Bottrop. Best-Vorstand entschuldigt sich bei den Bottropern für schlechten Winterdienst und volle Mülltonnen. Spätestens im Winter soll das besser werden.
Die Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best) will ihre Arbeit künftig wieder besser machen. Der Vorstand muss dem Verwaltungsrat des Unternehmens weit vor dem nächsten Winter einen Katalog an Verbesserungsmaßnahmen vorlegen. Dabei geht es nicht nur um bessere Leistungen beim Winterdienst und der Müllabfuhr, sondern auch um eine bessere Bürgerinformation.
Best-Vorstandsvorsitzender Uwe Wolters räumte zu Beginn der fast zweistündigen Sondersitzung des Best-Verwaltungsrates Versäumnisse beim Räumen der Straßen und bei der Müllabfuhr ein. „Es lief nicht alles glatt, aber auch nicht alles falsch“, sagte er. Der Best-Chef entschuldigte sich dafür ausdrücklich bei den Anwohnern. Er verstehe, dass die Bürger höhere Ansprüche haben, sagte Wolters. Die Best-Beschäftigten nahm er in Schutz. sie hätten ihr Möglichstes getan.
Schlecht geräumte Straßen und ausgefallene Müllabfuhren
Die Best hatte wegen schlecht geräumter Straßen und ausgefallener Müllabfuhren nach dem Wintereinbruch Anfang Februar eine Welle der Empörung in Bottrop ausgelöst. Vor allem die SPD drang daher auf die Einberufung der jetzige Krisensitzung, um für Verbesserungen zu sorgen. „Wir wollen kein Tribunal veranstalten Wir sollten uns das Ziel setzen, es künftig besser zu machen“, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Göddertz direkt nach seiner Wahl zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden des Best-Verwaltungsrates. Dazu sei es nötig, Fehler klar zu benennen und abzustellen, forderte er.
CDU-Ratsherr Volker Jungmann sprach die Probleme auch klar an. „Es gab miserable Straßenverhältnisse in Bottrop und die Mülltonnen blieben stehen. Alle waren mit dem Schnee und Eis überfordert“, stellt er fest und arbeitete mit seinen kritischen Fragen eine wesentliche Ursache dafür unnachgiebig heraus: Die Best-Schneeräumer waren zu Beginn des Schneefalls nicht früh genug und nicht ausdauernd genug im Einsatz. „Wir hätten nicht verhindern können, dass sich auf den Straßen Eis gebildet hätte, aber wenn wir durchgefahren wären, wäre es nicht so schlimm geworden“, räumte der Best-Vorstandschef ein.
Ratsvertreter stellen sich an die Seite verärgerter Bürger
Sämtliche Ratsvertreter im Verwaltungsrat hielten fest, dass die Bürger zu Recht verärgert sind. Sie verlangen, dass die Best in Zukunft die Bürger auch besser informiert. Das Durcheinander bei den Terminen der Müllabfuhr etwa hätte nicht sein dürfen. In welchen Straßen die Stadtreiniger Schnee räumen müssen, sei selbst den Anwohnern nicht immer klar, kritisierten die Ratsleute. „Die Fußgänger wurden völlig allein gelassen“, kritisierte Grünen-Vertreterin Sigrid Lange. Sie wies auch darauf hin, dass mehr private Firmen beim Schneeräumen helfen könnten. Das war nach den Problemen der Best mit dem Wintereinbruch vor gut zehn Jahren auch so vereinbart worden. In diesem Winter sei kein einziger Privatunternehmer im Einsatz gewesen, erklärt der Best-Chef allerdings und will das künftig wieder ändern.
Die Vorstände Uwe Wolters und Carsten Sußmann zeigten zur Vorbereitung der Krisensitzung bereits eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen schriftlich auf. Dazu gehört auch ein höherer Personaleinsatz im Winterdienst, indem Mitarbeiter aus anderen Bereichen dafür schneller und zahlreicher eingesetzt werden. Auch bessere Schulungen der Beschäftigten für die Winterdienste sieht die Best vor.
Aufarbeitung der Probleme wird Best noch Monte lang beschäftigen
Ohnehin müsse das Freiräumen der Fußgängerüberwege, das die Best-Leute von Hand erledigen, und das Räumen auf den Straßen neu aufeinander abgestimmt werden, damit die Räumfahrzeuge die Überwege nicht immer neu mit dem Schnee von den Straßen zuwerfen. Mit den Straßenbauern der Stadt sei zum Beispiel eine Abstimmung über neue Straßen mit Flüsterasphalt nötig. Denn auf diesem Fahrbahn bilde sich wegen seiner größeren Poren schneller Eis. „Auch die Einstufungen der Straßen müssen wir uns ansehen, weil wir in einigen Straßen massive Probleme haben“, machte Uwe Wolters klar.
Die Verbesserungsideen seien so zahlreich, dass sie die Best noch Monate lang beschäftigen werde, machte Verwaltungsratsvorsitzender Paul Ketzer klar. Sein langjähriger Vertreter, Volker Jungmann, erklärte, dass dabei aber die Kosten nicht außer Acht gelassen werden dürften, um die Gebühren der Bürger nicht zu sehr in die Höhe zu treiben. Sven Hermens von der Linkspartei riet außerdem, die Beschäftigen nicht zu vergessen. Er verwies darauf, dass die Best-Leute jährlich weit mehr als 10.000 Überstunden ansammelten. Hermens: „Das zeigt ja, dass Personal fehlt“.