Bottrop. Seit 2019 treffen sich Bottroper zum „Waldfegen“. Inzwischen machen so viele Helfer mit, das die Organisatoren jeden Monat losziehen wollen.
Die Sonne blitzt zwischen den Wolken hervor und der Parkplatz auf der Lindhorststraße füllt sich mit Menschen. Sie möchten gemeinsam den Köllnischen Wald „fegen“ und Müll sammeln. Mehr als 40 Bottroper sind zusammengekommen, sogar tierische Unterstützung ist mit dabei.
Die Organisatoren Jessi Schmidt, Silke Richterich, Julia und Timo Zur-Loye und Carmen Böhm sind begeistert: „Es ist toll, wie viele beisammen gekommen sind. Es sind auch viele neue Gesichter dabei.“ erzählt Carmen Böhm. Zu Beginn haben nur sechs Leute das Team unterstützt.
Alles hat im Sommer 2019 als „One-Woman-Show“ angefangen. Im Spätsommer 2019 finden sich immer mehr Anhänger – die Aktion „Waldfegen“ entsteht. Der Verein besucht verschiedene Bottroper Plätze, die einen Frühjahrsputz dringend notwendig haben. Dazu zählt das Waldstück an der B224, der Tetraeder oder wie jetzt der Köllnische Wald.
Carmen Böhm freut sich sichtlich über die Entwicklung: „Jetzt besteht die Hoffnung, dass wir einmal im Monat durchstarten können!“ Die Aktion ist mit dem Ordnungsamt und dem Entsorger Best abgesprochen und alle Beteiligten verteilten sich großflächig, sodass alle Abstandsregeln eingehalten werden können. Trotzdem macht Corona auch hier keinen Halt: „Leider gab es letztes Jahr eine coronabedingte Winterpause.“ sagt Julia Zur-Loye.
Spenden werden gern genommen
Mittlerweile gibt es eine Facebook-Gruppe, wo regelmäßig Termine und Updates hochgeladen werden. Das Team freut sich über Spenden, da sie alle benötigten Werkzeuge wie Eimer oder Müllgreifer zur Verfügung stellen.Angesichts des schönen Wetters sind auch viele Familien mit ihren Kindern unterwegs. Mutter Katja Berger angetan von dem Projekt: „Ich bin das erste Mal hier unterwegs, aber habe schon mal bei einer ähnlichen Aktion geholfen. Das ist super und die Kinder sind hellauf begeistert. Es ist quasi wie ein Familienausflug. Die Kinder kommen das nächste Mal bestimmt wieder mit. Es erinnert mich irgendwie an das Pfadfinderleben.“ Fotostrecke
Aber Katja Berger ist schockiert von manchen Funden: „Am Rhein ist beispielsweise auch extrem viel Müll. Vor allem Schuhe finden wir da oft.“Gleichzeitig zeigt das Waldfegen die negativen Folgen der Umweltverschmutzung, wie Timo Zur-Loye berichtet: „Der Müll wird irgendwie nicht weniger. Manchmal findet man Müll, der schon jahrelang im Wald liegt und vor sich hin rostet. Ein Schatz war ein altes Zirkusschild von 1999. Oft ist es Kleinkram, es können aber auch mal mehrere Autoreifen oder sogar Kühlschränke dabei sein.“
„Wie kommt der denn da hin?“
„Wir haben auch schon mal einen einzigen, gut erhaltenen, Markenturnschuh gefunden und fragen uns dann `Wie kommt der denn da hin?´“ wirft Carmen Böhm ein. Wer seinen Müll einfach in den Wald kippt, begeht eine Straftat. Das Waldfegen-Team tut sein Bestes, um wilde Müllkippen zu verhindern und diese auch zu melden.
Die kleinsten Müllsammler werden zu Beginn der Müllsuche darauf hingewiesen, dass es Brutzeit für die Vögel ist und sie diese nicht stören sollen, damit die Artenvielfalt im Köllnischen Wald erhalten bleibt. .Zum Schluss stellt Julia Zur-Loye grinsend fest: „Wir sind wie eine Heuschreckenplage für den Müll!“ Was waren diesmal die sonderbarsten Funde? jede Menge Stacheldraht, der zerschnitten werden musste, ein halber Plastikschlitten, ein Auspuff und ein Stuhl.
Die nächsten Termine
Die nächsten Termine für das gemeinsame Waldfegen stehen bereits fest. Die Aufräumer treffen sich jeweils sonntags am 25 April und am 30. Mai.Das gesamte Team wird sich über jeden Mithelfenden freuen, der etwas zum Verbessern der Umwelt beitragen will.