Bottrop. Vor einem Jahr wurden die Schulen aufgrund von Corona zum ersten Mal geschlossen. VBE Bottrop lobt Engagement der Lehrer. Und hat Forderungen.
An diesem Montag startet der Wechselunterricht auch an den weiterführenden Schulen. Rund ein Jahr ist es her, dass die Schulen zum ersten Mal aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen wurden. „Es folgte eine kräftezehrende Zeit mit unterschiedlichen Vorgaben sowie kurzfristigen und überraschenden Entscheidungen der Landespolitik“, blickt Christoph Mewes, Stadtverbandsvorsitzender des VBE (Verband Bildung und Erziehung), zurück.
Rückblick auf ein Jahr Corona und Schule
„Im März 2020 waren Schulen von heute auf morgen gezwungen, den Unterricht auf Distanz zu organisieren. Auf die von uns stets angemahnten mangelhaften Ressourcen und unterschiedlichen Bedingungen reagierten Schulen vor Ort flexibel und pragmatisch. Ob über digitale Tools oder über den Postweg: Die Kolleginnen und Kollegen organisierten schulische Bildung“, so Mewes. Corona zeige, dass Schulen als lernende und jahrelang vernachlässigte Systeme mit unklaren Vorgaben und mangelhafter Ausstattung umzugehen wüssten.
Mewes weiter: „Was die Kolleginnen und Kollegen leisten, verdient Respekt und Anerkennung und unsere Schulen insgesamt verdienen endlich Wertschätzung in Form von angemessenen Rahmenbedingungen.“ Das könne nur im Miteinander gelingen. Mewes blickt auf die neue Phase des Wechselunterrichts: „Distanzunterricht, Präsenzunterricht und Betreuung vor Ort trotz zu wenig Personal, fehlender Ausstattung und begleitet von Angst vor einer Infektion, das ist der neue kräftezehrende Schulalltag auch an den weiterführenden Schulen. Steigende Inzidenzwerte zeigen, dass der Wiedereinstieg nur über Wechselmodelle laufen darf. Was vorerst bleiben wird ist die völlig ungleiche Verteilung der Ressourcen.“
Es sei noch immer nicht selten, dass Lehrkräfte vom Präsenzunterricht in der Schule zu sich nach Hause für den Distanzunterricht fahren, weil zum Beispiel die nötige Bandbreite der Internetverbindung am Arbeitsplatz fehle.
VBE zeigt sich erfreut, dass Gelder bereitgestellt wurden
Es sei vielversprechend, dass Themen wie die Bildungsgerechtigkeit von der Landesregierung und gesamtgesellschaftlich in den vergangenen Monaten verstärkt in den Mittelpunkt gerückt wurden. Ebenso, dass Gelder bereitgestellt werden konnten, „wie wir es bei der Bereitstellung für digitale Endgeräte oder zusätzliche Hygienemaßnahmen erlebt haben“, so der Bottroper VBE-Chef.
„Besonders gespannt sind wir aber jetzt auf die Haushaltsplanungen für 2022. Corona war für viele Familien und für das Schulpersonal auch deshalb eine gewaltige Herausforderung, weil jahrelang Dauerbaustellen, wie etwa der Personalmangel und die Ausstattung, hingenommen wurden. Corona hat das deutlich gemacht wie nie zuvor. Die nötigen Konsequenzen müssen jetzt für den Haushalt 2022 erfolgen. Insbesondere die Personalgewinnung muss im Mittelpunkt stehen.“