Kirchhellen. Der Kirchhellener Unterstützerverein für Kinder- und Jugendarbeit sponsert iPads. Sie sollen Gesamtschülern vor dem Abitur helfen.

Zahlreiche Jugendprojekte in Kirchhellen wurden in den letzten 16 Jahren durch die Unterstützung des Jugendfördervereins Philipp Neri möglich gemacht, zuletzt die Neugestaltung des Schulhofes des Schulzentrums. Im vergangenen Jahr hatte der Verein entschieden, auch ausgewählte Projekte über Kirchhellen hinaus zu fördern, vor allem im Bottroper Süden. Damit will der Verein Beiträge zum Zusammenhalt der Stadtgesellschaft leisten. Der Vorsitzende Andreas Hautkappe zeigt sich überzeugt, dass „auch Bildungschancen vererbt werden. Tatsächlich sagt bereits die Straße in der Anschrift des Kindes vielfach Entscheidendes über die Lebenschancen von Kindern und Jugendlichen aus“. Zum Wohl von Kindern und Jugendlichen will Philipp Neri einen Beitrag dazu leisten, sozialen Polarisierungen zu begegnen.

30 iPads für Schüler

Nun wurde ein erstes Projekt realisiert. Der Verein stellte dem Stadtteilbüro Batenbrock 30 iPads im Wert von 11.000 Euro zur Verfügung. Damit wird in dieser fordernden Zeit der Corona Pandemie das Homeschooling in sozial benachteiligten Familien unterstützt.

Für den stellvertretenden Vorsitzenden von Philipp Neri, Michael Schlagheck, „zeigt gerade die Corona Pandemie oft wie in einem Brennglas ohnehin vorhandene gesellschaftliche Probleme und verstärkt sie sogar, wie besonders im Bildungsbereich zu sehen ist“. So sehr sich Schulen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern sowie den Schulsozialarbeitenden an vielen Orten gerade um eher bildungsbenachteiligte Familien sorgen, bleiben Defizite. Bereits an der digitalen Ausstattung fehlt es oft. Hier setzt Philipp Neri mit den gespendeten Endgeräten an.

Neue Möbel und Spielgeräte für den Schulhof des Schulzentrums an der Schulstraße hat der Verein „Philipp Neri“ maßgeblich mitfinanziert.
Neue Möbel und Spielgeräte für den Schulhof des Schulzentrums an der Schulstraße hat der Verein „Philipp Neri“ maßgeblich mitfinanziert. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Aus Betroffenen werden Beteiligte

Ein Grundsatz von Philipp Neri ist es, dass aus Betroffenen Beteiligte werden. So versteht der Jugendförderverein auch dieses Projekt, mit dem Eigenverantwortung, Selbstvertrauen, Lernfreude und soziales Miteinander gefördert werden sollen. Das Stadtteilbüro wird diese iPads in Abstimmung mit den Schulsozialarbeiterinnen der Janusz-Korczak-Gesamtschule an bedürftige Schüler verleihen.

Barbara Josfeld vom Stadtteilbüro sagt: „Während unserer Laptop-Spendenaktion haben wir von mehreren Abiturienten erfahren, dass sie den gesamten Online-Disnatzunterricht mit einem Handy bewältigen. Vier bis sechs Stunden täglich Videokonferenz am Handy ist kaum vorstellbar, aber für viele der Alltag. Und sie sind froh, wenn das Handy nicht zwischendurch wegen Überhitzung abschaltet. Da ist Chancengleichheit meilenweit entfernt. Diese iPads werden den Schülern im Endspurt zum Abi eine für uns unvorstellbare Erleichterung bringen.“

Im Batenbrocker Süden lebt nach Angaben der Stadt nahezu jedes dritte Kind in einer Familie, die auf staatliche Unterstützung angewiesen ist. Diese Zahl in Verbindung gebracht mit dem Satz eines Vaters im Stadtteilbüro: „Armut baut eine Mauer um deinen Geist und deine Seele“, lasse erahnen, wie vielfältig die Not der Kinder und Jugendlichen sei, sagt Michael Schlagheck: „Sie haben häufig keine Vorstellung davon, wie die Welt ohne diese Mauer aussehen kann, die durch Corona noch viel größer und härter geworden ist. Die iPads werden ihnen die Chance geben, an der Normalität besser teilzuhaben.“

Das ist der Verein Philipp Neri

Der Verein Philipp Neri fördert ausgewählte Projekte für junge Menschen in und jetzt auch rund um Kirchhellen. Schwerpunkte sind Jugendsozialarbeit, Jugendbildung, Jugendpastoral und Jugendkultur. Besonders verbunden fühlt er sich dem Jugendkloster, wo er Ende 2004 auch gegründet wurde. Dort bot er viele Jahre lang Kletterkurse an und betrieb auch die Jugendhütte in der Dorfmitte.

Seit 2017 tritt der Verein nicht mehr selbst als Träger von Projekten auf, sondern als Förderer. Zweimal im Jahr wählt eine Jury Projekte aus, die der Verein unterstützt.