Bottrop. Weltweite Gemeinschaft der Faktenchecker ist für den Friedensnobelpreis nominiert. Was der Bottroper Journalist David Schraven damit zu tun hat.

Der Friedensnobelpreis für einen Bottroper? Mit dem Journalisten David Schraven ist tatsächlich ein Bottroper für diese hohe Auszeichnung nominiert worden – indirekt zumindest. Denn ein möglicher Preisträger in diesem Jahr könnte die Internationale Gemeinschaft der Faktenchecker sein. Dieser Zusammenschluss von Medien weltweit hat sich zum Ziel gesetzt, gegen Fake-News, also Falschnachrichten, vorzugehen, wie sie besonders häufig in den sozialen Netzwerken im Internet kursieren. Zu dem Netzwerk gehört auch der Rechercheverbund Correctiv, dessen Gründer und Verleger Schraven ist, außerdem gehören unter anderem die Washington Post, Le Monde und die Deutsche Presseagentur dazu.

Über die Nominierung des Netzwerks freut sich der Bottroper, denn: „Auf so einer Liste zu stehen, das ist schon eine große Ehre.“ Die Chance, das der Preis tatsächlich an das Netzwerk geht, hält Schraven für gering, spricht gar von „0,0 Prozent“. Trotzdem: „Allein dass die Bemühungen der Faktenchecker wahrgenommen werden und man Teil einer so großen Bewegung ist, ist schon schön.“ Und auch beim internationalen Faktenchecker-Netzwerk gibt man sich zurückhaltend, wisse man doch, dass man mit der Nominierung immer noch weit davon entfernt sei, tatsächlich in die engere Auswahl für den Preis zu kommen.

Ehemalige norwegische Bildungsministerin hat Netzwerk als Preisträger vorgeschlagen

Die ehemalige norwegische Bildungsministerin Trine Skei Grande hat die Faktenchecker beim Nobelpreiskomitee vorgeschlagen. Gegenüber dem norwegischen Rundfunk begründet sie das so: „Wir leben in einer Zeit, in der sich gefälschte Nachrichten schneller als je zuvor verbreiten und in der wir die Meinungen der anderen immer stärker dämonisieren. Die Tatsache, dass jemand für die Wahrheit kämpft, für Fakten kämpft und darum kämpft, falsche Nachrichten zu vernichten, ist meiner Meinung nach friedensstiftend.“

Tatsächlich gehe Correctiv das Problem auf unterschiedlichen Ebenen an, erläutert Schraven. Zum einen bekämpfe man die Falschnachrichten direkt an der Quelle in den sozialen Netzwerken. Gleichzeitig habe man Projekt angestoßen, um mittel- und langfristig auch die Medienkompetenz zu steigern. Ein Baustein dazu ist auch die Correctiv-Jugendredaktion Salon 5 in Bottrop.

Eigentlich sind ja alle Bottroper schon Träger des Friedensnobelpreises

Ausgangspunkt, sich der Desinformation entgegen zu stellen, sei die Wahl Donald Trumps zum US-Präsident gewesen. Der habe im Rust-Belt, quasi dem Ruhrgebiet der USA, große Zustimmung gehabt. Das sei Anlass gewesen, vor der NRW-Wahl auf das nördliche Ruhrgebiet zu schauen. Auch da habe es Desinformationskampagnen in den sozialen Netzwerken gegeben, da habe man Fakten entgegensetzen wollen. Fast schon ironisch: Ausgerechnet Donald Trump soll auch zu den Nominierten gehören, ebenso Greta Thunberg oder das UN-Flüchtlingshilfswerk oder die Black-Lives-Matters-Bewegung aus den USA. Insgesamt seien 329 Menschen oder Institutionen nominiert, nur zweimal in der Geschichte waren es mehr, hat das Osloer Nobelinstitut mitgeteilt. Anfang Oktober werden die Gewinner bekannt gegeben.

Schraven ist übrigens nicht der einzige Bottroper, der quasi indirekt für den Friedensnobelpreis nominiert ist. Auch die Weltpfadfinderbewegung stand – und steht in diesem Jahr wohl wieder – schon einmal auf dieser Liste und damit auch die Pfadfinderinnen und Pfadfinder in der Stadt. Und wenn man so will, ist ja gar jeder Bottroper schon Träger des Friedensnobelpreises, schließlich gehört auch die Europäische Union zum erlauchten Kreis der Preisträger.