Bottrop. Bottroper Schulleiter stellt fest: Erfolg des Fernunterrichts nicht mit Präsenzunterricht zu vergleichen. So lief der erste Tag Wechselunterricht
Zwei Wochen vor den Osterferien dürfen alle Kinder an den weiterführenden Schulen zumindest tageweise wieder in ihre Klassenräume zurückkehren. Seit Montag, 8 Uhr, läuft auch der Wechselunterricht an der Marie-Curie-Realschule in Stadtmitte. Erster Eindruck: Die Stimmung ist insgesamt gut.
Wochenrhythmus an der Bottroper Marie-Curie-Realschule
„Die meisten Schüler sind ganz glücklich, dass sie wieder hier sind und ihre Lehrer von Angesicht zu Angesicht sehen“, stellt Schulleiter Christoph Henkel fest. Wobei die halbe Schulgemeinde darauf noch eine Woche warten muss: An der Marie-Curie-Realschule hat man sich für ein wochenweises Wechselmodell entschieden. Die eine Hälfte einer Klasse ist diese Woche im Präsenzunterricht, die andere Hälfte ab kommenden Montag. Für die Kinder in der Distanzunterrichtswoche gibt es Aufgaben über die Schulplattform – manche Realschullehrer testen zudem die Technik für eine Live-Video-Übertragung aus dem Klassenzimmer. „Wir haben aber noch nicht in allen Räumen W-Lan“, so Henkel.
Nach der wochenlangen reinen Homeschooling-Phase zieht der Schulleiter jedenfalls schon nach den ersten Präsenzstunden am Montagmittag das Fazit: „Wie zu erwarten war, steht der Erfolg des Fernunterrichts hinter dem zurück, was wir im Präsenzunterricht machen. Daheim können die Kinder weniger Fragen stellen – und auch in den Videostunden sieht man als Lehrer die Reaktionen der Kinder nicht vernünftig.“ Mal ganz davon abgesehen, dass die Schüler nicht gezwungen werden können, ihre Kamera überhaupt einzuschalten.
Bottroper Schülerinnen haben gemischte Gefühle
Und das Lernen vor Ort macht offenbar mehr Spaß: Ihre Freude über den wieder begonnenen Präsenzunterricht bringen auch Dilara, Elif, Sarah und Dinah aus der 7b zum Ausdruck. Sie finden es schön, dass die Schule wieder losgeht und sie dort Leute persönlich sehen und treffen können. Doch das mischt sich mit Bedenken. Die Möglichkeit, sich trotz aller Hygieneregeln mit Covid-19 anstecken zu können, haben sie durchaus im Hinterkopf. Und das Tragen der mindestens medizinischen Masken über den ganzen Schultag hinweg lässt sie fürchten, sich weniger gut auf den Unterricht konzentrieren zu können.
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Die Wiedersehensfreude nach langem Distanzunterricht scheint so manchen Schüler zwar die Corona-Abstandsregeln vergessen lassen zu haben. Doch das haben die Pädagogen im Blick: Schon vor Unterrichtsbeginn sind sie auf dem Schulgelände unterwegs, ermahnen dort, wo die Abstände, die von den Kindern teils auch schlecht abgeschätzt werden könnten, nicht stimmen. „Ich habe dazu heute Morgen auch eine Durchsage gemacht“, sagt Christoph Henkel.
Wer von den Schülern dauerhaft die Abstands- oder Maskenregel missachte, müsse damit rechnen, nach Hause geschickt zu werden. Zu den Hygieneregeln an der Realschule gehören zudem das Händewaschen und -desinfizieren, feste Plätze, keine Raumwechsel und Differenzierungskurse, kein Frühstücksverkauf bis zu den Osterferien.
Die Hoffnung ist, bis zu den Osterferien gut durchzukommen
Ab Dienstag will das Land zudem Corona-Selbsttests für Kinder und Jugendliche an Schulen ausliefern. „Wenn sie kommen, begrüße ich die Tests sehr“, sagt der Schulleiter. Wobei noch unklar sei, ob es etwa Nasen- oder Spucktests sein werden. Durchgeführt werden sollen diese jedenfalls einmal pro Woche im Klassenraum, auf freiwilliger Basis. Das werde noch spannend, meint Henkel. „Glücklicherweise haben wir heute bis jetzt keine Meldungen von Corona-Fällen bei Schülern.“
Insgesamt hofft der Pädagoge, „dass wir bis zu den Osterferien einigermaßen gut durchkommen“.
Verschiedene Modelle
Andere weiterführende Schulen in Bottrop haben sich für tageweise Wechselmodelle entschieden. Dort besucht in dieser Woche zum Beispiel Klassen-Gruppe A Montag, Mittwoch und Freitag die Schule, während Gruppe B am Dienstag und Donnerstag vor Ort ist. In der nächsten Woche wechseln die Gruppen die Wochentage.
Grundschul- und Abschlussklassen sind bereits seit dem 22. Februar im Wechselunterricht. Die Notbetreuung an den Distanztagen für die Klassen eins bis sechs läuft nach Anmeldung weiter.