Bottrop. Zig Bottroper Firmen machen in der Corona-Krise auf ihre Lieferdienste und Online-Angebote aufmerksam - und versprechen: Wir kommen zurück.
„Wir kommen zurück“ steht vielversprechend auf einem großen Plakat im Schaufenster neben dem Eingang des Althoff-Arkaden, dem ehemaligen Karstadt-Warenhaus. Das Motto begleitet richtungsweisend als Versprechen an die Zukunft die neue Schaufenster-Ausstellung, die unter dem Titel “Deine Stadt – Deine Vielfalt“ die Karnevalsausstellung abgelöst hat.
Unter Organisation der städtischen Wirtschaftsförderung bringen 35 Aussteller aus dem örtlichen Handel buntes Leben in die öde Fassade, präsentieren sich dort den Passanten und machen mit ihren Kontaktdaten auf ihre derzeitigen Liefer- oder Onlineangebote aufmerksam. Citymanagerin Ute Schimmang hat die Idee entwickelt, die Schaufenster wieder „zu bespielen“ und dabei schwerpunktmäßig die Bereiche zu präsentieren, die vom Lockdown besonders betroffen sind.
Alltagsszenen mit Schaufensterpuppen nachgestellt
Der Gedanke wurde in wenigen Tagen umgesetzt, dabei stellten sich die kurzen Wege in Bottrop auch als Standortvorteil heraus: „Man kennt sich“. Ausgedacht haben sich die dargestellten Szenen die Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung, gestaltet wurden die Fenster von den Händlern. „Wir wollten bestimmte Situationen und Szenen schaffen, die zu den Händlern, Gastronomen, Dienstleistern und Freizeitunternehmen passen“, erklärte Ute Schimmang. So entstanden mit Hilfe von Schaufensterpuppen - auf kurzem Weg von den Karnevalisten gemietet – und von den Händlern mitgebrachten Dekorationen und Produkten Szenen des geschäftlichen Alltags wie Candle-Light-Dinner, Friseur- oder Fitnessstudiobesuch.
Vertreten sind auch die Freizeitfirmen der „Fun City Bottrop“, schließlich seien sie auch ein besonderes Markenzeichen der Stadt, erklärte Tobias Krauel vom Alpincenter, dessen Schaufenster von einem großen „Schnee-Leo“ beherrscht wird. Neben der weniger gruseligen Figur „Becki“ vom Schloss Beck zieren Körperteile, Köpfe und blutige Leichen den Platz des Grusellabyrinths. Die Beleuchtung wurde vom Veranstaltungstechniker Niklas Uhlenbrock den Szenen angepasst, damit die Schaufenster auch in den Abendstunden ein gutes Bild abgeben. Beim Grusellabyrinth musste diffuses Licht her, bei der „Band“ des Musikforums sollte Partystimmung rüber kommen.
Bottrop hat immer noch eine Vielzahl an kleinen Geschäften
Oberbürgermeister Bernd Tischler wies bei der Eröffnung am Samstag auf die schwierige Situation hin, umso „bemerkenswerter ist es, dass solche Aktion möglich sind.“ Das zeige auch den Zusammenhalt in der Stadt. Tischler zeigte sich optimistisch im Ausblick auf das „schöne“ Bottrop mit sicherer Zukunft. Die Händler bedankten sich für die „Super Chance, uns in einer 1 A-Lage zu präsentieren“. Man habe Hand in Hand gearbeitet und ein gemeinschaftliches Gefühl entwickelt erläutert Kosmetikerin und Einzelhändlerin Martina von Loewenich: „So können wir den Neustart meistern.“
Auch Janni Gortsas vom Restaurant Pikilia sieht eine Aufwertung der Stadtmitte: „Es zeigt den Menschen, dass wir nicht aufgeben und gibt Zuversicht.“ Bottrop habe immer noch eine Vielzahl von kleinen Geschäften, sagt Birgit Drache von „Hobbymade“ und man spüre jetzt, wie wichtig der Einzelhandel für die Kunden sei: „ Sie wollen beim Einkauf wieder etwas in die Hand nehmen.“
Die meisten Passanten in der durch den Markt belebten Innenstadt waren von der Idee und der Umsetzung angetan. „Endlich hat sich mal jemand was einfallen lassen“oder „So werden endlich die toten Schaufenster sinnvoll genutzt“, und „wenn wir das wieder alles dürfen ...“ hieß es. Es fehlten aber auch skeptische Töne nicht:. „Nette Idee, aber es rettet die Stadt auch nicht mehr“ und schon fast resignierend „Es ändert im Endeffekt nichts daran, dass diese Stadt tot ist.“
Ausstellung dauert bis Ende März
>>> Die Schaufenster in den Althoff-Arkaden können mit Genehmigung des Investors Devello AG bis zur Beendigung der Bautätigkeiten genutzt werden. Die jetzige Ausstellung bleibt bis zu 31. März in den Schaufenstern. Ab dem 1. April präsentieren sich dann dort zwölf Gründerinnen mit der Ausstellung „Mutig. Clever. Gründerinnen.“