Bottrop. Als erstes fiel das Logo der RAG zu Boden. Nur die Bottroper Kokerei kann noch Buchstaben aus dem Prosper-Namenszug der Kohlenwäsche gebrauchen.
Auf der Zeche Prosper II in Bottrop hat der Abriss der Kohlenwäsche begonnen. Sie gehört zu den letzten der insgesamt 47 Gebäude, die die RAG auf dem früheren Zechengelände an der Knappenstraße dem Erdboden gleich machen lässt. Das riesige, rund 16 Hektar große, Zechengelände im Bottroper Süden wird später zu einem modernen Gewerbegebiet ausgebaut. Jetzt begannen Bauarbeiter damit, das Logo der RAG und den Prosper-Haniel-Schriftzug des Bergwerks zu entfernen.
Nicht nur für RAG-Sprecher Stephan Conrad ist das etwas Besonderes. Weitere führende Mitarbeiter der RAG und der Abrissfirma Robert Proch Rückbau (RPR) schauten gebannt zu, wie sich die Arbeiter hoch über ihnen an der Fassade des massiven Gebäudes ans Werk machten. „Wir gehen respektvoll mit solchen Symbolen des Bergbaus um. Wir machen sie nicht einfach so platt“, sagt der Vertreter der RAG Montan-Immobilien-Gesellschaft. Auch bei Museen habe das Unternehmen angefragt, ob sie Verwendung dafür haben. Diese können zwar weder Logo noch Namenszug brauchen, dafür aber der benachbarte Montanbetrieb. „Die Kokerei nimmt uns einige Buchstaben ab, um ihren eigenen Namenszug auszubessern“, berichtet Conrad.
Arbeiter sind seit Mai 2020 mit dem Abriss der Zeche beschäftigt
Die Zeche an der Knappenstraße ist eine von insgesamt fünf ehemaligen Bergbauflächen, um die herum im Bottroper Süden und Essener Norden ein neues urbanes Zentrum entstehen soll. Freiheit Emscher nennen die Planer das Stadtgrenzen überschreitende Sanierungsgebiet. In dem Terrain südlich und nördlich der Emscher und des Rhein-Herne-Kanals wird dann Platz sein für moderne Industrie und Gewerbe, für neues Wohnen, für Grünflächen und Freizeitangebote am Wasser. „Prosper II wird deshalb ja auch vorzeitig zurückgebaut“, erklärt der RAG-Vertreter. Zeitpläne für die anderen Bottroper Zechengelände gebe es dagegen noch nicht. „Auf Haniel zu Beispiel wird ja geraubt“, sagt Conrad. Da seien Beschäftigte noch dabei, Maschinen und Verwertbares unter Tage herauszuholen.
Auf dem Zechenareal von Prosper II sind die Mitarbeiter der Rückbaufirma dagegen schon seit Mai 2020 mit dem Abriss der Gebäude beschäftigt. „Wir reißen hier alles ab, bis auf die Waschkaue“, sagt Baustellenleiter Günter Elskamp. Damit sind die Arbeiter inzwischen so gut wie fertig. Sie haben Kohlebunker, Maschinenhäuser, Ecktürme, Rundeindicker und diverse Bandanlagen weggeschafft. Die Kohlenwäsche, die früher dazu diente, die geförderte Steinkohle von dem ebenfalls mit zu Tage gebrachten Bergematerial zu trennen, sei vorerst als letztes Gebäude an der Reihe, erklärt Elskamp. Mit Baggern und Hämmern machen sich die Arbeiter daran, die Stahlbetonplatten und das Mauerwerk des gut 50 Meter hohen Baus abzubrechen und zu zerkleinern.
Strom für die Kokerei Prosper kommt von der alten Zeche
Vorher werden sie die grüne Metallverkleidung der Kohlenwäsche abmontieren und in Teile schneiden. Auch die Keller unter dem Hochbau holen die Bauarbeiter noch aus der Erde und füllen dann die Grube bis zur Oberkante des Zechengelände zu. Bis zum Ende des Jahres werde die Firma damit fertig sein, schätzt Elskamp. Bis die gesamten Abrissarbeiten auf dem Zechengelände abgeschlossen werden können, wird es aber voraussichtlich noch bis Ende 2022 dauern, meint RAG-Projektleiter Michel Krohne.
Denn der Abriss der Waschkaue und der Werkstätten folgten erst noch in einer zweiten Rückbauphase. Auch das Schalthaus müsse erst einmal noch stehen bleiben, weil darin die Stromversorgung für die benachbarte Kokerei des Arcelor-Mittal-Konzerns gesichert werde, macht der RAG-Projektleiter klar. Auch die alte Kohlenmischhalle rühren die Abrissarbeiter vorerst nicht an. Denn es gebe Interessenten, die die Rundhalle für eigene Zwecke nutzen wollen. Auf die Abrissarbeiten folgt als nächster Schritt die Sanierung der Böden auf dem Zechenareal. „Die Untersuchungen laufen derzeit“, erklärt RAG-Sprecher Stephan Conrad.