Bottrop. Schülerinnen und Schüler nicht nur aus Bottrop profitieren vom Pakt für Informatik. Praxisnahe Ergänzung zum Schulangebot. Das sagen Teilnehmer.
Julika (13) hat wegen Corona ihren Spaß am Programmieren entdeckt. „Mein Vater hat mir vor Jahren ein Buch über Scratch-Programmierung geschenkt“, erzählt sie. Das holte sie raus, als ihr in den letzten Krisen-Monaten langweilig wurde. Über das Einsteiger-Programm, bei dem mit grafischen Blöcken gearbeitet wird, ist Julika inzwischen längst hinaus: Dank des Fortgeschrittenen-Kurses der zdi-Zentren Bottrop und Oberhausen schreibt sie nun textbasierte Codes in der wichtigen Programmiersprache Java. „Mein Vater sagt, ich bin schon besser als er!“
Schüler aus Bottrop und Umgebung werden für Informatik begeistert
Der Kurs, der coronabedingt ausschließlich online läuft, ist Teil des Projektes „Digital4u – Finde deinen Traumberuf!“. Und das wiederum gehört zum landesweiten, geförderten „Pakt für Informatik“, durch den Schülerinnen und Schüler frühzeitig für Technik begeistert werden sollen – inklusive der Vermittlung von Fachkenntnissen auf dem Gebiet.
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Und das geschieht von Bottrop aus mit praktischen Mitmachangeboten, die nicht zuletzt neugierig machen sollen auf die digitalisierte Arbeitswelt. Was bei Julika und einigen ihrer Mitstreitern aus dem Java-Fortgeschrittenen-Kurs schonmal funktioniert hat: Sie können sich durchaus vorstellen, später beruflich in diese Richtung zu gehen. Einige wie Florian (13) hatten das schon vorher im Blick, im Bereich der Spiele-Programmierung oder IT-Sicherheit. Alex (13) wiederum hatte vor seinem ersten Digital4u-Kursbesuch in Scratch noch Null Programmier-Kenntnisse.
Über die Inhalte ihres Informatik-Schulunterrichts, wenn sie diesen denn schon hatten, sind sie jetzt jedenfalls an vielen Stellen schon hinaus, berichten die Schülerinnen und Schüler. „Dort geht es eher um die Grundlagen“, meint Florian. Durch Digital4u erhalten sie fortgeschrittenen Input.
Vom Campus Bottrop der HRW aus wird Digitalisierungskompetenz aufgebaut
Für Professor Dr. Uwe Handmann, Institutsleiter Informatik an der HRW und wissenschaftlicher Leiter der zdi-Zentren Bottrop und Oberhausen, ist dies wichtig: „Die Schüler und Schülerinnen sollen die Systematik hinter dem Coding verstehen und ein Verständnis dafür entwickeln, wie ein Computer denkt, spricht und arbeitet und demnach Digitalisierungskompetenz aufbauen. Damit wird ein praktisches Beispiel als Vehikel genutzt, um Interesse an dem Erlernen der Programmierung zu wecken sowie zu einer intensiveren Beschäftigung mit der Informatik beizutragen.“
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Zu dem Veranstaltungsprogramm zählen folgende Angebote mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden: Programmiert gemeinsam eine Webseite eurer Wahl!, Java Einsteiger- und Fortgeschrittenenprogrammierkurs, Python-Programmierkurs, Turtle-Stitch – niederschwelliger Einstieg in die Programmierung, VR – Virtuelle Realitäten erleben und gestalten, StyleMile App (App-Entwicklung), AG Rund um die Informatik.
Für die Online-Angebote fehlt den Schülern teils die Ausstattung
„Wir haben viele Kids, die Online-Kurse mitmachen wollen. Aber teils fehlen ihnen daheim die Endgeräte“, berichtet Katharina Schwermer, Leiterin der zdi-Zentren Bottrop und Oberhausen. Abseits von Corona sei das Projekt ja eigentlich auch auf Präsenz angelegt. „Wir wollen, dass die Kids zu uns kommen und ein gutes Gefühl haben.“ Dazu sollen die vorhandenen Schülerlabore genutzt werden. „Zudem wollen wir hybride Formate umsetzen.“
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Nicht zuletzt hätten sich auch die Online-Kurse bewährt. „Dadurch erreichen wir eine größere Zielgruppe.“ Jedenfalls örtlich gesehen. So zählen auch zu dem Java-Kurs Schülerinnen und Schüler aus vielen verschiedenen Städten.
Kooperiert wird mit Schulen und Unternehmen wie Brabus aus Bottrop
Zu den Kooperationspartnern gehören örtliche Schulen und Unternehmen wie zum Beispiel Brabus. Die Beteiligung der Experten aus der Wirtschaft reicht von der Durchführung von Angeboten bis hin zu der Übernahme eines fachlichen Inputs oder dem Schildern des eigenen beruflichen Werdegang, sagt Katharina Schwermer.
Angesprochen werden sollen durch die Angebote alle Geschlechter, unterstreicht Katharina Schwermer. Gerade Mädchen könnten sich noch verstärkt anmelden.