Kirchhellen. Der Heimatverein erzählt „Geschichten über die Schulen in Kirchhellen“. Anlass sind runde Geburtstage von Haupt- und Gregorschule.

Der Heimatverein hat im Heimathaus die Ausstellung „Geschichten über die Schulen in Kirchhellen“ aufgebaut. Zu sehen ist sie aber vorerst nur im Netz: Auf seiner Homepage zeigt der Verein einen virtuellen Rundgang mit den Vereinsvorsitzenden Peter Pawliczek durch die Schulgeschichten vom Tönsholt bis nach Grafenwald.

Anlass für die Ausstellung sind zwei runde Geburtstage. 1951 wurde mit dem Bau der Gregorschule begonnen, und 1969 beschloss der Gemeinderat nach wilden Wortgefechten über Standort und Schulform die Gründung der Hauptschule Kirchhellen, die nach 50 Jahren mitten in der ersten Lockdown-Welle in aller Stille ihren Abschied nehmen musste. Pawliczek, selbst langjähriger Schulleiter, ruft der Hauptschule nach, sie habe „50 Jahre lang sehr gute pädagogische Arbeit“ geleistet.

1791 erstmals urkundlich erwähnt: Die erste Schule in der Dorfmitte war das „Schaulhus“ bei Lepper.
1791 erstmals urkundlich erwähnt: Die erste Schule in der Dorfmitte war das „Schaulhus“ bei Lepper. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Überblick über alle Schulstandorte

Ein wichtiger Verdienst der Ausstellungsmacher Pawliczek und Willi Stein: Sie haben alle dokumentierten Schulstandorte in Kirchhellen auf einer Karte im Eingang des Heimathauses zusammengetragen. Sie konnten dabei zurückgreifen auf das Werk von Prof. Karl Eckart über die Bottroper Schulen sowie das Gemeinschaftswerk der Heimatforscher Hans Büning, selbst Schulleiter, und Johannes Rottmann „Die Schulen Kirchhellens“. In einem Punkt müssen Karte und Bücher passen. Es ist dokumentiert, dass die Herren von Schloss Beck vermutlich schon ab dem Jahr 1600 Kinder unterrichtet haben, aber nicht wo.

Der Weg zum Schulzentrum

Die Ausstellung zeichnet die wechselhafte Geschichte der Volksschule in der Dorfmitte auf und zeigt die Entwicklung an der Schulstraße vom Neubau 1903 bis zum heutigen Schulzentrum. Das wäre nach dem Willen der Kirchhellener übrigens entstanden an der Ecke Südring/Gladbecker Straße. Das Grundstück war reserviert, das Geld in den Etat eingestellt Dann kam 1976 der Zusammenschluss mit Bottrop. Heute steht der Rewe auf dem Gelände an der Ecke Hackfurth-/Rentforter Straße.

Natürlich hat jede Kirchhellener Schule ihren Platz in der Ausstellung gefunden mit einer Ahnengalerie der Schulleiter, ihren Festen, ihren pädagogischen Konzepten und ihren sportlichen Erfolgen. Zudem erinnern die Ausstellungsmacher an die vielen vergessenen Schulstandorten. Nicht mehr viele wissen heute noch, schon, dass Kirchhellen ab 1906 eine Berufsschule („Fortbildungsschule“) hatte. Dass die „landwirtschaftliche Berufsschule für Mädchen“ auch 13 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs unter erbärmlichen Bedingungen in einem ehemaligen Flakbunker an der Schulstraße untergebracht war. Dass an der Volksschule Tönsholt 1952 ein Schulstreik ausbrach, „weil wir unsere Lehrerin behalten wollen!“

Ob die Ausstellung irgendwann im Heimathaus zu sehen sein wird? „Wir warten erstmal ab“, sagen Pawliczek und Stein „Wir wollen nichts riskieren.“ Bis zum Ende der Osterferien gilt ohnehin der Beschluss des Hausherrn. Der Vorstand des Bürgervereins hat entschieden: Hof Jünger bleibt dicht bis mindestens 11. April.

Das Buch zur Ausstellung

Die Geschichte der Schulen Kirchhellens bis ins Jahr 1975 haben Hans Büning und Johannes Rottmann im Doppelband 12/13 der Schriftenreihe des Heimatvereins erzählt.

Das Buch „Die Schulen Kirchhellens“ gibt es in der Humboldt-Buchhandlung an der Schulze-Delitzsch-Straße oder beim Vorsitzenden des Heimatvereins Peter Pawliczek: (02045) 2215.