Bottrop. Ein weiterer Kaufinteressent soll Interesse am Bottroper Nadler-Werk haben. So reagiert der angebliche Interessent auf Nachfrage.

Molkereiriese Müller will sich von seiner Feinkostsparte trennen. Davon betroffen ist auch die Bottroper Marke Nadler mit ihrem Werk an der Scharnhölzstraße. Bisher schien es, als wolle Müller die Sparte mit den Marken Homann und Nadler all Ganzes veräußern. Als Interessenten galten bislang die Zur-Mühlen-Gruppe, die Clemens Tönnies und dessen Sohn Maximilan gehört, sowie die niederländische Johma-Gruppe.

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Nun berichtet die Lebensmittelzeitung, dass es mit Wernsing-Popp einen neuen Interessenten aus Niedersachsen gebe. Das Branchenblatt beruft sich auf „Insider“ und berichtet, dass Wernsing-Popp Interesse am Bottroper Standort habe. Eine Entwicklung, die auch Betriebsrätin Suzann Dräther überrascht. Das Unternehmen habe sich dazu bisher auch nicht geäußert, sagt sie.

Müller-Gruppe will Spekulationen nicht kommentieren

Auf Nachfrage hält man sich bei Müller zurück. Spekulationen kommentiere man grundsätzlich nicht, heißt es seitens der Müller-Gruppe. Anders die Reaktion der Wernsing-Unternehmensgruppe. Auf Nachfrage der Lokalredaktion teilt sie schriftlich mit, „dass wir nicht in eine mögliche Übernahme von Nadler/Homann involviert sind“. Auch in eine von der Lebensmittelzeitung ins Spiel gebrachte Übernahme allein des Standortes – womöglich ohne die Marken – sei man „nicht involviert“.

Damit scheint es weiterhin bei den zwei schon bekannten Kaufinteressenten zu bleiben. Die Bottroper Betriebsrätin Suzann Dräther beobachtet die Entwicklung aufmerksam. Gleichwohl bleibe man vor Ort gelassen, sagte sie zuletzt in einem Gespräch mit der Lokalredaktion. Der Standort Bottrop mit seinen 200 Mitarbeitern stehe gut da und sei für potenzielle Käufer von großen Interesse – auch mit Blick auf die Lage und die Anbindung an die regionalen Märkte in NRW, Hessen oder Rheinland-Pfalz.

Dem Bottroper Standort drohte vor drei Jahren das Aus

Allerdings: Noch vor drei Jahren stand der Standort vor dem Aus. Müller hatte angekündigt, die Produktion von Homann und Nadler in Sachsen bündeln zu wollen. Der Plan wurde später fallen gelassen. Stattdessen will man sich nun übereinstimmenden Medienberichten nach von der defizitären Feinkostsparte trennen.

Was mögliche Kaufinteressenten angeht, so ist man in Bottrop hin- und hergerissen. Zwar gibt es Berichte, wonach Tönnies bereit wäre, Standortgarantien für Nadler in Bottrop und Homann in Dissen zu geben, doch der Betriebsrat ist da misstrauisch, angesichts der Erfahrungen, die andere Unternehmen nach einer Übernahme durch Tönnies hätten machen müssen.