sagt Christian Bialluch von der Immobilienwirtschaft. Mit etwa 6000 Euro rechnet er nur für die Schäden der Anlagen im Torbogenhaus. Die Damentoilette hat es dieses mal schlimmer getroffen als die Herrenabteilung auf der anderen Seite des des denkmalgeschützten Baus am Eingang zum alten Teil des Stadtgartens an der Parkstraße. Auch das Türschloss zum kleinen Putzmittellager im Durchgang selbst muss ausgewechselt werden. „Da haben Täter dieses Mal die Schließanlage nicht zertrümmert, sondern mit Sekundenkleber unbrauchbar gemacht.“ Die letzte Instandsetzung hat bereits 3000 Euro gekostet. dazu kommen etwa 10.000 Euro, die die Stadt in den letzten Jahren in die Reparatur allein dieser Anlagen im Stadtgarten gesteckt hat.

Vor drei Wochen neu eingebaut und schon wieder zerstört: Seifenspender in den Toiletten im Stadtgarten. Dabei spielt gerade in Coronazeiten Handhygiene eine wichtige Rolle.
Vor drei Wochen neu eingebaut und schon wieder zerstört: Seifenspender in den Toiletten im Stadtgarten. Dabei spielt gerade in Coronazeiten Handhygiene eine wichtige Rolle. © FUNKE FotoServices | Heinrich Jung

Weitere „Hotspots“ sinnloser Zerstörung seien die WC-Anlagen am Hauptbahnhof, das dortige Parkhaus aber auch die Toiletten am Berliner Platz neben dem Kaufland-Eingang. Allein am Bahnhof habe man etwa 28.000 investieren müssen. Dort müssen Nutzer nun den Schlüssel im Kiosk abholen. Am Berliner Platz hingegen setze man auf die Anwesenheit einer Reinigungskraft, die der dortigen Klientel selbstbewusst wie robust gegenüberträte, wissen die Immobilienwirtschaftler. Seither sei sei es dort besser geworden. Aber dort habe es sich zumeist um übermäßige Verunreinigungen gehandelt, weniger um grobe Zerstörungswut.

Graffiti-Beseitigung kostet 40.000 Euro allein im letzten Jahr

Ein weiteres Problem seien die Sprayer, die Bottrop verstärkt heimsuchten. „Allein in diesem Jahr hat bis jetzt 18.000 Graffiti nur an öffentlichen Gebäuden gegeben“, weiß Bernd Buskens. Wie teuer das wird, werde man erst Ende des Jahres sagen können. „Fest steht nur, dass wir 2020 gut 40.000 Euro nur für die Beseitigung dieser Schmierereien ausgeben mussten“, so Buskens weiter. Lediglich bei den Schulhöfen habe sich eine leichte Entspannung gezeigt. „Seit die um 16 Uhr geschlossen werden, haben nicht nur Hausmeister sondern oft auch Anwohner aufgeatmet: weniger Dreck, Müll und weniger Lärm“, sagen und Buskens und Bialluch.

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Wie gegen den Vandalismus vorgehen? Das Anbringen von Überwachungskameras sei schwer durchzusetzen, so Klaus Müller. „Das sind rechtlich meist hohe Hürden zu überwinden“, so der Erste Beigeordnete der Stadt. Klaus Kalthoff hingegen findet: „Man sollte ruhig eine Gratwanderung wagen und versuchen, die Kameraüberwachung durchzusetzen, anders kann man kaum gegen diese zunehmende Zerstörung öffentlichen Eigentums vorgehen.“

Gegen Überwachungskameras in Bottrop nichts einzuwenden

Zwischenzeitlich verlässt eine Parkbesucherin die demolierte Toilette im Torbogenhaus. „Renoviert? Das sieht hier doch immer so aus“, sagt Constanze Kassner, während ihr Mann die gegenüberliegende Seite aufsucht. Gegen eine Kameraüberwachung von außen hätte sie übrigens nichts einzuwenden. „Ich fühlte mich dann sogar sicherer.“

Budget für Gebäudeerhalt der Stadt umfasst 2,5 Millionen Euro

Das Geld für die Beseitigung der Zerstörungen und Graffiti kommt übrigens aus dem Budget für allgemeine Gebäudeerhaltung der Stadt, das jährlich etwa 2,5 Millionen Euro umfasst. Nur: Was für für die Beseitigung mutwillig verursachter Schäden verwendet wird, fehlt am Ende woanders, zum Beispiel bei Schulgebäuden.