Bottrop-Kirchhellen. Die Einführung von Pfarrer Christoph Potowski und den Pastoralreferenten Dennis Humberg und Werker Koschinski beginnt um 16 Uhr in Feldhausen.

Das neue Pastoralteam der Großpfarrei St. Johannes um Pfarrer Christoph Potowski tritt heute offiziell den Dienst an. Um 16 Uhr beginnt die Feier zur Einführung der geistlichen Herrenriege auf der Wiese neben St. Mariä Himmelfahrt in Feldhausen - übrigens der ältesten Kirche des gesamten Kirchhellener Sprengels, die heute ihr Patronatsfest feiert. Auch die Pastoralreferenten Dennis Humberg und Werner Koschinski gehören zur hauptamtlichen Seelsorgergemeinschaft. Mit den drei Theologen sprach Redakteur Dirk Aschendorf.

Kann man eine Pfarre heute noch als Einzelkämpfer leiten?

Christoph Potowski: Ich glaube, das geht nicht mehr, höchstens vielleicht bei 150 Mitgliedern. Die Struktur einer Pfarre macht es unabdingbar, dass viele mitgestalten und ich verstehe Leitung als gemeinsamen Entscheidungsprozess.
Werner Koschinski: Partizipation sehe ich hier als ein Grundprinzip. In erster Linie sind wir ein Netzwerk.

Wie entstand dieses Team? Sucht man sich aus oder kam die Konstellation als order von „oben“?

Dennis Humberg: Ich suchte gerade eine Stelle in der Gegend, da meine Frau in einer Dorstener Gemeinde arbeitet.

W.K.: Ich habe mich direkt auf die Stelle beworben und dann kam Christoph Potowski dazu...

C.P.: Ich war bereits auf meinen vorigen Stellen, zuletzt in Xanten, Pfarrverwalter und wurde gefragt, ob ich eine Pfarrstelle übernehmen wollte. Ich konnte mir das gut vorstellen und danach habe ich die beiden Kollegen kennengelernt. Obwohl wir allen vorher am linken Niederrhein waren, kannten wir uns nicht.

Die Pfarrkirche St Johannes der Täufer in Kirchhellen isr derzeit wegen Renovierung geschlossen. Gottesdienste finden nach Coronaregeln im Freien statt.
Die Pfarrkirche St Johannes der Täufer in Kirchhellen isr derzeit wegen Renovierung geschlossen. Gottesdienste finden nach Coronaregeln im Freien statt. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Zurzeit gibt es wegen Renovierung keine Pfarrkirche, Corona breitet sich wieder aus, wie lernen Sie die Pfarre kennen oder: Was sind die größten Baustellen?

W:K: Gerade ist Corona vielleicht wirklich die größte Baustelle. Gemeinde ist auch Beziehung, Kontakt, Beheimatung. Auch wenn ich seit kurzem im alten Pfarrhaus Grafenwald wohne und viel unterwegs bin: Das persönliche Miteinander ist schwierig. Ich merke, dass es zurzeit einen großen Wunsch nach Gemeinsamkeit gibt und frage mich auch, ob die Menschen nach den Online-Gottesdiensten auch wieder den weg in die Kirchen finden.

D.H.: Corona ist vielleicht auch eine Chance. Wir können ankommen, schauen, was für Gruppen es gibt, es ist dadurch auch ein langsamerer Einstieg.

Herr Potowski, sehen Sie sich als Priester eher als Beter oder als „Macher“?

C.P.: Wenn ich nicht betete, könnte ich kein Priester sein. Der Gottesbezug ist das tragende Fundament. Sonst hätte ich Mönch werden müssen oder ohne Gebet vielleicht Manager...

Neben der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Feldhausen findet heute die Einführung des neuen Pfarrers statt.
Neben der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Feldhausen findet heute die Einführung des neuen Pfarrers statt. © FUNKE Foto Services | oliver Mengedoht

Gab es den einen Auslöser, Priester zu werden?

C.P.: Mit 16, 17 wollte ich Tischler oder Steinmetz werden. Um die Abiturzeit herum konnte ich mir aber sehr gut vorstellen, Priester zu werden. Dann studierte ich also Theologie in Münster und Salzburg, war Diakon und dann kam die Priesterweihe.

Was sind Ihre Wünsche für den Neuanfang in Kirchhellen?

W.K.: Vor allem die Frage, wie wir ermöglichen können, das Menschen wieder andocken an die Gemeinde. Das geht heute sicher nicht mehr über einen Aushang im Schaukasten, da braucht man auch die sozialen Netzwerke, vor allem aber die Möglichkeit der Gotteserfahrung...

D.H .: Zu helfen, den Glauben zu leben. Das muss nicht immer bedeuten, den Kirchenbesuch zu steigern. Obwohl: Schön wäre es schon.

C.P.: Es gibt die traditionellen Beter, die ein lateinisches Hochamt besuchen, aber auch Menschen, die wenig oder ganz anderen Bezug zum Glauben haben oder eher caritativ aktiv sind. Gemeinde ist heute vielfältig.

W.K.: Unsere Aufgabe ist es, die drei Säulen von Gemeinde zu leben: Liturgie, Diakonie und Verkündigung und zwar mit allem, was dazu gehört.

Vollständiges Team ab November

Dennis Humberg (26) studierte zunächst Mathematik, dann Religionspädagogik und war zuletzt Pastoralreferent in Kamp-Lintfort.
Werner Koschinski (58) arbeite im Bergbau bevor er ein Theologiestudium begann.
Christoph Potowski (35) übernimmt nach Stationen in Olfen, Stadtlohn und Xanten nun seine erste Pfarrstelle in Kirchhellen.

Zum Seelsorgeteam der Großpfarrei gehört weiterhin Pater Periya. Ab November tritt Pfarrer Heinrich Bösing seinen Dienst in St. Johannes an.