Bottrop-Kirchhellen. Visitation führt den Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann in die Kirchhellener Pfarrei St. Johannes. Firmung und Austausch über aktuelle Fragen.

Nicht alle Tage, aber alle fünf Jahre kommt ein Weihbischof zu einem ausführlichen Besuch, Visitation genannt. Im Rahmen seiner mehrtägigen Visite im Dekanat Dorsten, zu dem die Pfarrei St. Johannes der Täufer zählt, gehören Kirchhellen und Bottrop zu den Zielen des Münsteraner Weihbischofs Rolf Lohmann.

Visitation: Blick in die Pfarrbücher, Austausch mit Gläubigen

Zu einer bischöflichen Visitation gehört der Blick in die Pfarrbücher ebenso wie der Austausch mit den Seelsorgern vor Ort, den Gemeindegremien, Ehrenamtlichen, Gläubigen. „Weihbischof Lohmann ist es ein Anliegen, dass er die Gemeinden auch kennenlernt, hört, was an der Basis los ist und Wünsche nach Münster trägt“, erklärt Michaela Kiepe von der bischöflichen Pressestelle. Kirchhellens Pfarrer Christoph Potowski erläutert, dass der Weihbischof erst vor kurzem die Region Recklinghausen in seinen Aufgabenbereich übernommen habe. Wegen der Corona-Pandemie sind aber viele Begegnungen, die sonst bei einer Visitation selbstverständlich sind, gerade nicht möglich.

Firmung von 61 Jugendlichen in der Kirche St. Johannes in Kirchhellen

Möglich war es für den Weihbischof aber etwa, am Dienstag die Firmung in der Kirche St. Johannes zu feiern. In zwei Wortgottesdiensten (und übertragen per Livestream) wurden 61 junge Katholiken gefirmt, also „gesalbt, ermutigt und bestärkt ihre Talente zu entwickeln und für sich und die Welt einzusetzen“, so die Gemeinde.

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Vor der Firmung und einem Gespräch mit dem Kirchhellener Seelsorgeteam hatten sich Weihbischof Rolf Lohmann und Pfarrer Christoph Potowski mit Oberbürgermeister Bernd Tischler und dessen Referenten Andreas Pläsken zu einem Informationsgespräch im Rathaus in Stadtmitte getroffen. „Mir ist es ein Anliegen, die Region besser kennenzulernen. Wie ist die Stadt geprägt, welche gesellschaftlichen und sozialen Fragen spielen eine Rolle“, sagte Lohmann zu Beginn des Gespräches. Alt-Bottrop gehört bekanntlich, anders als Kirchhellen mit Grafenwald und Feldhausen, zum Bistum Essen.

Tischler erläuterte dem Weihbischof unter anderem, wie es Bottrop in den vergangenen zehn Jahren als Modellstadt Innovation City geschafft habe, 50 Prozent des CO2-Ausstosses einzusparen. Und er erklärte: „Wir sind froh, dass wir den Menschen in der Stadt die Furcht und Sorge nehmen konnten, was nach dem Ende des Bergbaus 2018 passiert. Wir haben der Stadt über die Zukunftsthemen Energieeffizienz und Klimaschutz eine neue Perspektive gegeben.“

Über Bistumsgrenzen hinaus miteinander arbeiten

Der OB stieß mit seinen Ausführungen bei Lohmann auf offene Ohren, denn der Weihbischof steht der Umweltkommission der Deutschen Bischofskonferenz vor. Thematisiert wurde in dem Gespräch auch, dass es wichtig sei, über die Bistumsgrenzen hinaus miteinander zu arbeiten. „Die Bevölkerungsstruktur ist in Kirchhellen sicherlich eine andere als in Bottrop. Aber auch hier haben die Menschen Sorgen und Nöte. Die Tafel und die Kleiderkammer werden gut frequentiert“, so Pfarrer Christoph Potowski.

Kommenden Dienstag kommt der Weihbischof noch einmal nach Kirchhellen. An diesem zweiten Visitationstag wird er die Kirchenbücher prüfen und zusammen mit Pfarrer Christoph Potowski die Kirchen und Gemeindegebäude anschauen. Dann gibt es ein Gespräch in kleiner Runde mit Vertretern des Kirchenvorstands und Pfarreirats. „Bei dem Gespräch wird es um Themen gehen wie die Situation der Kirche, Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare und den Synodalen Weg“, kündigt der Kirchhellener Pfarrer an.